Nach Besichtigung des Bahnhofs, sicherlich dem saubersten Bahnhof der Welt, stand irgendwo zu lesen, wurde auf dem Vorplatz verstanden, dass der Bus ins Niemandsland hier gar nicht abfährt. Dafür z.B. einer nach Berlin und zwar von 11 bis 11 Uhr.
Ein freundlicher Busfahrer war so nett eine andere Adresse in Datenkrakes Netzplanmaschinerie zu werfen, es folgten weitere zwei, drei Kilometer bis wir dann im Sperrmüllviertel standen. Zumindest war das mein erster Gedanke, weil überall unzählige Menschen irgendwelchen alten Pröll auf Gehweg und Starßen verteilt haben und selbigen feilbieten.
Irgendwer scheint den Pröll zu kaufen, sonst wären die Leute nicht hier. Vielleicht ist das auch nur die günstigere Variante vom schönen Einkaufen unnützer Dinge in unserem Einkaufspassagen. Im Gegensatz zum teuren, neuen Einkaufszentrum von gestern war hier richtig was los. Der Investor ist wohl seiner Zeit voraus und die Leute sind lieber auf der Straße im echten Leben.
Besonders freundlich, gut gelaunt, lächelnd oder sonst wie gut drauf war hier übrigens keiner, ich schätze, dass die übernächste Tour in ein Negerland führen muss, falls es da noch irgendwo auf der Welt glückliche Menschen geben sollte. Oh, war das politisch unkorrekt? Scheiß drauf, als Kartoffel und Weißbrot mag ich meine Neger.
Irgendwie ein paar tausend Menschen weiter standen wir dann plötzlich oder nicht im Marktviertel und heissa hier kann man es aushalten. Ein riesen Areal mit unzähligen Ständen und noch mehr Kassen mit Obst, Gemüse, Nüssen, diesem und jenem.
Unter anderem mit den besten Gurken, die ich je im Mund hatte (nun ja, in Bonn gibt es dieses Lokal mit einem Salat von Gurkenscheiben an Honig und feinem Balsamico, was auch nicht verkehrt war.), frische Paprika ganz ohne ohne-Geschmack, noch nicht wirklich getrocknete Pflaumen in verschiedenen Qualitätsstufen und das alles ohne Übersetzer. Bohnen, sonst weiß, braun oder aubergin, gibt es hier in zig Sorten mehr. Auch Paprika, der, die, das, gibt es in vielerlei Form und Farben. Dazu riesige Radieschen und vieles, vieles, vieles mehr. Man kann sich hier den ganzen Tag so durchfressen und die wichtigste Erkenntnis lautet für den nächsten Flug hierher:
Wohnung bei Airbnb mieten statt Hotel, frisch einkaufen und selber kochen!
Eine halbe Stunde und einen Kaffee später sind wir zuerst in der Fleischhalle gelandet, wo die Mädels hinter den Tresen attraktiver waren! Darüber kann man nachdenken und Schlüsse ziehen! Danach in der Halle für Produkte aus Laptele o.ä. - hier darf man nicht erschrecken, weil die Eiweißüberbeschussten Damen einen laut von der Seite anbrüllen, was ich etwas befremdlich fand. Kurz danach wollte mir wer seinen Käse auf´s Auge drücken und bot mir ein Stück an. War irgendwie schmierig! Bis ich verstanden habe, dass das wohl die weltbeste Butter war, die ich je im Mund hatte.
Da das riesige Marktareal zumindest in Teilen aufgeteilt ist (Käsehalle, Fleischhalle, Fischhalle, Obst und Gemüse, Bereich für Nüsse, für Bohnen, für Saaten usw.) habe ich verzweifelt nach Brot Ausschau gehalten, aber das gibt es leider nicht wie gewünscht oder wir haben es nicht gefunden. Diese Butter auf einem anständigen Brot oder in einer Soße... das Leben muss wunderbar sein mit solchen Grundlagen.
Von den Hendibildern sind viele gar nicht gemacht worden und keines zeigt die Weiten dieses Areals. Schade.
Irgendwann, irgendwie waren wir voll und weitere drei, vier Kilometer Heimweg standen an. Man könnte auch mal Bus fahren, aber erst mal muss ich alles ablaufen wie immer bis sich das Stadtbild halbwegs füllt und verstanden anfühlt.
Fazit für heute: Das Leben außerhalb des Regierungsviertels fühlt sich anders und lebendiger an. Hübsche Frauen gab es so gut wie gar keine zu sehen, wirklich nicht, wir haben krampfhaft geschaut und getan und gemacht... :D
Zum nächsten Besuch muss eine Wohnung her mit mehreren Schlafzimmern und einer funktionierenden und eingerichteten Küche, dann wird gekocht, was der Markt hergibt. Oder auch nur aufgewärmt, denn in einer Ecke des Marktes gab es jede Menge frisch gekochtes Essen, was man warm direkt hätte probieren können wollen.
Allerdings scheint es außer einem Bierlokal kaum Platz zum Essen zu geben, dabei wären Fisch und Fleisch doch direkt zum greifen und zubereiten nah. Schade.
Warnen kann ich noch vor Feigen, diese schmecken bitter und bäh, ich habe sie weggeworfen. Was die Preise angeht: Ein Kilo toll aussehender Äpfel kosten heute 25 Cent, die nicht wirklich getrockneten Pflaumen ca. 80 Pfennige - da denke ich daran, wenn ich bei REWE das nächste Mal acht bis neun Euro bezahlen soll. Wahlnüsse kosten ebenfalls um die 70 bis 80 Cent das Kilo. Fisch und Fleisch habe ich nicht geschaut.
Die weltbeste Butter und das war die teuerste lag bei ca. 50 Cent das Kilo, ich überlege ja schon... aber die bringe ich im Flieger nicht nach Hause. Leider. Fährt irgendwer regelmäßig mit dem Auto hierher und zurück? Ich würde ja jeden Monat eine Einkaufsliste haben...
Auf dem Heimweg durch den Park gab es noch einige Studentinnen zu sehen, sogar recht viele, aber... wir hatten es schon, die wirklich hübschen leben vielleicht in Palästen oder diversen Saunaclubs in Deutschland, Österreich und der Schweiz.