Wie angekündigt war ich dann ein Wochenende im schönen Italien.
"Leider" ist die Situation dort im Paysex, aufgrund extremer Repressalien der Obrigkeit, schlecht bis tot. Prostitution ist dort grundsätzlich erst mal illegal, wenn ich alles richtig verstanden habe.
Es gibt nach wie vor diverse Straßensrichs in praktisch allen Großstädten, allerdings sind diese seit eh und je sehr sehr "elendig", Drogen und TV/TS geprägt.
Weiterhin gibt es in allen größeren Ballungsgebieten "Kontakt-Kneipen", in denen man örtliche Nutten trifft, vornehmlich Schwarzafrikanerinnen und Albanerinnen.
Hier ist Gefahr durch plötzliche Kontrollen durch die Carabinieri allerdings besonders hoch.
Die Preise bewegen sich dort am unteren Level des deutschen Standards.
Und selbstverständlich gibt es, grade in Städten wie Mailand und Rom, zig Edelnutten, deren Charme ab etwa 500,-/h Stunde zu spielen beginnt.
Was es allerdings kaum gibt ist das bei uns so stark verbreitete "gesunde Mittelmaß" - Wohnungspuffs, Terminwohnungen und so weiter.
Am Elend eines Italienischen SS habe ich generell kein Interesse, genau so wenig wie an afrikanischen und albanischen/rumänischen Schwalben, und für alles Andere fehlte mir Zeit und Lust.
Daher kann ich leider mit keinem wirklich "Review" dienen.
Zu meiner Entschuldigung sei vielleicht noch gesagt, dass "Sex gegen Geld" auch nicht Intention meiner Reise war.
Für alle dies vielleicht interessiert, mein(subjektiv geprägter) Reisebericht aus knapp zwei Tagen in und um Mailand.
Mit einem Billig-Flieger kamen wir Freitag Nachmittag pünktlich in Malpensa an, und wurden dort wie verabredet von einem Quartett des hochverehrten Roma-Fanclubs abgeholt.
Ich muss dazu sagen, dass ich absoluter Fan dieses "Sonnenbrillen-Tshirt-dicker Schmuck-ciao Ragazzi-comme stai" Lifesyle bin, aber als wir dann alle Vier jeweils Arsch an Arsch an unseren Fahrer geklammert ohne Helm auf Bikes durch den Mailänder Verkehr zum Treffpunkt geheizt sind, fand ich das schon etwas... schwul.

Die Gastfreundschaft der Italiener insgesamt ist in meinen Augen großartig und deutlich tiefer gehend als manche aufgesetzte Oberflächlichkeit wie z.B. in den Niederlanden, AT und so weiter... nach dem wir unsere paar Sachen in einer einfachen, aber sauberen und zweckmäßigen Pension verstaut hatten, wurden in alter Tradition erst mal wieder kleine Gastgeschenke überreicht und Komplimente ausgetauscht.
Gegen 21 Uhr parkten wir uns mit etwa einem Dutzend amici ganz tourimäßig in der Nähe der Scala und genoßen das Wetter, den Anblick italienischer Frauen, ein paar gute Antipasti + erstklassigen, trockenen Weißwein... und freuten uns auf das anstehende Fussballspiel.
Sportlich gesehen kann man das Verhältnis zwischen Inter Mailand und Lazio Rom in etwa vergleichen mit dem des FCB und Schalke 04 - an einem normalen Tag hat der Underdog aus Rom absolut keine Chance.
AC, Inter und Juve sind nach wie vor `state of the art` im italienischen Fussball(Manipulationen mal aussen vor gelassen).
Fan-technisch sieht das schon etws anders aus. Es gibt eine große Vereinigung aller Inter-Fangruppen, die sog. "Curva Nord Milano" - unter diesem ist so ziemlich alles vereint was Fahnen schwenken, Lieder singen, Bengalos zünden oder eben seine Kräfte messen will.
Fragt man dort jemand X-Beliebigen wem der größte Hass und gleichzeitig der größte Respekt gebührt hört man(neben dem Lokalrivalen AC) den Namen der Lazio Fans und vor allem Den der Irriducibili.
Durch jahrzehntelange Tradition geprägt ist das Verhältnis ähnlich wie zwischen dem S04 und BVB, Feyenoord und Ajax, Nürnberg und Fürth, Rapid und FKA und so weiter...
Wenn Du als Fan auswärts fährst, ist das prinzipiell schon mal eine spannende Geschichte. Keiner will Dich dort, du wirst beobachtet, manchmal empfangen und gejagt... und als Lazio Fan in Mailand bekommst Du das alles hoch drei.
Die ganze (Fussball-)Stadt wünscht dich zum Teufel, beschimpft und bespuckt Dich, am Spieltag bekommst Du nichts zu essen geschweige denn zu trinken in der Stadt - und das gilt nur für die "normalen" Fans.

:D
Alles was ultra-lastig und damit gewaltverdächtig ist, steht prinzipiell unter besonderer Beobachtung.
Grundsätzlich hätte von uns an diesem Wochenende keiner in der Stadt, geschweige denn in der Nähe des San Siro sein dürfen.
Und vor allem hätte von uns schon mal gar keiner im Besitz einer gültigen Eintrittskarte sein dürfen. Waren wir ja auch nicht - bis Freitag Abend mit einem Mal eine dieser typischen Vespas vor unseren Tischen hielt, der Fahrer kommentarlos einen Umschlag auf den Tisch unseres Capos legte und wieder abzwitscherte.

Um das zu verstehen muss man sich einfach vorstellen, dass die Inter-Fans an allem interessiert sind - aber nicht an einem Spiel ohne hochmotivierte, gegnerische Fans. Spielt Inter in Rom läuft es natürlich ganz genau so.
Der Einlass zum Spiel verläuft dann ähnlich "strange".
Rein optisch zieht sich ein riesen Mob an Polizei rund um das Stadion, alle gegnerischen Fans werden eskortiert, Personen die man für Mitglieder der Irriducibili hält werden x-mal raus geholt und kontrolliert und so weiter... erstaunlicherweise gelangt man aber in Begleitung der "richtigen" Personen vollkommen unbehelligt bis zum Gästeeingang, zeigt dort kurz sein Ticket vor und schon ist man(vollkommen unkontrolliert) drin.
Das Mailänder Stadion fasst etwas mehr als 80.000 Fans.
Insgesamt schwächelt die Seria A seit Jahren was Zuschauerzahlen angeht, bei interessanten Spielen ist es aber nach wie vor restlos ausverkauft.
Ich schätze, dass an diesem Samstag etwa 10.000 Lazio-Fans anwesend waren, die sich nach und nach vis a vis der grünen Inter-Kurve aufbauten.
Ein harter Kern von vielleicht 800 Personen wird noch mal separiert und in einen extra Block geleitet, welcher mit Zäunen und Plastikglas abgegrenzt ist.
Der Mob in diesem Block "dirigiert" praktisch den gesamten Lazio-Support im Stadion während der gesamten Partie. Hier werden alle großen Flaggen und Doppelhalter gehisst, hier steigen Pyros und Bengalos bis das praktisch der gesamte Block ein einziges Flammenmeer ist, hier werden die Schmähgesänge angestimmt, welche von den restlichen Fans übernommen werden... dieser Block ist während des Spiels ein nahezu rechtsfreier Raum. Es gibt keine Ordner geschweige denn Polizisten.
(Zu den rechtslastigen und faschistischen Tendenzen innerhalb der Irriducibili kann man übrigens stehen wie man will.
Das ist ein gesamt-gesellschaftliches Problem - ich habe dazu meine eigene Meinung, und die reicht mir.)
Der gesamte Hass der Inter-Fans fokussiert sich in diesen 90 Minuten auf diesen Block. Die Emotionen kochen dabei so unglaublich hoch ich bin mir sicher wenn Sie die Möglichkeit hätten einen zu töten, würden sie das tun. Und umgekehrt.
Manchmal frage ich mich, wozu die Pulks an hochgerüsteten Bullen vor dem Block eigentlich da sind - um sich selbst zu schützen? Uns? Die gegnerischen Fans? Das Stadion? Den Rest der Welt? Ich weiss es nicht.
Das Spiel endete erwartungsgemäß(siehe oben) 2:0 für den Favoriten aus Mailand. Lazio hatte während der gesamten 90 Minuten nie eine wirkliche Chance das Spiel zu gewinnen.
Es gab eine gute Inter-Choreo gegen die Gäste aus Rom, sowie den standard-guten Support der anwesenden Fans aus Rom.
Nach dem Spiel läuft es in Italien ähnlich wie in DE.
Alle "normalen" Fans verlassen relativ zügig das Stadion über die zahllosen Ein- und Ausgänge.
Alles was als "gewaltbereit" eingestuft wird, muss warten bis sich die Staatsmacht stark genug fühlt um einen mehr oder weniger reibungslosen Abmarsch zu garantieren.
Nachteil ist, das nervt total - Vorteil, man hat alle Zeit der Welt um Tiffo-Material wieder einzupacken, sich zu besprechen, noch ein Bier zu trinken, etc.
Egal was die Polizei sich einfallen lässt, gegnerische Fans finden sich nach dem Spiel. Immer.
Wir sind zu viert, und mit in etwa der gleichen Begleitung wie am Abend zuvor, recht zügig weg vom goßen Pulk, und haben uns separat in die Innenstadt abgesetzt.
In der Stadt dann noch mal ein ähnliches Spiel wie vorm Stadion. Eine Straßensperre, unser Capo geht zu dem Cheffe dort, spricht 2-3 Minuten mit Ihm und wir dürfen unkontrolliert passieren - italienische Verhältnisse at it`s best.
In der Stadt selbst haben wir noch mal kurz telefoniert, und uns mit dem Motorrad dann auf den Weg zu unserer Verabredung gemacht. Kurzes, faires Ding auf einem Parkplatz, gar nicht mal so weit ausserhalb der Stadt.
Da wir im Gegensatz zum Gegner danach alle noch laufen und zurück fahren konnten, würde ich das mal als Punkt für uns verbuchen. Respekt aber an die Inter-Gruppe.
Wieder zurück im wunderschönen Mailand stolperten wir erst mal in unsere Pension zum Duschen und Umziehen, verarzteten uns so weit wie nötig um dann noch mal in absolutem Zivil und mit großen Sonnenbrillen die Gastfreundschft unserer römischen Freunde zu genießen. :D
Wurde noch noch mal eine sehr, sehr schöne Nacht mit vielen guten Gesprächen und einem hohen Spassfaktor. Lediglich getrübt durch die nervige Tatsache, dass wir mitten in Feindesland saßen und uns dementsprechend "gesittet" benehmen mussten.
Wären wir mit dem überwiegenden Rest zurück nach Rom gefahren hätte das ganz anders ausgesehen, da wir aber einen Rückflug ab Mailand gebucht hatten, ging es halt nicht anders.
Es wurde aber "trotz dem" ein wunderbarer Abend, und wir verabschiedeten uns verkatert und doch ein wenig wehmütig am nächsten Vormittag von Allen, nicht ohne uns gegenseitig ein baldiges Wiedersehen zu versprechen.
Insgesamt ein großartiges Erlebnis das ich grundsätzlich nur Jedem empfehlen kann der auf Fussball, dolce vita und eine große Portion Adrenalin steht.