Tron
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Dass Polizei und Halbwelt sich manchmal überraschend gut verstehen, wissen wir aus Hollywoodfilmen. Spaniens Innenminister Jorge Fernández Díaz hat es in diesem Fall aus der Zeitung erfahren, sagt er.
Dass Polizei und Halbwelt sich manchmal überraschend gut verstehen, wissen wir aus Hollywoodfilmen. Spaniens Innenminister Jorge Fernández Díaz hat es in diesem Fall aus der Zeitung erfahren, sagt er. Eigentlich wollte er die Amtseinführung eines Generals der Guardia Civil feiern, aber dann fragten ihn die Journalisten über eine etwas süffigere Geschichte aus: die eines Bordells im benachbarten Navarra. Dessen Betreiber hat offenbar besonders gute Kontakte zur örtlichen Polizei. So gute, dass er ihnen das jährliche Fest zu Ehren ihrer Schutzheiligen bezahlt: der Virgen del Pilar, der Jungfrau auf der Säule. Und die liegt dem sehr katholischen Innenminister ganz besonders am Herzen.
Der Zweck sei gut, meinte Fernández Díaz, aber Gelder aus einem Puff zu Ehren der Heiligen Jungfrau seien dennoch "nicht angemessen". Die Spenden des Clubs "Eros" aus Tudela im Süden Navarras werden künftig nicht mehr angenommen. Und der Chef der Guardia-Civil-Kaserne im Ort wird sich auf eine Untersuchung gefasst machen müssen, weil er mit dem Bordellbetreiber wohl etwas zu eng befreundet ist. Wenn die Anzeige des "Observatoriums gegen die Korruption", das die Geschichte ans Licht brachte, stimmt, hat er sich auch schon mal zum Geburtstagsfest des Freudenhauses einladen lassen. Die Virgen del Pilar ist nicht irgendeine Jungfrau. Der Legende nach erschien die Christusmutter Maria schon im Jahr 40, also noch zu ihren Lebzeiten, im damaligen Caesaraugusta, das heute Zaragoza heißt. Während ihrer Erscheinung stand sie auf einer Säule aus Jaspis. "Die Jungfrau verschwand, und die Säule blieb dort", ist auf der Website der Guardia Civil nachzulesen.
Auch im Kabinett von Spaniens konservativer Regierung scheint die Verehrung der Jungfrau tief verwurzelt: Vor drei Jahren erließ die Ministerrunde ein königliches Dekret, das die Jungfrau mit dem Großen Verdienstorden der Guardia Civil auszeichnete.
Südwest Presse, 03.08.2015
Dass Polizei und Halbwelt sich manchmal überraschend gut verstehen, wissen wir aus Hollywoodfilmen. Spaniens Innenminister Jorge Fernández Díaz hat es in diesem Fall aus der Zeitung erfahren, sagt er. Eigentlich wollte er die Amtseinführung eines Generals der Guardia Civil feiern, aber dann fragten ihn die Journalisten über eine etwas süffigere Geschichte aus: die eines Bordells im benachbarten Navarra. Dessen Betreiber hat offenbar besonders gute Kontakte zur örtlichen Polizei. So gute, dass er ihnen das jährliche Fest zu Ehren ihrer Schutzheiligen bezahlt: der Virgen del Pilar, der Jungfrau auf der Säule. Und die liegt dem sehr katholischen Innenminister ganz besonders am Herzen.
Der Zweck sei gut, meinte Fernández Díaz, aber Gelder aus einem Puff zu Ehren der Heiligen Jungfrau seien dennoch "nicht angemessen". Die Spenden des Clubs "Eros" aus Tudela im Süden Navarras werden künftig nicht mehr angenommen. Und der Chef der Guardia-Civil-Kaserne im Ort wird sich auf eine Untersuchung gefasst machen müssen, weil er mit dem Bordellbetreiber wohl etwas zu eng befreundet ist. Wenn die Anzeige des "Observatoriums gegen die Korruption", das die Geschichte ans Licht brachte, stimmt, hat er sich auch schon mal zum Geburtstagsfest des Freudenhauses einladen lassen. Die Virgen del Pilar ist nicht irgendeine Jungfrau. Der Legende nach erschien die Christusmutter Maria schon im Jahr 40, also noch zu ihren Lebzeiten, im damaligen Caesaraugusta, das heute Zaragoza heißt. Während ihrer Erscheinung stand sie auf einer Säule aus Jaspis. "Die Jungfrau verschwand, und die Säule blieb dort", ist auf der Website der Guardia Civil nachzulesen.
Auch im Kabinett von Spaniens konservativer Regierung scheint die Verehrung der Jungfrau tief verwurzelt: Vor drei Jahren erließ die Ministerrunde ein königliches Dekret, das die Jungfrau mit dem Großen Verdienstorden der Guardia Civil auszeichnete.
Südwest Presse, 03.08.2015
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