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Magazin Menschenrechtstag: Vatikantagung zu Frauenhandel und Prostitution

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Menschenrechtstag: Vatikantagung zu Frauenhandel und Prostitution

Unfreiwillige Prostitution führe meist zu einer "vollständigen Vernichtung der menschlichen Identität: Es ist ein Verrat an der Liebe, was für eine junge ...

 

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Menschenrechtstag: Vatikantagung zu Frauenhandel und Prostitution

Vatikanstadt, 05.12.2018 (KAP) Aus Anlass des weltweit begangenen 70. Jahrestags der UN-Menschenrechtserklärung (10. Dezember 1948) hält der Vatikan kommende Woche eine Konferenz von Frauen zu Menschenhandel, Zwangsprostitution und organisierter Kriminalität ab. Zu der Tagung am 12./13. Dezember im vatikanischen Tagungszentrum "Casina Pio IV" sind vor allem Juristinnen aus den betroffenen Regionen des afrikanischen Kontinents eingeladen. Ausgerichtet wird die Konferenz von der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften (Pontificia Accademia delle Scienze/PAS). Das Menschenhandel-Problem ist ein zentrales Anliegen von Papst Franziskus im Kontext des 70-Jahr-Jubiläums der UN-Erklärung.

Bereits zu Beginn dieser Woche hatten das Ordensnetzwerk gegen Zwangsprostitution "Talitha Kum" und die Internationale Vereinigung der Generaloberinnen UISG die beim Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomaten zu einer Informationsveranstaltung über das Problem und die Arbeit der in diesem Bereich engagierten Ordensfrauen in den Vatikan eingeladen. Koordinatorin von "Talitha Kum", das seinen Einsatzschwerpunkt in Afrika hat, ist die italienische Oberin Sr. Gabriella Bottani.

Der Großkanzler der Päpstlichen Wissenschaftsakademie, Bischof Marcelo Sanchez Sorondo, erinnert in der Präsentation der bevorstehenden Konferenz, dass aktuelle Schätzungen von 50 Millionen Opfern des Menschenhandels pro Jahr ausgehen. Ein sehr hoher Prozentsatz dieser Opfer stamme aus Afrika. Die Zahlen würden zudem weiter steigen.

Unfreiwillige Prostitution führe meist zu einer "vollständigen Vernichtung der menschlichen Identität: Es ist ein Verrat an der Liebe, was für eine junge Frau von entscheidender Bedeutung ist. Wenn eine Familie ihre Tochter verkauft oder zur Prostitution verschenkt, wie oft in extremer Armut und in promiskuitiven Verhältnissen, verrät sie sie in der Liebe, die sie ihr schuldet und die sie von ihr erhalten muss", so Sanchez Sorondo.

Gleiches treffe zu, wenn der Partner oder Freund einer jungen Frau "ihr den Mond, die Erde und die Sterne verspricht und sie dann zur Prostitution verkauft". Diese junge Frau werde auch in "einem sehr intimen Sinn verraten: in der Beziehung der Liebe als gegenseitige Anerkennung und Bund zum Erreichen der menschlichen Vollreife. Wörtlich schreibt der Großkanzler: "Leider ist dieser Verrat die häufigste und effektivste Methode unter Menschenhändlern, die junge Männer verwenden, um Jugendliche durch Liebesversprechen zu gewinnen. 'Wir werden heiraten und Kinder haben', sagen sie ihnen." Der folgende Verrat zerstöre das intimste Vertrauen einer Person, mahnte der Bischof: "Die Opfer fühlen sich dann schlimmer als wenn sie abgelehnt worden wären."

Daher beginne der Rehabilitationsprozess in der Regel mit dem Wiederaufbau des Selbstvertrauens und des Vertrauens in andere, in einer Art öffentlicher Anerkennung des Betrugs und des Menschenhandels, den diese Frauen erlitten hätten, erläuterte Sanchez Sorondo: "Denn dieser Verrat durch jemanden, dem man vertraut und den man geliebt hat, wird oft als schlimmer als der Tod wahrgenommen."

Parolin: Universelle, nicht subjektive Rechte

In einem Beitrag über Menschenrechte und die katholische Kirche hatte vor kurzem auch der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin das betreffende Problemfeld angesprochen. Parolin betonte weiters den Einsatz des Vatikans für eine offene Flüchtlings- und Migrationspolitik. Diese müsse aber begleitet werden von einer klugen Integrationspolitik, die den Fähigkeiten der jeweiligen Aufnahmeländer entspreche. Leider habe vielerorts die Politik ihre Rolle als Vermittlerin aufgegeben. Stattdessen "gibt sie der unklugen Versuchung eines einfachen Konsenses nach und setzt auf angestammte Ängste der Bevölkerung", so Parolin. Er äußerte sich zur Eröffnung eines internationalen Symposiums der vatikanischen Stiftung Joseph Ratzinger/Benedikt XVI.

In seinem Vortrag erläuterte der Chefdiplomat des Papstes die Menschenrechtspolitik des Heiligen Stuhls. Zu deren Grundsätzen gehöre zum einen die Universalität der Menschenrechte, die für jeden, überall und immer gelten - ohne Ausnahme. Durch die Entwicklung zahlreicher weiterer Individualrechte drohe hingegen ein "Kurzschluss" von Rechten, der "aus universalen und objektiven Rechten individuell-subjektive" mache.

Menschenrechte verlangten ein ganzheitliches Menschenbild. Sonst führe die Individualisierung von Rechten dazu, dass jeder zum Maßstab nur seines eigenen Handelns werde und so einer "Globalisierung der Gleichgültigkeit" den Weg mit bereite.

Weiterhin unterstrich Parolin das Grundrecht auf Leben von Beginn an bis zu seinem natürlichen Ende und verteidigte den Einsatz des Papstes zur Abschaffung der Todesstrafe. Ein weiterer Schwerpunkt vatikanischer Menschenrechtspolitik sei das Bestehen auf Gewissens- und Religionsfreiheit für alle Bürger eines Gemeinwesens im privaten wie öffentlichen Raum.

Zu Beginn hatte Parolin eingeräumt, dass die katholische Kirche sich zunächst von einer Gegnerin der Menschen- und Bürgerrechte der Französischen Revolution (1789) über die erste päpstliche Sozialenzyklika von 1891 und das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) zu einer Verteidigerin von Menschenrechten entwickelt habe.

Erzbischof Paglia betont Lebensschutz

Am UN-Sitz in Genf erinnerte der Präsident der Päpstlichen Akademie, Erzbischof Vincenzo Paglia, am Montag unterdessen daran, dass die Würde des Menschen nicht auf Stärke oder Aussehen beruht. Der Mensch habe einen "unschätzbaren" Wert, weil er "ein Zweck und kein Mittel" ist, sagte Paglia bei einer Konferenz zur UN-Menschenrechtserklärung 1948.

Angesichts der aktuellen wissenschaftlichen, technischen und medizinischen Entwicklungen, so der italienische Kurienerzbischof, "müssen wir einen Dialog eröffnen, um auf neue Probleme zu reagieren und Würde und Freiheit in Einklang zu bringen". Das Christentum sei nicht mit einer Vision von Menschenwürde kompatibel, die heute dominiere und die auf Stärke, Wohlbefinden und Aussehen basiere.
 
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