Tron
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Im Aufenthaltsraum hängt der Putzplan. In der Küche köchelt das Mittagessen. Bald ist Betriebsweihnacht. Da singen Brigitte, Kitty und Eva vom Jesuskind. Die Adventstür vom 20. Dezember öffnet sich zu einem Bordell.
Im Sadomasozimmer steht ein Streckbett. Die rote Kurbel ragt hervor. «Stolpern sie nicht, das tut weh», sagt Brigitte.
Sie will, dass wir sie so nennen, kein Nachname. Die 42-Jährige betreibt in einem Berner Vorort ein Bordell. Keine Schmuddelabsteige, keine Zuhälter, kein Frauenhandel. Wenn man akzeptiert, dass das Sexgewerbe zu unserer Gesellschaft gehört, und der Eindruck des Besuchers nicht trügt, ist es ein gut geführter Betrieb.
Draussen weist nichts auf ein solches Etablissement hin. Die Tür öffnet sich zu einem 08/15-Treppenhaus. Im ersten Stock warten Samichläuse und Weihnachtssterne auf den Besucher. Und Brigitte. «Schön, dass sie kommen», sagt die unauffällig gekleidete Frau in Bündner Dialekt. sie führt durch die fünf Räume der Gewerbeliegenschaft. Zeigt im Gang die kleine Bar. Öffnet die Tür zur blitzblanken Dusche. Präsentiert das weisse und das violette Zimmer. «Kuschelräume», sagt sie. Dämmerlicht, XXL-Bett, nichts Besonderes. Gut, auf dem Nachttischchen liegt rum, was man zu Hause wohl versorgen würde.
Nachdem sie in der Folterkammer vor der Kurbel gewarnt hat, weist sie auf Haken, Stangen und Seile hin. Und zeigt Kleider: das lange Schwarze in Latex, das kleine Rote in Gummi. Dann geht sie ins «Gyno-Zimmer». Genau: So ein Stuhl steht hier. Und in einer Glasvitrine sind Objekte, deren Grösse doch etwas befremdlich wirkt.
Zwei Fräulein
Schliesslich stellt sie die Fräulein vor. Brigitte sagt ihnen so. Heute sind Kitty (21) und Eva (26) hier. Der kleine Aufenthaltsraum ist überstellt, Sofa, Stühle, Tische. An der Wand ist angepinnt, wer heute arbeitet. Und wer heute putzt. «Wir reinigen täglich, aber zusätzlich jeden Tag ein anderes Zimmer ganz gründlich», sagt Brigitte. Vorgestern haben Kitty und Eva die Folterkammer drangenommen. Die Frauen bezahlen für die Benützung der Zimmer. Wie viel sagt Brigitte nicht. Die Preise bestimmen die Frauen selbst. «Wir koordinieren sie an unseren Teamsitzungen.» Die Tarife beginnen bei 100 Franken. «Unsere Kunden bezahlen meist zwischen 150 und 200 Franken.» Diskretion ist wichtig. Weil kein Rotlicht vor dem Haus auf das Sexgewerbe hinweist, weiss kaum jemand, was hier geschieht. «Wir haben keinen Ärger mit den Nachbarn», sagt Brigitte. Deshalb will sie auch nur Telefonnummer und Internetadresse veröffentlichen: 031 311'37'51,
An diesem Morgen um elf fehlen die Gäste. Eva rührt in der kleinen modernen Küche in der Pfanne. Blanquette de Veau hat sie gekocht, für alle. Kitty ist blond, sehr blond. Ob der lange Zopf echt ist, bleibt ihr Geheimnis. Die beiden tragen Strumpfhosen, Korsagen und eine Samichlausmütze. Weil Eva fröstelt, holt sie eine Jacke.
«Bitte zur Dusche»
«Nur meine beste Freundin weiss von meinem Job», sagt Kitty. Der Verdienst sei gut, sehr gut. Mehr will sie dazu nicht sagen. Und die Arbeit gefalle ihr. «Zu 98 Prozent», schiebt sie nach. Da wären noch die restlichen 2 Prozent. «Manche Männer bitten wir in die Dusche», sagt Brigitte. Und manche Männer hätten eigenartige Wünsche. «Fast immer ist eine unserer Frauen bereit, Sie zu erfüllen.» Unter der Gürtellinie ist allerdings meist Alltagsbüez angesagt: «Wir haben kaum Schwierigkeiten mit unserer Kundschaft», so Brigitte, «wie man in den Wald ruft, so tönt es zurück.»
Am 22.Dezember feiern die Frauen Betriebsweihnacht. Wenn keine Kunden mit drängenden Bedürfnissen kommen, singen Brigitte, Kitty und Eva Weihnachtslieder und lobpreisen im Bordell das Jesuskind.
Berner Zeitung, 20.12.2010
Im Sadomasozimmer steht ein Streckbett. Die rote Kurbel ragt hervor. «Stolpern sie nicht, das tut weh», sagt Brigitte.
Sie will, dass wir sie so nennen, kein Nachname. Die 42-Jährige betreibt in einem Berner Vorort ein Bordell. Keine Schmuddelabsteige, keine Zuhälter, kein Frauenhandel. Wenn man akzeptiert, dass das Sexgewerbe zu unserer Gesellschaft gehört, und der Eindruck des Besuchers nicht trügt, ist es ein gut geführter Betrieb.
Draussen weist nichts auf ein solches Etablissement hin. Die Tür öffnet sich zu einem 08/15-Treppenhaus. Im ersten Stock warten Samichläuse und Weihnachtssterne auf den Besucher. Und Brigitte. «Schön, dass sie kommen», sagt die unauffällig gekleidete Frau in Bündner Dialekt. sie führt durch die fünf Räume der Gewerbeliegenschaft. Zeigt im Gang die kleine Bar. Öffnet die Tür zur blitzblanken Dusche. Präsentiert das weisse und das violette Zimmer. «Kuschelräume», sagt sie. Dämmerlicht, XXL-Bett, nichts Besonderes. Gut, auf dem Nachttischchen liegt rum, was man zu Hause wohl versorgen würde.
Nachdem sie in der Folterkammer vor der Kurbel gewarnt hat, weist sie auf Haken, Stangen und Seile hin. Und zeigt Kleider: das lange Schwarze in Latex, das kleine Rote in Gummi. Dann geht sie ins «Gyno-Zimmer». Genau: So ein Stuhl steht hier. Und in einer Glasvitrine sind Objekte, deren Grösse doch etwas befremdlich wirkt.
Zwei Fräulein
Schliesslich stellt sie die Fräulein vor. Brigitte sagt ihnen so. Heute sind Kitty (21) und Eva (26) hier. Der kleine Aufenthaltsraum ist überstellt, Sofa, Stühle, Tische. An der Wand ist angepinnt, wer heute arbeitet. Und wer heute putzt. «Wir reinigen täglich, aber zusätzlich jeden Tag ein anderes Zimmer ganz gründlich», sagt Brigitte. Vorgestern haben Kitty und Eva die Folterkammer drangenommen. Die Frauen bezahlen für die Benützung der Zimmer. Wie viel sagt Brigitte nicht. Die Preise bestimmen die Frauen selbst. «Wir koordinieren sie an unseren Teamsitzungen.» Die Tarife beginnen bei 100 Franken. «Unsere Kunden bezahlen meist zwischen 150 und 200 Franken.» Diskretion ist wichtig. Weil kein Rotlicht vor dem Haus auf das Sexgewerbe hinweist, weiss kaum jemand, was hier geschieht. «Wir haben keinen Ärger mit den Nachbarn», sagt Brigitte. Deshalb will sie auch nur Telefonnummer und Internetadresse veröffentlichen: 031 311'37'51,
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. Vier Frauen arbeiten hier, alles Schweizerinnen. Sie würden sich regelmässig untersuchen lassen und die Sittenpolizei komme unangemeldet immer wieder mal vorbei, versichert Brigitte. An diesem Morgen um elf fehlen die Gäste. Eva rührt in der kleinen modernen Küche in der Pfanne. Blanquette de Veau hat sie gekocht, für alle. Kitty ist blond, sehr blond. Ob der lange Zopf echt ist, bleibt ihr Geheimnis. Die beiden tragen Strumpfhosen, Korsagen und eine Samichlausmütze. Weil Eva fröstelt, holt sie eine Jacke.
«Bitte zur Dusche»
«Nur meine beste Freundin weiss von meinem Job», sagt Kitty. Der Verdienst sei gut, sehr gut. Mehr will sie dazu nicht sagen. Und die Arbeit gefalle ihr. «Zu 98 Prozent», schiebt sie nach. Da wären noch die restlichen 2 Prozent. «Manche Männer bitten wir in die Dusche», sagt Brigitte. Und manche Männer hätten eigenartige Wünsche. «Fast immer ist eine unserer Frauen bereit, Sie zu erfüllen.» Unter der Gürtellinie ist allerdings meist Alltagsbüez angesagt: «Wir haben kaum Schwierigkeiten mit unserer Kundschaft», so Brigitte, «wie man in den Wald ruft, so tönt es zurück.»
Am 22.Dezember feiern die Frauen Betriebsweihnacht. Wenn keine Kunden mit drängenden Bedürfnissen kommen, singen Brigitte, Kitty und Eva Weihnachtslieder und lobpreisen im Bordell das Jesuskind.
Berner Zeitung, 20.12.2010