• Anforderungen zur Nutzung des Freiermagazins

    Dieses Forum wurde lange Zeit nur wenig moderiert, es hat sich wie die meisten Foren zu einer Müllhalde entwickelt. Private Gespräche, notgeile Fragen und Unmengen an Einzeilern wurden eingestellt. Das hört jetzt auf. Wir erwarten informative Beiträge in einer lesbaren Sprache. Für private Unterhaltungen nutzt man das Nachrichtensystem. Wer das leisten kann und will, ist herzlich willkommen. Alles und jeder, der nicht zu diesen Anforderungen passt, wird kommentarlos aussortiert.
  • Neues Pattayaforum online

    Für Insider und Kenner gibt es ein neues Pattayaforum ohne öffentlichen Zugang.

    Diese Information kann wie die meisten Einblendungen dieser Art mit dem X rechts oben gelöscht werden.

Magazin Essen: Rotlicht im Grüngürtel

Tron

User
Beiträge
2.067
C
0 0 0 0
Es war nur eine kleine Notiz in einem städtischen Protokoll. Doch die wuchs sich schnell zum großen Bammel aus – vor dem, was da kommen könnte: Gerüchte um ein Bordell, das angeblich auf dem Gelände eines Landwirtschaftsbetriebes an der Kemnastraße in Leithe entstehe, schossen im vergangenen Jahr ins Kraut, und eine Initiative sorgt sich bis heute um den Untergang gleich eines ganzen Stadtteils an der Nahtstelle zwischen Essen und Bochum.

Während hüben (Essen) allerdings niemand Anstoß zu nehmen scheint an den angeblich so geheimen Plänen, bemühen sich drüben (Wattenscheid/Bochum) Politiker bereits seit Monaten vergeblich, mehr Licht ins Zwielicht zu bringen. Jetzt schwappte die ganze Angelegenheit über die Grenze: Die Stadt Bochum startete auf Initiative ihrer lokalen Entscheider eine Anfrage an die Stadt Essen, was denn da im Busch sei auf dem Romberghof, der zwar auf Essener Stadtgebiet liegt, aber nur über Wattenscheid zu erreichen ist.

Berichte zu Essen: Rotlicht im Grüngürtel im Freierforum

„Planungsrechtlich zulässig“

Bis heute habe er keine Antwort und stochere nach wie vor im Nebel, klagt ein Wattenscheider Ratsherr. Und um die vielen Vermutungen auf die Spitze zu treiben, will er da noch was besonders Beunruhigendes gehört haben: Angeblich soll das Etablissement, das noch gar keins ist, von Mitgliedern eines Motorradclubs betrieben werden. Und dabei soll es sich noch nicht einmal um jene bekannten Biker handeln, die in der Nachbarschaft seit Jahr und Tag ein Vereinsheim ihr Eigen nennen. Doch Näheres wisse er auch nicht.

Hätten sie doch alle Heinz Romberg gefragt, dann wären sie schon eine ganze Ecke schlauer. Denn der Eigentümer des Romberghofs macht überhaupt kein Geheimnis aus seinem Ansinnen. Er will sein Fachwerk-Anwesen mit einer Grundfläche von zehn Mal 14 Metern nach eigenen Angaben schlicht und einfach verkaufen. Und damit möglichst viel Geld für ihn herausspringt, hat er einem potenziellen Investor schon so einigen lästigen Behörden-Kram abgenommen. Ein „fähiger Architekt“ habe gleich drei Anträge beim Bauordnungsamt der Stadt auf eine so genannte Nutzungsänderung für seinen Hof eingereicht. Und alle drei seien positiv beschieden worden, was auch die Behörde auf Nachfrage bestätigen kann: Ein künftiger Eigentümer habe nun die freie Wahl zwischen einem Gastronomie-, einem Beherbergungs- oder einem bordellähnlichen Betrieb an der Kemnastraße. Alle drei Varianten sind „planungsrechtlich zulässig“, heißt es bei der Stadt. Dass sein Architekt ein besonders gewiefter Mann sein muss, schließlich habe der selbst lange in einem Bauordnungsamt gearbeitet, daran hat Romberg keinen Zweifel.

Heinz Romberg selbst habe indes, so beteuert der Garten- und Landschaftsbauer, keinerlei Interesse daran, ein Bordell zu betreiben. Das wolle er allein den möglichen Käufern seines Hofes überlassen. Die müssten sich auch keine Sorgen darum machen, dass das Haus im Landschaftsschutzgebiet stehe. Denn der Beirat der Unteren Landschaftbehörde bei der zuständigen Stadt Essen hat sich ebenfalls mit der beantragten Nutzungsänderung beschäftigt und sie letztlich abgesegnet.

Unzumutbare Eingriffe in die Natur seien wohl kaum zu erwarten von solch einem bordellähnlichen Betrieb, welcher Fasson der auch immer sein möge, hieß die Einschätzung. Es folgte die kleine Notiz in der Niederschrift der Sitzung, die nun mit monatelanger Verspätung für Irritationen sorgt. Nur für Heinz Romberg scheint die ganze Sache ganz klar zu sein: Für etwa 850 000 Euro, sagt er, würde er sich von seinem Besitz trennen, für dessen Wertsteigerung er so vorausschauend gesorgt hat.


Der Westen, 10.01.2013

[DMLURL]http://www.derwesten.de/staedte/wattenscheid/rotlicht-im-gruenguertel-id7468377.html[/DMLURL]
 
Oben