Zurück im Hotel war das heute wieder eine ganz ordentliche Strecke. Weitere Bilder schiebe ich nach, wenn das Telefon geladen ist.
Was haben wir gelernt heute:
1. Kischinau hat wie viele andere Städte auch ein Verkehrsproblem. Zu viele Menschen, zu viele Autos. Genau die gleiche Scheiße wie in Charkov, Köln oder sonst wo.
2. Ansonsten sehe ich viele kleine Details, die mir eine Welt voller Arschlöcher zeigt. Das Herumgerotze auf der Straße, wie sie sich ignorieren, vordrängeln, anschreien oder was ich zuerst in der Ukraine und nun auch hier erlebt habe: Man droht sich mit einer Videoaufnahme und Veröffentlichung bei YT. Kein Mensch sagt Guten Tag, nicht im Geschäft, nicht im Bus, das ist fast schon krank und ekelhaft wie die Leute hier miteinander umgehen (soweit gesehen und erlebt!)
3. Wenn die Sonne scheint und es auf´s Wochenende zugeht, sind die Leute hier scheinbar einen Ticken besser gelaunt, alles in allem aber schreien sie gerne miteinander, reden miteinander, aber lächeln und strahlen nur ganz, ganz, ganz selten. Alle sind genervt, gestresst, sonst wie unzufrieden?
Alle, nein nur ein kleines gallisches Dorf ... nee, das war anderswo! Schön anzusehen waren die Damen in der Milchhalle beim Mittagessen. Da wurde richtig gut und ausschweifend gegessen, gequatscht und gelacht, das hatte etwas märchenhaftes im ganzen Drumherum des der restlichen Welt.
4. Je nach Stand und Halle wird man auf dem Markt angebrüllt, ich sollte ein paar Antworten lernen wie:
Nein, nein, mein Hund hat kein braunes Fell. Ja, ja, die Glocken - Wasser - sehr, sehr grobe Leberwurst.
Spass! Ich entschuldige mich immer, da kann man eines von zehn gelernten Worten gut und regelmäßig wiederholen.
5. Apropos Arschlöcher. Auch hier im Hotel gibt es davon täglich neue. Lautes Geschrei, laute Musik, draußen im Flur stehen und laut palavern. Geschissen auf die anderen, geschissen drauf, ob es wenn stört.
-
In Transnistrien bzw. in Tiraspol ist die Welt ruhiger, die Straßen leerer, alles ist sehr, sehr sauber. Ich ahne, dass ich das am Wochenende, also morgen und/oder Sonntag, nochmal sehen will. Ich ahne aber auch, dass die Leute nicht viel anders unterwegs sind. Ich habe keine Ahnung wann das wo mal anders war, aber Laune macht das nicht, wenn die ganze Welt scheinbar nur (noch) wenig lachen zu hat.
Wahrscheinlich träumt man von einem größeren Fernseher, größeren Auto und YLS-Täschchen, wobei da irgendwas nicht stimmen kann mit den angeblichen Einkommenszahlen und den Verbraucherpreisen. Obst, Gemüse, Kaffee, Milch, Käse dürften dann für die meisten nicht erschwinglich sein. Ob das daran liegt?
Wo das Stadtzentrum von Tiraspol ist, ist noch nicht klar, es gibt da zwei, drei Ecken mit Geschäften und einer Art Marktstraße, vielleicht war es das ja schon? Ich muss gleich mal die Datenkrake anwerfen, die zumindest unterwegs wenig ausgespuckt hat. Mitten in Tiraspol war das Netz reichlich beschissen bis gar nicht vorhanden, was mich sehr wundert, denn ein paar Kilometer weiter, aber noch lange nicht in Moldawien klappt es wieder. Ob es an meinem Provider liegt? Satt an jeder Ecke gab es in Tiraspol für mich nur ein Telefongeschäft zu sehen, ich schaue nochmal genauer, vielleicht gibt es eine besser funktionierende Karte für 7, 50 Euro für 5Gig wie hier auch?
Man hat es bemerkt? Ich habe das Land soeben als solches anerkannt. So lange die Russen das Gas bezahlen und der Oberzampano seinen Untertanen halbwegs was zu essen lässt, solange es so sauber und aufgeräumt zugeht und so lange Frauen Röcke und schöne Stiefel tragen, ist die Welt doch in Ordnung, zumindest besser als nebenan.
Blödes Geschwätz von einem, der keine Ahnung hat? Kann schon sein, wir freuen uns auf detailliertere und bessere Infos, keine Frage! Lächeln! Lachen! Die Welt nicht so ernst nehmen!