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Thailand Phuketwaldi : Eine Motorradtour zur malaysischen Grenze

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Moped-Tour Teil 1

Dienstag, 10.02.2004 / Phuketwaldi
Wieder mal war eine Ausreise ins benachbarte Ausland erforderlich. Wir wollten ohnehin schon lange wieder einen Trip auf dem Motorrad durch Südthailand machen.

So verbanden wir das nützliche mit dem angenehmen und planten eine Tour, die uns am zweiten Tag nach Hat Yai, Nähe der malaysischen Grenze, bringen sollte. Es war mein letzter Ausreisetermin und musste unbedingt eingehalten werden, da ich Overstay vermeiden wollte. Wir planten die Tour zu dritt, Hugo, der alte Haudegen, Sepp und ich. Außer mir musste sonst niemand ausreisen. Mein Workpermit hatte ich bereits am Arbeitsamt abgegeben und unser Trip sollte so an die vier Tage übers Wochenende dauern. Natürlich kam wieder alles ganz anders, als wir es geplant hatten, aber das war inzwischen schon zum Normalzustand geworden.

Im großen und ganzen musste Hugo und ich nicht viel planen, weil das sowieso Sepp übernahm und er sich am besten in Südthailand auskannte. Hugo konnte sowieso keinen Plan lesen und mich interessierten die Nebenstrecken nicht besonders, am liebsten nahm ich ohnehin den Flieger. Ich unternahm vorher dreimal eine Motorradtour nach Hat Yai sowie an die malaysische Grenze, das reichte mir eigentlich, aber ich wusste, mit Hugo und Sepp wird es ein sehr netter und sehr lustiger Ausflug, und Motorradfahren tue ich auch für mein Leben gern.

Die erste Route sollte erst mal nur bis Ao Nang gehen. Wir starteten von Phuket, dann nach Kao Lak, über die Berge des Nationalparks Kao Sok, dann auf der anderen Seite der Berge wieder Richtung Phang Nga, die alte Straße über die Berge nach Ao Luk, weiter Richtung Krabi und schließlich Ao Nang.

Wir trafen uns um sieben Uhr Morgens bei Marios Bakery in Kata und nahmen erst mal ein German Breakfast zu uns. Um halb acht starteten wir unsere Tour.

Hugo und Sepp fuhren wie immer mit T-Shirt und ohne Helm. Ich fuhr zwar auf Phuket auch grundsätzlich ohne Helm, aber auf längeren Strecken zog ich immer meinen Vollvisierhelm auf, auch wenn er im Falle eines Falles wahrscheinlich nicht viel nutzte (es war so ein 1000 Baht Helm), aber ich fühlte mich einfach besser und sicherer. Bruno und Sepp fuhren mit ihrer eigenen HONDA CB 1, 400cc und ich hatte damals noch meine SUZUKI GSX 400cc.

Über die Fahrt bis zur Sarasin Brücke ist nicht viel zu erzählen, außer das der Verkehr absolut chaotisch ist, bis zur Ausfahrt zum internationalen Flughafen. Dann geht’s eigentlich und nach Verlassen der Brücke machten wir unsere erste Zigarettenpause. Wir alle drei waren starke Raucher, aber Sepp fuhr immer als Erster und wenn er fuhr, dann fuhr er. Ich wusste, das ich ihn öfters überholen muss, um ihn zu stoppen, damit wir unsere Sucht befriedigen konnten.

Hinter Khok Kloi machten wir unsere erste kurze Rast um etwas zu trinken. Hugo nahm seinen ersten Sangthip Coke an diesen Morgen. Wir begnügten uns mit einer Soda. Nach kurzer Zeit schwangen wir uns wieder auf die Böcke, weil wir wollten das faszinierende Panorama der nebelverhängenden Schluchten von Kao Sok erleben. Dieses Naturschauspiel ist leider spätestens um halb elf vorbei, eher schon früher.

Am Ende der ausgebauten Strecke, kurz bevor man Kao Lak erreicht, geht es rechts weg nach Kao Sok.

Anmerkung vom Autor: Wenn jemand mal einen feinen und ruhigen Urlaub in Kao Lak machen will, hier eine sehr schöne Bungalowanlage ( ) Dies sind sehr gute Freunde von mir und sehr zu empfehlen. Beachte aber, für Nachtschwärmer und Servicekräfte Jünger, die nur Pattaya kennen, ist dieses Gebiet absolut nicht geeignet! Dafür Erholung pur, wie Phuket vor 15 Jahren...
 

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Moped-Tour Teil 2



Mittwoch, 11.02.2004 / Phuketwaldi

Nach einer kurzen Zeit auf sehr schlechter Straße erreichten wir die Abzweigung Richtung Kao Sok Nationalpark.

Ab jetzt geht es auf einer sehr gut ausgebauten Straße immer bergauf und man kann auf geilen Serpentinen Kurven, als geübter Motorradfahrer, so richtig die Sau rauslassen. Wir erreichten die Stelle mit den bizarren, nebeligen Schluchten bzw. Tälern und es waren noch vereinzelt Nebelschwaden zu sehen. Eine wunderbare Sache, wenn man sich bewusst ist, das man sich eigentlich in den Tropen befindet und gar nicht so weit weg vom Äquator ist.

Der Verkehr auf dieser Straße ist gleich Null, vereinzelt kommen Jeeps on Tour mit Touristen entgegen und manchmal sieht man Touristenbusse.

Wir erreichten den Punkt, wo man dann abbiegt in Richtung der bekannten Baumhäuser im Nationalpark. Diese Abzweigung muss man auch nehmen, wenn man an den bekannten Rafting Touren teilnehmen will. Jetzt machten wir unsere erste längere Rast.

Wir setzten uns in eine der typischen Bretterbuden und kauften uns was zu essen und zu trinken. Hugo wollte natürlich wieder ein Glas Sangthip Coke, aber mitten auf dem Land verkaufen sie diese nicht, sondern nur eine kleine Flasche. Na ja, was soll’s, zusammen schaffen wir die schon.

Nach einer Stunde fuhren wir wieder weiter, jetzt ging’s bergab, wieder durch eine wunderschöne Landschaft und geilen Serpentinen. Nach einiger Zeit erreichten wir den Ort Phang Nga. Wir stießen von nördlicher Seite auf Phang Nga, so mussten wir nicht in den Ort rein, sondern bogen gleich links ab, über die Berge Richtung Ao Luk.

Diese Strecke ist ein absolutes Muss für jeden Motorradfahrer, der in Südthailand seine Runden dreht. Zum Zeitpunkt dieser Geschichte war die Straße noch nicht neu asphaltiert, aber im Jahre 2001 wurde die Strecke komplett neu in Stand gesetzt und ist göttlich für Motorradfreunde.

Es geht durch eine Traumlandschaft, wie man sie nur aus dem Fernsehen kennt, und das ganze in schlangenartigen Kurven rauf und runter auf super ausgebauter Straße. Und das allerbeste, Verkehr ist gleich null. Ein Traum!

Wir erreichten Ao Luk. Inzwischen sahen wir überall die bizarrsten Gebirgsformationen, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Ein jeder, der das erste mal in diese Gegend kommt, wird sie nie vergessen. In Ao Luk machten wir wieder einen längeren Stop in, nun schon, Stammlokal, von uns. Wir waren wieder auf der normalen Strecke Richtung Krabi, und die sind wir drei, vermutlich schon hundertmal gefahren, meist in den verschiedensten Konstellationen an Leuten.

Jetzt waren wir nicht mehr so weit weg von unseren ersten Etappenziel und somit gönnten wir uns ein Chang Beer. Hugo natürlich nicht, hier bekam er wieder sein Glas Sangthip Coke.

Nach gut einer halben Stunde ging es weiter. Jetzt fuhren wir eine Strecke, die ich auch sicherlich mindestens dreißigmal gefahren bin, aber ich kann sie beim besten Willen nicht erklären, geschweige sie niederschreiben. Ich würde diese Strecke jederzeit mit einem Auge fahren, aber die Orte, die man da durchquert, kann ich wirklich nicht benennen.

Wir fuhren jetzt absolut durch die Pampa und der gesamte Verkehr bestand aus Traktoren, bestenfalls Pick Up’s, die auf Ernte Tour sind oder ähnliches. Natürlich kann man hier nicht die Sau rauslassen bei der Geschwindigkeit, aber das machten wir sowieso nie, wir fuhren auf gut ausgebauten Straßen so maximal an die hundertzwanzig Km/h, und ansonsten angepasst an die jeweiligen Verhältnisse.

Wir fuhren durch die verschiedensten Gebirgsformationen, an versteckten Tempeln, immer mehr auftauchenden Moscheen, dieses Gebiet ist jetzt schon sehr moslemisch, aber immer näher nach Ao Nang kommend. Ao Nang ist inzwischen ein sehr bekannter Touristenort, damals war er bei weitem noch nicht so überlaufen, es war noch ein Geheimtipp unter Back Packers, aber inzwischen hat ihn auch schon der Massentourismus eingeholt.

Anmerkung vom Autor: Ich würde euch auf jeden Fall einen Ausflug in das wunderschöne Phang Nga Gebiet empfehlen, bevor ihr z. Bspl. nach Phi Phi Island fährt. Phi Phi Island war vor 10 bis 15 Jahren wunderschön, inzwischen ist es zu einen moslemisch, gesteuerten Dreckshaufen geworden. Genauso meidet den James Bond Felsen! Da werdet ihr nur Horden von fotografierenden Japanern finden, sowie aggressive Händler, für das moslemische Dorf auf Stelzen gilt das gleiche. Macht besser per gemieteten Jeep einen Ausflug in das Phang Nga Gebiet, weiter nach Krabi, sowie Ao Nang. Da setzt ihr euch in ein Boot und schippert durch die wunderschönen Inseln, unter anderen kann man da noch See Adler beobachten, Freeclimbing ist auch möglich und versucht unter Umständen einen Trip in die sogenannten Hongs zu machen. Diese Felsformationen, die aus dem Wasser ragen, sind innen hohl und nur mit Schlauchbooten bei Ebbe zu erreichen. Ein Naturschauspiel der besonderen Art, gibt es außer in Vietnam sonst nirgendwo auf der Welt.
 

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Moped-Tour Teil 3



Freitag, 13.02.2004 / Phuketwaldi

Wir erreichten unser erstes Etappenziel Ao Nang.

Hier haben wir einige sehr gute Bekannte, denn die deutschsprachige Community der Expats ist hier nicht sehr groß. Wir stiegen in unseren Stamm Guesthouse ab. Daneben befindet sich der berüchtigte Austrian Meeting Point.

Wir checkten erst mal in unser Guesthouse ein und gönnten uns eine lange Dusche. Um 18.00 Uhr wollten wir uns im danebenliegenden Austrian Meeting Point treffen. Der Austrian Meeting Point ist ein Restaurant unter der Leitung von Miguel.

Miguel ist auch Österreicher und lebt seit vielen Jahren in Thailand. Er ist verheiratet und hat eine bezaubernde Tochter mit seiner thailändischen Ehefrau. Miguel kochte selber und hat die beste europäische Küche in Ao Nang. Er ist ein sehr durchtrainierter Mitsechziger, und war viele Jahre bei der französischen Fremdenlegion. Über seine Zeit bei der Legion sprach er aber überhaupt nicht gerne, nur manchmal, wenn er so richtig einen in der Krone hatte, ließ er sich die eine oder andere Geschichte aus seiner Zeit bei der Legion entlocken. Darüber möchte ich aber nichts schreiben, weil es niemanden etwas angeht und vermutlich wirklich zu starker Tobak für Otto Normalverbraucher wäre.

Miguel sprach vier Sprachen fließend, deutsch, französisch, englisch und thailändisch, er behauptete von sich selber, das er am besten französisch spricht, obwohl seine Muttersprache deutsch ist. Ich selbst habe ihn öfters englisch sprechen gehört und das war absolut perfekt. Ich meine dies zu beurteilen zu können, da ich selbst auch recht ordentlich englisch spreche. Sein Thai konnte ich nicht deuten, aber so flüssig und schnell, wie er mit den Thais sprach, habe ich selten gesehen.

Der Austrian Meeting Point war damals zu dieser Zeit der absolute Treffpunkt der deutschsprachigen Community der Expats und ein Unikum. Hugo, Sepp und ich trafen uns zum vereinbarten Zeitpunkt und ließen uns erst mal Miguels feine, österreichische Küche zukommen.

Es waren wie immer auch einige ortsansässige Expats im Lokal und somit tauschten wir mal den neuesten Tratsch und Klatsch über Ao Nang und Phuket aus.

Da fällt mir gerade eine Geschichte mit Hugo als Hauptakteur ein, die sich so vor 2 Jahren am Weihnachtsabend in diesem Lokal abgespielt hatte. Hugo war in Österreich ein sogenannter Land’ler, und somit kannte er sich mit Tieren sehr gut aus. Es war Weihnachten, und ein 5 Sterne Hotel hatte als Gag eine richtig alte Kutsche mit Pferd für Rundfahrten im Ort, für die Touristen organisiert. Irgendwie hatte dies Hugo mitbekommen und konnte den Kutscher überreden (vermutlich mit den nötigen Scheinen) das Pferd kurzfristig „auszuleihen“, und trabte als Reiter hoch zu Ross zur Mitternachtseinlage mitten im Lokal bis zum Tresen ein. Natürlich hatte er mit dieser Aktion wieder voll den Vogel abgeschossen und die Lacher auf seiner Seite. Damals hingen noch die Bilder von dieser Einlage an den Wänden, heute gibt es dieses Lokal ja leider nicht mehr, da Miguel im Jahre 2000 in Rente ging.

Der Abend verlief eigentlich wie immer, wir saßen zusammen und amüsierten uns bei Bier, Sangthip Coke und labberten dummes Zeug.
So gegen zehn Uhr machten wir uns, Hugo, Sepp, zwei ortsansässige Expats und ich, auf den Weg, in die damals einzigste Barstrasse. Diese Barstrasse lag Richtung Meer, auf der linken Seite, und es gab so an die sechs oder sieben Bars. Damals gab’s die übertrieben breiten Straßen auch noch nicht. Alles war noch familiärer und übersichtlicher. Thais haben meiner Meinung nach sowieso eine Autobahn Phobie und pflastern ihr ganzes Land mit übertrieben Highways in den kleinsten Orten zu.

Wir erreichten die Barstrasse (unter den Expats als Soi AIDS bezeichnet) und setzten uns an die Pear Bar, die nach der gleichnamigen Besitzerin Pear benannt wurde. Pear arbeitete lange Zeit bei Miguel als Bedienung und ähnliches im Restaurant. Das ähnliche brachte ihr einen Farang aus Österreich ein, der ihr diese Bar finanzierte und sie somit den Schritt in die Selbstständigkeit geschafft hat.

Da wir uns länger nicht gesehen hatten war erst mal großes Hallo angesagt, und wir wurden von der Chefin überaus zuvorkommend an den Tisch geleitet. Wir kauften uns zusammen ein großes Fläschchen Sangthip mit ausreichend Coke für Hugo und Soda für uns. Da ich mit Pear ein sehr gutes Verhältnis hatte, unterhielten wir uns auch sehr angeregt, wie es ihr so ginge und wie alles so laufe. Sie erzählte mir auch sehr viel über ihren neuen Faranglover aus Österreich. Dazu aber später mehr, wir kommen ja in ein paar Tagen nach unserer Reise an die Grenze wieder nach Ao Nang. Wir wollten es an diesen Abend nicht zu sehr krachen lassen, weil am nächsten Tag hatten wir noch eine sehr lange und anstrengende Fahrt vor uns.

Irgendwann, so nach der zweiten großen Flasche Sangthip verabschiedeten wir uns und ab ging’s in die Heia.
 

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Moped-Tour Teil 4



Montag, 16.02.2004 / Phuketwaldi

Wir starteten am nächsten Morgen nach einen guten Frühstück leicht verkatert so um neun Uhr. Heute war die Etappe Ao Nang – Krabi – Trang – über das Khao Pu Khao Ya Gebirge nach Phattalung und dann über den Highway nach Hat Yai.

Die Strecke von Ao Nang bis Krabi ging noch etwas schleppend, aber wir waren guter Dinge, und der Kater löste sich durch den Fahrtwind binnen kurzer Zeit ins Nichts auf.

An Krabi ging’s links vorbei, an einen sehr berühmten Tempel, der Name ist mit jetzt entfallen, aber es ist der Tempel der 1000 Stufen, sehr zu empfehlen. Im hinteren dieses Tempel wohnen die Mönche in „in den Felsen gehauten Höhlen“ und man findet hier einen Regenwald der Extra Klasse, sehr feucht, sodass man da binnen kürzester Zeit am ganzen Körper durchnässt ist, auch wenn man sich nicht bewegt. Es gibt da auch die berühmten Tiger Caves Höhlen.

Danach passierten wir den damals noch nicht ans internationale Netz angeschlossenen Flughafen von Krabi.
Diese Strecke jetzt ist zwar sehr stark befahren, vor allen von sehr vielen Trucks, aber wenn man flüssig mit dem Verkehr mitzieht, ist es eine sehr angenehme und entspannende Fahrt. Was mir persönlich absolut gut gefällt ist die Straßenführung hier. Vielleicht ist der eine oder andere schon mal von Los Angeles nach Las Vegas gefahren, so richtig lange Geraden, Hügel rauf, Hügel runter, nur das man hier in Thailand inmitten einer immer grünen Landschaft fährt, und nicht durch die Wüste.

Unterwegs tankten wir mal an einer TEXON Tankstelle und da sah ich, das meine Kette ganz lasch in den Seilen hing. Diese Tankstelle hatte aber keinen Service, was eigentlich unüblich ist in Thailand, aber wir waren mitten in der Pampa.

So fuhr ich als erster gleich mal los um eine Werkstätte zu suchen, am Straßenrand sind ja überall kleine Häuser, und Mopedwerkstätten gibt’s in Thailand an jeder Straßenecke. Ob dies Fachmänner sind würde ich mal sehr weit dahingestellt lassen, aber für ihre Honda Dreams, Suzuki Crystal reicht’s allemal. Schon nach sehr kurzer Zeit wurde ich fündig und fuhr vor. Der „Werkstattmeister“, ein junger Thai, schraubte gerade an einer Kettensäge (?) rum. Als er mich sah, kam er sofort auf mich zu und begutachtete mein Motorrad. Ich denke, das er nicht jeden Tag solche „Rennsemmeln“ zu sehen bekommt.

Ich erklärte ihm mein Problem mit der Kette und binnen Sekunden schraubte er an der Hinterachse rum, spannte die Kette und fettete sie auch gleich unaufgefordert. Natürlich waren gleich Oma und Opa, sowie die Frau von ihm mit drei Kindern aus dem hinter der Werkstätte, liegenden Haus, gekommen, und bestaunten mein Motorrad, aber am meisten mich. Mit meinen geringen Thai Kenntnissen hatten wir gleich eine lustige Konversation und natürlich wurde mir sofort ein Glas Wasser gereicht. Das ist in Thailand das absolut, normalste der Welt, außer in den Touriorten natürlich.

Inzwischen waren Hugo und Bruno aufgeschlossen und warteten am Straßenrand. Auf meine Frage, was denn der Service kostet, winkte er sofort mit beiden Armen und wertete diesen Service als Freundschaftsdienst, so als wenn wir uns schon Jahre kennen würden.

Ja, liebe Leser, auch das ist Thailand... ich würde eher sagen, das ist das „unverfälschte“ Thailand, und ich hatte auch sehr oft das Vergnügen, dies sehr oft erleben zu dürfen.
 

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Moped-Tour Teil 5



Mittwoch, 18.02.2004 / Phuketwaldi

Ok, wir starteten wieder durch und erreichten Trang.

Trang ist schon eine relativ große Stadt mit den unverfälschten Tuk Tuks, die ich je in ganz Thailand gesehen habe. Diese Teile sehen irgendwie richtig lustig aus, kleiner als die Tuk Tuks in Bangkok, irgendwie so richtig sechziger Jahre Style und alle sind in Navy grün. Sepp fuhr eigentlich immer voraus, aber in Trang würde ich Sepp heute niemals mehr voraus fahren lassen. Damals schon, weil ich mich noch nicht so gut auskannte in dieser Stadt. Natürlich verfuhren wir uns, wie fünfmal später auch, da Sepp als erster fuhr. Nach einer verlorenen halben Stunde, die wir wieder brauchten, um aus Trang richtig rauszukommen, erreichten wir den großen Kreisverkehr. Von da geht so eine Art Autostraße Richtung Phattalung. Wir machten jetzt die erste längere Rast, gegenüber dem bekannten Schiffshotel (sieht aus wie ein Hochseekreuzer, vielleicht kennt es ja einer).

Hugo bestellte sich mal gleich einen Sangthip Coke. Wir ließen uns ein sehr schmackhaftes Gung Reisgericht schmecken, natürlich für einen Preis, den Touristen in den Touriorten für den Zahnstocher bezahlen.

Wir starteten wieder und nach einiger Zeit, so vor Thanon Khot kommt wieder eine göttliche Strecke für Motorradfetischisten, über das Gebirge nach Phattalung. Also, wirklich ohne Übertreibung, diese Strecke kann ich euch nicht beschreiben, die muss man fahren! Man meint, man fährt in Österreich durch die Alpen, nur es ist dreißig Grad warm und rundherum ist tiefster Dschungel. Einfach Göttlich und nicht in Worte zu fassen.

Wir erreichten Phattalung bzw. bevor man in die Stadt kommt, geht es rechts auf den Highway Richtung Hat Yai. Highway fahren ist was für Lamers, aber wir bzw. ich hatte heute noch einen wichtigen Termin, somit mussten wir jetzt ein bisschen Gas geben, es war schon so 14.00 Uhr.

Über Highway Fahren weigere ich mich Berichte zu schreiben, außer das wir unterwegs jetzt das erste mal in einen richtigen Platzregen gerieten, sodass wir die Autobahn verlassen mussten. Wir mussten pausieren, es ging nichts mehr. Sicherlich kennen viele den tropischen Regen und wissen, wovon ich spreche.

Aber so gegen 16.00 Uhr erreichten wir Hat Yai und da war ich jetzt gefragt, da ich Hat Yai bestens kenne und somit übernahm ich jetzt die Führungsposition. Hat Yai war früher „die“ Schmuggler Stadt in Thailand und hat so um die 100.000 offiziellen Einwohner.

Damals war ich noch Stammgast im Pink Lady Hotel, mitten im Zentrum, und genau da leitete ich meine Kumpels hin. Wir betraten die Lobby und natürlich wurde ich sofort von den überaus hübschen Rezeptzionistinnen erkannt und wir bekamen ein spezial Zimmer im achten Stock für einen Spezial Preis. Das Pink Lady Hotel ist genauso ein Wolkenkratzer in Hat Yai wie viele andere Hotels, aber in dieser Anlage ist alles vorhanden, sodass man(n) eigentlich nicht auf die Straße gehen muss. Ein spitzen Restaurant, jeden Abend eine Super Show mit internationalen Showeinlagen und natürlich sehr hübschen Mädels, ein Night Club im obersten Stockwerk (nicht zu empfehlen – sehr teuer), ein sehr großes und exklusives Turkish Bad für die Herren der Entspannung, Billard Bar, Karaoke, usw, usw..... einfach alles da!
 

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Moped-Tour Teil 6



Freitag, 20.02.2004 / Phuketwaldi

Sepp und Hugo staunten nicht schlecht, als wir diese Hotelanlage betraten, sie waren doch etwas anderes gewohnt, und als sie sahen, wie ich da mit Khun Waldi persönlich begrüßt wurde, sagten sie gar nichts mehr.

Wir checkten schnell ein und ich sagte Hugo und Sepp, das wir uns dann später irgendwo in der Stadt treffen (wir rufen uns am Handy an), ich muss jetzt sofort an die Grenze, um zu stempeln. Die Grenze Sadao zur malaysischen Grenze schließt um 18.00 Uhr und ich muss unbedingt heute noch stempeln.

Ich setzte mich auf meine Suzuki und düste durch den inzwischen dichten Feierabendverkehr los.

Leider glaube ich weder an unseren Gott, noch an Buddha, noch an irgendeinen Allah oder Hindu Gott, aber irgend jemand musste mir damals bei dieser Abreise an die hundert Schutzengel auf meinen Sozius gesetzt haben.... das Schicksal nahm seinen Lauf....

Nach relativ kurzer Zeit lies der dichte Stadtverkehr nach und ich erreichte die Stadtgrenze von Hat Yai.

Jetzt geht es noch so rund 50 km immer gerade aus, die Straße ist meist vierspurig und man kann es laufen lassen. Am Straßenrand sieht man hier sehr viele Fabrikhallen internationaler Konzerne.

Die Straße führte mich jetzt durch viele kleine Ortschaften und ich muss erwähnen, das es an der kompletten Strecke nur so an die fünf größere Kreuzungen mit Ampelanlagen gibt. Zum Glück gab’s die!

Da ich jetzt ein wenig unter Zeitdruck stand, gab ich zeitweise richtig Gas, zwischendurch zeigte mein Tacho öfters hundertsiebzig bis hundertachtzig Sachen an. Ist eigentlich absoluter Blödsinn auf thailändischen Straßen, aber ich musste jetzt auf niemanden Rücksicht nehmen und wollte die Ausreise schnell hinter mich bringen.

Die Fahrt ging flüssig voran, alle meine Anzeigen auf dem Armaturenbrett waren in Ordnung, Temperatur war zwar etwas hoch, aber das ist für die Suzuki normal in diesen warmen Breitengraden.
Ich merkte absolut nichts, was sich da unter meinen Arsch zusammenbraute.

Ich fuhr wieder mal so knapp hundertachtzig Sachen und erreichte die nächste Ortschaft, Ban Khlong Ngae. Da in dieser Ortschaft eine Ampelanlage kam, verringerte ich die Geschwindigkeit und von weiten sah ich schon, das die Ampel auf Rot schaltete, also lies ich das Motorrad ausrollen.

Ich hatte die Kreuzung erreicht, stand jetzt, und plötzlich gab es ein komisches Geräusch. Ich sah auf den Boden und binnen Bruchteilen von Sekunden war unter meinen Motorrad eine gewaltige Ölpfütze von rund zwei Meter Durchmesser. Sofort stellte ich den Motor aus und fluchte wie ein Berserker. Scheiße, Scheiße, Scheiße, jetzt hat es mir den Motor zerrissen und er ist explodiert.

Das ich zwanzig Sekunden vorher noch hundertachtzig km/h gefahren war, dachte ich in diesen Moment natürlich nicht. Das wurde mir erst viel später bewusst. Nicht auszudenken, wenn mir das bei voller Fahrt passiert wäre, das ganze Öl auf dem Hinterreifen, Blockieren des Motors, usw., ich denke nicht, das ich dann hier noch Geschichten schreiben könnte.

Die Ampel schaltete auf Grün und ich Arsch stand in einer Ölpfütze von inzwischen gigantischen Ausmaß. Ich schob nun mein Motorrad auf die linke Straßenseite und überlegte, ...jetzt war guter Rat teuer. Ich stand in einer südthailändischen Ortschaft, wo normalerweise niemand freiwillig einen Stop einlegt, ...mit einen kaputten Motorrad.

Nun ja, improvisieren ist eine Spezialität von mir, das hatte ich in meinen unzähligen Reisen rund um den Globus gelernt. Ich hielt Ausschau nach einer Werkstatt, und natürlich war da auch eine. Ich schob meinen Bock dahin, und stellte ihn sogleich zwischen all die kleinen Mopeds, die da rumstanden.

Der Werkstattchef und seine Angestellten (die Thais hier sind schon sehr dunkelhäutige Typen und vorwiegend Moslems) kamen von allen Richtungen auf mich zu, und natürlich war sofort ein Palaver erster Güteklasse in Gange. Ich denke nicht, das diese Werkstatt jemals ein Farang, vor mir, betreten hat. Ich versuchte ihnen, mein Problem zu erklären, aber ich wusste sehr gut, das dies vergebene Liebesmüh ist. Inzwischen hatte sich eine Traube von Einheimischen um mich versammelt, es waren so an die fünfundzwanzig Leute, die diesem Spektakel nun beiwohnten. Eine erstaunliche und lautstarke Diskussion unter den Männern war nun in Gang gesetzt und ich verstand nur Bahnhof.

Egal, ich wusste mit solchen Situationen umzugehen und suchte mir gleich den Obermacker bzw. Werkstattchef raus und fragte ihn, ob ich mein Motorrad hier unterstellen kann, an eine Reparatur dachte ich, in Anbetracht des Schadens, sowieso nicht. „Khap, Khap, no Ploblem“ – war seine Antwort.

Ok, aber wie komme ich jetzt an die Grenze? Ich erklärte den Männern, das ich unbedingt noch an die Grenze muss, um zu stempeln.

„Gibt es hier ein Taxi?“, fragte ich in die Runde. Allgemeines Gelächter, natürlich nicht. „Fährt hier ein Bus an die Grenze?“, „Nein, um diese Zeit nicht mehr“, war die Antwort. „Hat jemand ein Auto und kann mich dahin fahren?“, „Nein“, - der Werkstattchef hätte zwar einen Pick Up, aber der ist unterwegs, um Ersatzteile zu besorgen. „Na fein“, dachte ich, haste mal wieder voll in die Scheiße gegriffen.

Plötzlich sagte einer, sein Schwager ist Schulbusfahrer, und er wohnt gleich um die Ecke. Er würde ihn mal fragen. Gesagt, getan, der nette Mann kam auch gleich und erklärte sich bereit, mich an die Grenze zu bringen – mit einen LKW, der zu einen Schulbus umgebaut war!!!

Nun folgten natürlich die Verhandlungen, was dieser Service kostet, aber das erspare ich euch. Wir einigten uns auf zweihundert Baht.

siehe auch:
 

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Moped-Tour Teil 7



Freitag, 20.02.2004 / Phuketwaldi

Nun war ich wieder unterwegs... mit einen 7,5 Tonnen, schweren LKW, der auf der Ladefläche mehrere Sitzbänke für vermutlich 50 Kinder installiert hat. Irgendwie war ich jetzt wieder in eine Situation reingeraten, die mir die wenigsten Menschen abkaufen werden.

Wir erreichten die Grenze und ich war natürlich „der Blickfang“ für die Grenzer. Ich stand mit meinen Motorrad Klamotten, inklusive Vollvisierhelm, vor dem Grenzer, der natürlich gesehen hatte, das ich mit einem LKW vorgefahren wurde. Ich sorgte mal wieder für allgemeinen Sanuk...

Natürlich war jetzt der Stempel für die Grenzer Nebensache, sie interessierten sich viel mehr für meine Geschichte. Ich denke, dieser Grenzbeamte erinnert sich heute noch an mich.

Nun hatte ich meinen Ausreisestempel. Ich organisierte einen Taxifahrer (das ist an der Grenze überhaupt kein Problem), der mich nun schnell durch das Niemandsland an die 300m entfernte, malaysische Grenze bringen sollte, und dann nach Hat Yai. Wir fuhren an die andere Grenze, ich füllte schnell die Immigration Card aus, reiste nach Malaysia ein, ging auf die andere Straßenseite, und reiste wieder aus Malaysia aus. Das ganze dauert im Normalfall maximal fünf Minuten, je nach Schlange an den Schaltern. Ich setzte mich wieder in mein Taxi, machte noch schnell einen Zwischenstop im Duty Free Laden im Niemandsland, und kaufte mir noch schnell 3 Flaschen Chivas und 4 Stangen Marlboro Light. Da freute sich auch der Taxifahrer, weil die bekommen drei Prozent Provision vom Duty Free Shop. Eingeführte Waren kontrolliert an der thailändischen Grenze kein Mensch, ich bin da manchmal mit 30 Flaschen Schnaps (Wir kauften für befreundete Barbesitzer in Patong ein) und Unmengen an Zigaretten durch – NIE wurde irgendwas beanstandet, die Zöllner sahen sogar die ganzen Duty Free Plastiktüten – interessierte niemanden. Vielleicht ist es heute anders, keine Ahnung, damals no ploblem.

Ich reiste in Thailand wieder ein, hatte nun wieder mein 90 Tage Visa eingestempelt.

Während der Fahrt nach Hat Yai überlegte ich nun, wie es weitergehen soll. Na ja, morgen ist ein neuer Tag, heute ist heute, jetzt muss ich erst mal meine Kumpels informieren, was Sache ist.

Ich traf wieder im Pink Lady Hotel ein, diesmal natürlich „ohne Motorrad“, und freute mich auf eine erfrischende Dusche. Danach rief ich Sepp an, wo sie denn sind und so trafen wir uns schräg gegenüber vom Pink Lady Hotel in einen Carlsberg Biergarten mit Live Musik, vor einen großen Kaufhaus.

Ich erzählte ihnen meine Geschichte, natürlich wieder großes Gelächter über den Schulbus LKW. Aber wir waren uns alle einig, das wir uns den heutigen Abend nicht vermiesen lassen, morgen ist auch noch ein Tag. Das wichtigste war natürlich, das mir nichts passiert ist, alles andere ist Nebensache und passiert halt nun mal in solchen Ländern.

Wir saßen nun einige Zeit in diesen Carlsberg Biergarten und lauschten der wirklich guten Live Band. Hugo und Sepp hatten schon eine kleine Flasche Sang Thip vernichtet. Irgendwie war ich noch zu aufgedreht von meinen kleinen Missgeschick. Inzwischen wurde mir auch bewusst, das diese Geschichte auch ganz anders ausgehen hätte können.

So beschloss ich, mich für zwei Stunden abzuseilen, ....da ich nun ein nicht aufschiebbares, dringendes Bedürfnis hatte. Ich erklärte Hugo und Sepp, das ich kurz etwas wichtiges zu erledigen habe und das wir uns in zwei Stunden im Restaurant des Pink Lady Hotel, wo auch die Show ab 21.00 Uhr losgeht, wieder treffen sollten. Sie waren natürlich sofort einverstanden und wollten sich die Show am Abend auch nicht entgehen lassen.

Ich ging zurück ins Hotel, nun Richtung Turkish Bath Service, und setzte mich vor das große Schaufenster. Blitzschnell war der Manager, ein sehr kleiner Thaichinese zur Stelle, und begrüßte mich wie einen alten Bekannten. Nun ja, wir kannten uns auch schon einige Zeit.

Er wusste auch über mein kleines Laster bescheid, das ich auswärts, wenn ich auf Reisen bin, eigentlich nur Spaß mit zwei „Personal Service Ladies“ suche. Die Dienste einer einzigen Fachkraft war mir schon längst zu langweilig und zu eintönig geworden.
 

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Moped-Tour Teil 8



Dienstag, 24.02.2004 / Phuketwaldi

Ich suchte mir eine Dame aus und sagte dem Manager, sie solle sich eine weitere Dame ihrer Wahl für die nächsten 90 Minuten auswählen, damit die ganze Aktion keine Lamer Nummer werden soll. Er wusste natürlich genau, was ich meinte, und informierte die Damen auch, was Sache sein muss und was nicht, damit es keine Reklamationen meinerseits gibt.

Die Superstar Kategorie kostete damals 1.900 Baht, also 3.800 Baht, abzüglich der Provision von zweimal 500 Baht für Schlepper, die ich natürlich nicht bezahlen musste, ...so wechselten 2.800 Baht den Besitzer. Auf Phuket bekommen die Schlepper 500 Baht in der Christin und 400 Baht in Phuket Town. Expats, die diesen Service öfters beanspruchen, brauchen natürlich die Schlepper Gebühr nicht zu bezahlen. Aber es ist natürlich von den Managern sehr gern gesehen, das Expats auch manchmal Neukunden vorbeibringen.

Die zwei Damen kamen, und wir benutzten den Aufzug, um in den sechsten Stock zu fahren (Das Pink Lady Hotel besteht aus zwei Türmen, wobei aber nur in einem die Zimmer für Hotelgäste sind)

Die Zimmer sind sehr elegant, alles in feinsten Marmor, mit einer riesigen Badewanne ausgestattet, King Size Bett und im Fernsehen laufen andauernd recht ansehnliche Videos, die man in Thailand nur unter dem Ladentisch kaufen kann. Die weiteren Aktionen sollten jetzt der Phantasie des geneigten Leser selbst überlassen sein. Ich schreibe keine „Blue Movie“ Geschichten mit Details, das können andere viel besser.

Inzwischen war es kurz vor halb zehn Uhr abends, ich war jetzt richtig gut drauf, wie neugeboren und sehr entschlackt und entspannt, so gesellte ich mich mit sehr guter Laune sechs Stockwerke tiefer und traf Hugo und Sepp im Restaurant wieder. Die tägliche Abendshow war natürlich schon voll im Gange und auf der Bühne gaben sehr hübsche Mädls ihr bestes. Die Show besteht aus sehr vielen Gesangseinlagen, einigen Tanzeinlagen einer sehr durchtrainierten, gemischten Tanzgruppe, sowie eines Chinesen, der sehr bekannte Songs in chinesischer Sprache singt. Selbstverständlich fehlen die Katheus mit ihrer sehr professionellen Travestie Show auch nicht.

Das Publikum hier wird nicht von Touristen oder Farangs beherrscht, eigentlich gibt es überhaupt keine Touristen aus westlichen Ländern, höchstens mal der eine oder andere Visa Farang, der hier der Show beiwohnt. Hauptsächlich trifft man hier Malaien und thaichinesische Geschäftsleute, die sich so was leisten können und wollen. Dieser Laden ist eigentlich fast jeden Tag brechend voll mit vorwiegend männlichen Kurzzeit-Touristen aus Malaysia.

Hugo und Sepp gefiel die Show sehr gut, sie kannten den Ablauf natürlich, wie jeder Expat, der in Thailand wohnt, sehr gut. An den obligatorischen Blumenkranz Geschenken beteiligten wir uns natürlich nicht. Aber es war genauso, wie in vielen anderen Shows dieser Art, das die meisten Blumenkränze der chinesische Sänger bekam, nicht die durchgehend sehr hübschen Mädls.

Wir leerten an diesen Abend zwei Flaschen Chivas, die ich von der Grenze mitgenommen hatte (ist in Thailand überhaupt kein Problem, das man seinen eigenen Stoff mitbringt, nur die Softdrinks muss man im Lokal ordern). Natürlich hatten wir auch genug weibliche Gesellschaft mit am Tisch, denen unser Chivas auch sehr schmeckte. Ich glaube auch, das Sepp die Nacht nicht unbedingt einsam, alleine, in seinen Zimmer verbracht hatte. Ich war noch zu ausgepowert und am Schluss auch zu besoffen für irgendwelche Aktivitäten.

Der nächste Morgen brach an und da war es wieder, mein Problem mit dem fehlenden Motorrad.

Wir checkten vorsichtshalber mal nicht aus dem Hotel aus, weil wir ja nicht wussten, was jetzt genau Sache mit dem Motorrad ist. Ich fuhr bei Sepp am Sozius mit und nach kurzer Fahrt erreichten wir Ban Khlong Ngae.

Sofort war wieder eine Menschentraube da, jetzt konnten sie doch drei Farangs bestaunen.

Inzwischen hatte der Werkstattmeister schon die Verkleidung weggebaut und sehr schnell festgestellt, das nur der Verbindungsschlauch vom Motor zum Ölkühler geplatzt war. Mir fiel ein Stein vom Herzen, - da habe ich ja mal richtig Glück gehabt. Da ich gestern sofort den Motor ausgemacht hatte, wird dieser auch nichts abbekommen haben.

Sehr routiniert erklärte uns der Werkstattmeister, das dies alles überhaupt kein Problem sei, er hätte sich schon so seine Gedanken gemacht und hätte einen einzigartigen, grandiosen Einfall. Er würde einfach einen Gartenschlauch abschneiden und in die geplatzte Stelle, links und rechts mittels Schlauchbinder befestigt, einsetzen. Ich beobachtete Hugo, Hugo beobachtete Sepp und Sepp sah mir in die Augen. Wir mussten uns schon sehr zusammenreißen, das wir nicht einen Lachanfall kriegten und uns am Boden wälzten. Wir wollten natürlich nicht, das der Werkstattmeister sein Gesicht vor seinen Angestellten und den gesamten Zuschauern verliert, indem wir ihm auslachten, und so beherrschten wir uns.

Sepp, der relativ gut Thai spricht, versuchte dem guten Mann zu erklären, das dieser Schlauch direkt aus dem Motorraum kommt und das da ein Kreislauf des Öles zwischen Motorraum und Ölkühler abläuft, und das da ein gewaltiger Druck herrscht sowie das Öl sehr heiß wird. Der Originalschlauch hat mit guten Recht eine Metallummantelung und an beiden Enden eine robuste Verschraubung, - ein Plastikgartenschlauch wäre denkbar ungeeignet.

Es kam natürlich, wie es immer kommt, wenn man mit Thais zusammenarbeiten muss, ein thailändischer Werkstattmeister kann sich nicht irren und Farangs wissen sowieso nichts. Obwohl er Sepp in seiner Sprache sehr genau verstanden hatte, ließ er sich nicht abbringen und lächelte nur. Dann ging er lautlos an seine Arbeit, schnitt ein Stück vom Gartenschlauch ab und setzte es als Verbindungsstück ein.

Das ganze dauerte rund eine halbe Stunde und wir unterbrachen ihn nicht. Wir wussten aus Erfahrung, das dies absolut vergebene Liebesmüh ist und er sich nichts dreinreden lässt. Wir sind in Thailand!

Nachdem er neues Öl eingefüllt hatte, wollte er die Verkleidung schon hinbauen, aber da wurde es uns doch zu bunt und fragten ihn, ob er denn nicht vorher mal starten will, bevor er wieder alles hinschraubt.

Darauf lies er sich gnädigerweise ein und startete.

Natürlich war das ganze überhaupt nicht dicht und auch die gewaltsame, festere Verschraubung der Schlauchbinder brachte nichts. Das Öl spritzte in der ganzen Werkstatt rum. Inzwischen war der Motor auf Betriebstemperatur und der Plastikschlauch begann nun auch leicht zu schmelzen.

Wir konnten uns beim besten Willen ein Schmunzeln nicht verkneifen!

Der Werkstattmeister stellte den Motor aus, inzwischen war er selbst vollgespritzt mit heißen Öl, und überlegte. Er erinnerte sich, das in Hat Yai eine Suzuki Vertretung sei und man sollte doch ein Original Ersatzteil einsetzen.

Er baute nun den geplatzten Schlauch aus, um ihn als Vorlage für die Suzuki Vertretung zu benutzen und schickte einen Mitarbeiter los, einen neuen in Hat Yai zu besorgen

Es war inzwischen halb zwölf Uhr mittags und wir wussten, was dies bedeutet. Der Ersatzteiltransport wird durch eine mindestens zweistündige Pause zur Nahrungsaufnahme des Fahrers unterbrochen. Sepp und Hugo sagten, sie lassen mich jetzt alleine und wollen ein bisschen durch die Gegend fahren – diese Geschichte hier zieht sich sicherlich noch einige Stunden hin. Ich wusste natürlich nur zu gut, wie recht sie haben. Wir wollten uns dann telefonisch wieder irgendwo verabreden.
 

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Moped-Tour Teil 9



Donnerstag, 26.02.2004 / Phuketwaldi

Nun saß ich da und langweilte mich.

Die Werkstatt war in einen sogenannten Town Haus, unten war das Business in einer Garage und oben wohnten die Betreiber. Die ganze Straße war so aufgebaut. Somit besuchte ich einen nach den anderen und begutachtete die verschiedenen Geschäfte. Überall wurde ich gastfreundlich empfangen und jeder wollte ein nettes Schwätzchen mit mir halten. Mach das mal in Europa! Da bekommste nicht mal ein Glas Wasser, ohne das du etwas kaufst, unterhalten will sich sowieso keiner mit dir.

Um halb vier kam der Fahrer mit dem gewünschten Ersatzteil zurück. Na ja, vier Stunden für 25km hin und 25km wieder zurück ist doch in Ordnung.

Der Werkstattmeister ging wieder an seine Arbeit und binnen kürzester Zeit baute er den neuen Schlauch fachgerecht ein. Wieder Öl rein, Motor an und siehe da, alles dicht, nichts schmelzte weg, alles lief wieder rund.

Jetzt wurde die Rechnung gemacht, er gab den gleichen Preis für den Schlauch weiter (ich spickte die Originalrechnung der Suzuki Vertretung, die am Schreibtisch lag, in einen günstigen Moment, als mich niemand beobachtete). Er schlug nur Arbeitskosten von 290 Baht und das Öl auf, den Gartenschlauch brauchte ich nicht zu bezahlen. Zusammen machte die Rechnung 1.790 Baht aus. Ich gab ihm 2.000 Baht und bedankte mich sehr höflich und verabschiedete mich bei ihm und allen Angestellten. Leider war ich nie wieder in dieser Werkstätte, obwohl ich später noch sehr oft durch diesen Ort fuhr, aber ich denke, die Leute kennen mich heute noch. Es war wieder ein Erlebnis, das ich niemals missen möchte.

Ich fuhr jetzt wieder als Motorradfahrer nach Hat Yai zurück, Hugo und Sepp traf ich wieder in dem Carlsberg Biergarten und diesen Abend wollten wir richtig einen draufmachen, da jetzt wieder alles in Ordnung sei und wir uns morgen wieder auf den Heimweg Richtung Phuket machen können.

Natürlich wussten wir da noch nicht, was sich morgen auf der Autobahn ereignen wird!

Wir saßen wieder im Carlsberg Biergarten, aber heute war eine andere Live Band da, die uns nicht so besonders gut gefiel. Wir latschten ein bisschen durch die Gegend und landeten im Red Light District von Hat Yai, nahe des Kanals, aber auch da gefiel es uns nicht besonders. Wenn man mal länger in Thailand lebt, hat man recht schnell die Schnauze voll von der dümmlichen Anmache mancher Service Damen.

Wir gingen kurz ins Hotel, um uns ein wenig frisch zu machen. Nach einer Stunde trafen wir uns wieder im Restaurant, aber auf die gleiche Show von gestern hatten wir auch keine Lust.

So gingen wir in den Country Western Saloon, ein ganz normaler Musikschuppen mit Live Musik, ganz in der Nähe des Pink Lady Hotels. In diesem Laden gibt es keine Service Damen, hier trifft sich die mittlere bis obere Schicht der Thais, ganz normale Leute. Die Bands, die da aufspielen sind aller erste Sahne und es ist immer eine Super Stimmung da.

Sepp hatte mir diesen Schuppen mal auf einen Visa Trip vor Monaten hier in Hat Yai gezeigt. Zum Glück erinnerte er sich an diesen Abend daran und somit war der Abend gesichert.

Wir hatten einen super Abend mit guter Stimmung, viel Chivas, nur Hugo trank seinen geliebten Sangthip Coke.

Irgendwann landeten wir im Hotel, ganz seriös, alleine ohne Anhang, und schliefen den Schlaf der Gerechten.
 

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Moped-Tour Teil 10



Freitag, 27.02.2004 / Phuketwaldi

Am nächsten Morgen trafen wir uns um neun im Restaurant und frühstückten erst mal ausgiebig. Heute war die Strecke Hat Yai zurück bis Ao Nang/Krabi geplant.


Wir verließen Hat Yai und ich testete öfters mein Bike, indem ich kurzzeitig mal richtig den Gashebel aufriss, aber es war alles in Ordnung. Der Werkstattmeister hatte einen guten Job gemacht und der Schlauch war dicht und die Temperatur war zwar wie immer zu hoch, aber das war ich gewöhnt und es war normal für meine Suzuki. Wir bogen wieder auf den Highway Richtung Phatthalung ab und fuhren so dahin. Eigentlich wollte ich nie über eine Motorrad Autobahnfahrt schreiben, aber ich komme jetzt nicht umhin.

Wir waren circa sechzig Kilometer von Hat Yai entfernt, da wurde Sepp als führender immer langsamer. Ich schloss zu ihm auf und fragte ihn, was denn los sei?
„Geht dein Bock nimmer schneller, oder was?“ schrie ich rüber. „Keine Ahnung, irgendwas stimmt nicht, die Elektrik spielt verrückt und die Maschine verliert immer mehr an Leistung“ entgegnete er mir. Hugo beobachtete alles sehr aufmerksam, er war einer der besten Motorradfahrer, die ich jemals in meinen Leben kennen gelernt hatte, früher, als er noch in Österreich lebte, fuhr er öfters Rennen am Salzburgring.

Inzwischen fuhr Sepp nur mehr so an die sechzig Sachen und wurde immer langsamer, die Trucks huschten an uns vorbei wie tieffliegende Kampfjets mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit, meist wild hupend, aber mehr zum Gruß und nicht als Verärgerung, wir fuhren eh ganz links.

Endlich kam dann eine Ausfahrt auf einen kleinen Parkplatz, wir fuhren raus und Sepps HONDA CB1 starb sofort ab. Keine Chance, den Bock neu zu starten... kein Strom mehr, die ganze Elektrik war zusammengebrochen, es machte nicht mal mehr leise „klack“ wenn man den Startknopf drückte. Es leuchtete auch kein einziges Licht mehr am Armaturenbrett.

Jetzt standen wir da, weit und breit nicht mal ein Dorf, geschweige denn eine Ortschaft, nur die Autobahn und wir, mitten am Arsch der Welt. Sepp und Hugo kannten sich mit Motorrädern eigentlich sehr gut aus, aber sie wussten auch nicht, was los ist. Ich, als Computerfuzzie kann zwar ganz gut Motorradfahren, aber von der Technik weiß ich auch nicht besonders viel, somit hielt ich mich sowieso raus.

So rauchten wir erst mal eine Zigarette und hielten Kriegsrat, wie wir nun weiter vorgehen sollten.

Sepp schlug vor, ich solle mal weiter fahren und im nächsten Dorf an der Autobahn eine Werkstätte suchen und mich um eine geeignete Abschleppmöglichkeit umsehen, weil die CB 1 fährt selbstständig keinen Meter mehr. Hugo hielt dies auch für die beste Idee, so machte ich mich auf den Weg, also wieder rauf auf den Highway und los ging’s.

Nach circa 10km kam ich in einen Ort, welcher durch die Autobahn vor Jahren getrennt wurde, ich glaube mich erinnern zu können, das es Ban Phi Pan Rup war.

Vielleicht muss ich jetzt erwähnen, das es in Thailand nichts ungewöhnliches ist, das auch auf dem Highway manchmal Kreuzungen sind, die durch Ampelanlagen geregelt werden.

Ich bog ab und schaute mich, wieder mal.... LOL, nach einer Werkstatt um. Ich wurde sehr schnell fündig, weil Mopedwerkstätten gibt es wirklich in jedem Dorf, so klein kann das Dorf gar nicht sein. Ich fuhr vor, aber weit und breit kein Mensch zu sehen. Ich ging in die nach allen Seiten offene Werkstätte und zwischen all den ganzen Schrott und ölverschmierten Boden schaute plötzlich ein junger Thai in einer Hängematte, mit seinen schlaftrunkenen Augen, direkt in mein Gesicht. Ich denke, er hatte kurzzeitig die Furcht, das ihn ein Phee (Geist) in Form eines Farangs aus seinen sicher wohlverdienten Schlaf vor der Mittagspause gerissen hat.

Schnell fasste er sich, ich eigentlich auch, und ich fragte ihn nach einen Seil, damit ich meinen Kumpel hierher schleppen kann. Selbstverständlich verstand er mich nicht, hier im tiefsten Süden sprechen sie einfach seltsames thai, aber ich denke, das war wohl meine Schuld – ich will ihm nichts unterstellen.

Ich sah an der einzigen Wand ein recht robustes Seil hängen und fragte ihn, ob ich mir das kurz ausleihen kann? „Khap, Khap“, war seine knappe Antwort, vermutlich wollte er mich so schnell wie möglich loswerden. „Ich bring’s zurück“, sagte ich zu ihm und schon war ich wieder auf den Rückweg auf dem Highway zu meinen Kumpels.

Ich bog wieder auf die Autobahn Raststätte ein und sah schon von weiten, das inzwischen ein schmächtiges Braunhemd, ein Polizist mit seinen 125cc Renner, aber mit einen Colt, wo sogar Dirty Harry neidisch wäre, bei meinen Kumpels war.

Das Braunhemd war der ortsansässige Polizist, ich schätzte mal, so an die dreißig Jahre alt, der hier in der Pampa für Recht und Ordnung sorgte. Sofort fiel mir auf, welch lustiger und umgänglicher Typ dieser Bulle war.

Sepp und Hugo hatten sich in der Zwischenzeit schon mit Khun Tschep, so hieß das Braunhemd, angefreundet. Khun Tschep wusste in dem Ort, aus dem ich gerade kam, eine HONDA Vertragswerkstätte. Komisch, mir fiel diese gar nicht auf, aber egal, Khun Tschep ist der Einheimische hier, und nicht ich.

Stolz präsentierte ich Sepp mein 5m langes Seil und somit wurde meine Suzuki und ich als Fahrer zum Abschleppunternehmen. Khun Tschep war auch sofort sehr angetan von mir, da ich ein Abschleppseil organisiert hatte und wir nun Sepp über die Autobahn nach Ban Phi Pan Rup, in seine vorgeschlagene HONDA Vertragswerkstatt schleppen konnten.

Wir befestigten das Seil an meiner Rückbank sowie an Sepps Vordergabel der CB1 und Khun Tschep überwachte dies sehr sorgsam als unserer polizeilicher Begleitschutz über dem Highway.

Hugo beobachtete das Geschehen sehr genau und ich bin mir sicher, er ärgerte sich ungemein darüber, das hier an der Raststätte bzw. Parkplatz kein Sangthip Coke zur Verfügung stand.

Wir starteten..., Sepp hing an mir bzw. an der SUZUKI und wir fuhren wieder auf dem Highway. Khun Tschep übernahm sofort den wichtigsten Part, er fuhr neben uns her, in Form eines Polizeibeamten, und somit war das Abschleppen auf der Autobahn auch genehmigt.

Meine größte Sorge war die Temperatur meiner Suzuki, die war ja schon zu hoch, wenn ich alleine fuhr, nun mit der Last von Sepp und seiner CB1 stieg sie in ungeahnte Höhen. Zum Glück hatte der Werkstattmeister wirklich gute Arbeit geleistet und es passierte nichts.

Wir erreichten die Kreuzung bzw. die Ampelanlage von Ban Phi Pan Rup, und ich ließ meine SUZUKI mit Sepp als Anhänger langsam am linken Seitenstreifen ausrollen, weil die Ampel auf Grün stand, und wir nicht rechts rüberziehen konnten, wegen der Trucks, und somit auch nicht abbiegen konnten.

Wir standen jetzt am linken Straßenrand, die Trucks pfiffen an uns vorbei, aber Khun Tschep wusste Abhilfe. Ich muss jetzt natürlich auch sagen, das diese Ampeln mit einer Induktionsschleife im Boden versehen sind, die nur auf Rot für die Autobahn Verkehrsteilnehmer schalten, wenn wirklich Fahrzeuge die Autobahn überqueren wollen.

Plötzlich heulte im Hintergrund eine Polizeisirene auf, Khun Tschep wollte gerade für mich und Sepp die Überquerung klar machen, da sprang er plötzlich auf und stürmte auf den HONDA Accord zu, der hinter uns hielt.
 

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Moped-Tour Teil 11



Montag, 01.03.2004 / Phuketwaldi

Zuerst machte er einen Wai, dann salutierte er vor dem Fahrer im HONDA Accord, uns schwante böses.....

Es war der Chief Superintendent der hiesigen Polizei, der zufällig um diese Zeit nach Hause fuhr, er wollte einfach nur wissen, warum Khun Tschai da mitten auf der Autobahnkreuzung rumhopste und sich wichtig macht.

Khun Tschai erklärte dem Chief Superintendent, einen durchaus respektablen Thai in Zivil mit Bauchansatz, kurz die Sachlage von Sepp mit seinen defekten Motorrad und das er sich um das ganze Dilemma kümmert. Der Chief Superintendent lachte kurz auf, gab uns Farangs noch einen kurzen Wink und ein Lächeln und fuhr dann mit seinem HONDA Accord einfach weiter. Er war schon lange weg, da salutierte Khun Tschai immer noch.

Anmerkung vom Autor: Schleppt mal in Europa auf der Autobahn mit einen Motorrad ein anderes Motorrad mit Hilfe eines fünf Meter langen Strick ab. Das ganze mit Polizeiunterstützung, und wenn der Obermacker der Polizei vorbeikommt, der lächelt auch nur und gibt seinen Segen dazu bzw. es interessiert in eigentlich gar nicht. Ist doch cool, oder?

Nun war Khun Tschai in seinem Element – er sprang auf die Kreuzung zu, die Ampel wollte einfach nicht auf ROT schalten, weil kein Fahrzeug die Gegenfahrbahn frequentierte.

Khun Tschai versuchte die Trucks aufzuhalten bzw. zu stoppen, aber keiner hielt. Alle LKW Fahrer sahen grün auf der Ampel und hupten den kleinen, schmächtigen Polizisten am Highway auf die Seite, irgendwie ignorierten sie ihn einfach. Kein Truck hielt sich an die Anweisungen von Khun Tschai.

Dann kam eine längere Lücke und ich gab Sepp ein kurzes Zeichen, jetzt überqueren wir die Autobahnkreuzung. Khun Tschai wies uns ganz wichtig ein und somit waren wir in Ban Phi Pan Rup. Tatsächlich , Khun Tschai fuhr vor, so 200m rechts vom Highway, sahen wir das HONDA Zeichen an einen neu erbauten Gebäude prangen.

Ich schleppte Sepp bzw. seine CB 1 direkt in die neue Werkstatt zwischen drei nagelneue Hebebühnen für HONDA Dreams (??).

Nun ließ ich die Jungs alleine und brachte das Seil an den sehr hilfsbereiten Thai von vorher zurück. Diesmal wachte er in seiner Hängematte nicht mal auf, so legte ich das Seil an den alten Platz zurück und fuhr zu den anderen zurück.

Als ich bei der HONDA Vertretung wieder ankam, standen Sepp, Hugo und Khun Tschai schon wieder am Parkplatz. In der HONDA Vertretung konnte man Sepp nicht helfen, da erstens kein Mechaniker da war, zweitens es auch keinen Mechaniker gibt, der jemals an was größeren als an einer HONDA Dream rumgeschraubt hat und außerdem sei jetzt sowieso Mittagspause, und da hätte sowieso keiner Zeit. Nicht mal Khun Tschais intervenieren half da, aber Khun Tschai wäre kein Thai, wenn er nicht einen anderen Ausweg wüsste.

Rund 500m entfernt kenne er noch eine andere Werkstatt, die können sicher weiterhelfen. Also schleppte ich Sepp mit CB1 dahin. Eine typische Bretterbude mit 5 Tonnen Schrott im Garten, aber egal. Es war eine Haushaltsgeräte Werkstatt. Der Werkstattmeister und sein Lehrling machten sofort einen sehr geschäftigen Eindruck, nachdem ihnen Khun Tschai und Sepp das Problem erklärten. Sofort wurden alle möglichen Abdeckungen weggebaut und mit einen Messgerät wurde rumgemessen wie Messtechniker auf einer Raumstation.

Nach fünfzehn Minuten geschäftigen Messen, nach allen Regeln modernster Messtechnik, kamen sie zu der Erkenntnis, das die Batterie leer sei. Das wäre alles, es hat sich für sie wieder mal bestätigt, das Farangs einfach nichts wissen. Man muss nur eine neue Batterie einbauen, und schon läuft das Motorrad wieder wie ein neues aus der Fabrik, erklärte uns der Werkstattmeister mit einen verschmitzten, überlegenen Lächeln im Gesicht.

Hugo und ich merkten Sepp an, das sein Blutdruck inzwischen auf 250 gestiegen war. Natürlich ist die Batterie leer, schnauzte er den Werkstattmeister an, aber wieso ist sie leer, sie ist erst 2 Monate alt.

Inzwischen waren wir, die drei Farangs, uns einig, das entweder die Black Box im Arsch ist, oder der Regler, sodass die Lichtmaschine die Batterie nicht mehr lädt oder die Lichtmaschine selber kaputt ist. Am wahrscheinlichsten war die Black Box.

Khun Tschai griff wieder ins Geschehen ein und erklärte uns, im Nachbarort, circa drei Kilometer entfernt, sei ein Shop, da kann man sicher eine neue Batterie kaufen. Sepp sagte, er will nicht nach Hat Yai zurück, sondern er will weiter und das beste wäre, wir laden die alte Batterie und fahren dann weiter. Es sei ihm egal, wenn die Batterie durch eine Hauruck Schnellladung kaputt geht. Ich sollte aber trotzdem mit Khun Tschai in den Shop fahren, vielleicht gibt’s ja da wirklich eine neue. Er wollte sein Motorrad hier nicht alleine lassen, da war Sepp eigen.

Khun Tschai bestand darauf, das ich „bei ihm am Sozius“ mit seiner 125cc Rennsemmel mitfahre, das war ein Bild für Götter. Der kleine schmächtige Thai und ich mit meinen 90 Kilo hintendrauf. Während der Fahrt, er gab natürlich Gas wie ein Irrer, so wie jeder Thai, bei jedem Schlagloch drückte mir sein Dirty Harry Colt durch den Bauch fast die rechte Niere raus. Wir erreichten so einen Tante Emma Laden für Waren aller Art und natürlich gab’s hier keine Batterien für Motorräder. Aber ich denke, er wollte eh nur eine Show mit einen dummen Farang abziehen – ich spreche wenig thai, aber verstehen tue ich um einiges mehr. Inzwischen hatte ich nicht mehr so eine freundliche Meinung von diesen kleinen Muselmann. Wir fuhren wieder zurück.

Sepp meinte, die Batterie sei soweit wieder voll, und baute sie wieder ein. Das Bike lief wieder ganz normal. Nun wollte Khun Tschai fünfhundert Baht von Sepp für den grandiosen Service, aber da lachten wir alle drei, ihn lautstark aus. Sofort berichtigte er sich, da er vermutlich schon damit gerechnet hatte und uns nur abtasten wollte, und sagte hundert Baht für die Werkstatt und für ihn, was wir wollen. Sepp drückte Khun Tschai 200 Baht in die Hand und sagte, er soll den Werkstattmeister geben, was er für richtig hält. Khun Tschai lächelte, wünschte uns gute Fahrt, steckte das Geld ein, sagte irgendwas unverständliches zum Werkstattmeister, der die ganze Zeit nun schon wieder in der Werkstatt saß, setzte sich auf sein Moped und fuhr los. Wir sind hier im tiefsten Muselmanngebiet.

Wir schwangen uns auch auf die Böcke und fuhren wieder auf den Highway.

Natürlich wussten wir, das wir nicht allzu weit kommen werden, da Sepps CB1 früher oder später wieder schlapp machen wird, wenn die Batterie leergesaugt ist.
 

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Moped-Tour Teil 12



Mittwoch, 03.03.2004 / Phuketwaldi

Wir waren so kurz vor Phatthalung, als plötzlich der Himmel immer dunkler und dunkler wurde.

Wir kannten diese Anzeichen nur zu gut und zum Glück kam auch gleich eine Autobahnraststätte. Durch Sepps Malheur hatten wir natürlich auch viel Zeit verloren und hingen unseren Zeitplan schon um einiges nach, und nun das auch noch.
Die Batterie von Sepp vertrug auch wieder ein Ladegerät, zum Glück hatten sie eines an der TEXON Raststätte. Allzu weit hätte es Sepp eh nicht mehr geschafft, da die Batterie schon fast wieder leer war. Er verzichtete die letzte Etappe eh schon auf alle Stromfresser wie Licht, Blinker, Hupe, usw.

Der Himmel war nun rabenschwarz und wir konnten uns gerade noch in die Raststätte retten, bevor es aus Eimern goss.

Hugo bestellte nun gleich mal ein kleines Fläschchen Sang Thip mit Coke für uns.

Wir hatten an diesen Tag noch gut 250 km Landstraße vor uns.

Es schüttete wie aus Eimern, ein tropischer Regenschauer, wie er normalerweise nur in der Regenzeit vorkommt.

Inzwischen saßen wir nun fast zwei geschlagene Stunden in dieser Raststätte fest. Sepp hatte seine vollgeladene Batterie auch schon wieder ins Motorrad eingebaut.

Plötzlich schien Petrus auch auf dieser Seite der Erde mit uns Mitleid zu haben und der Himmel wurde wieder etwas freundlicher. Wir machten uns wieder auf den Weg. Wir hatten noch rund fünf Kilometer bis die Autobahn bei Phatthalung für uns zu Ende war und wir Richtung Trang abbogen. Motorradfreunde können sich sicher vorstellen, das es nach einen Platzregen keinen Spaß macht, auf der Autobahn zu fahren, aber wir mussten einfach schnell weiter, wir hatten schon viel zuviel Zeit verloren. Wir wollten Ao Nang unbedingt noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen. Nicht zuletzt, da Sepp seine elektrischen Bauteile am Motorrad, wie Licht, nicht mehr einschalten wollte. Sein Bremslicht ging natürlich auch nicht mehr, da wir alle Sicherungen, außer die, für die Zündung, entfernt hatten.

Es ging den Umständen entsprechend, recht flott, trotz leichten Nieselregen, dahin. Sogar Hugo und Sepp fuhren jetzt mit Helm. Wir erreichten das Gebirge und der Regen wurde wieder stärker.

Wir machten aber keine weitere Pause, sondern zogen nur unseren Regenschutz über. Als wir den höchsten Punkt des Gebirges erreicht hatten, regnete es wieder aus vollen Rohren. Bei der Abfahrt durch die Serpentinen tuckerten wir nur mehr so mit vierzig, fünfzig Stundenkilometern dahin, es war in den Kurven einfach zu gefährlich. Zum Glück machte Sepps CB 1 nicht schlapp, weil hier gibt es wirklich nichts, weit und breit keine Häuser oder Hütten, geschweige denn eine Werkstätte.

An der nächsten Kurve kam die nächste Überraschung, ein Überlandbus, der nach Trang unterwegs war, lag quer über die Fahrbahn auf der Seite. Wegen des schwachen Verkehrs war der Stau auch noch nicht übermäßig lang, und es gab kein Vorbeifahren für die Autos. Der Bus blockierte den gesamten Verkehr in beide Richtungen. Na fein, das auch noch, heute war wirklich nicht unser Tag.

Überall lagen die Verletzten blutüberströmt rum, weit und breit kein Notarzt oder ähnliches, kein schöner Anblick. Für die anderen Verkehrsteilnehmer war jetzt natürlich „Gaffen“ angesagt, das ist auch eine Lieblingsbeschäftigung der Thais. In diesen Bezug, sind sie für mich, einfach nur pervers und krank.

Anmerkung vom Autor: Es gibt in Thailand eigene, sehr beliebte Zeitungen bzw. Illustrierte, die über nichts anderes berichten, als über die schlimmsten Unfälle und Verbrechen mit den entsetzlichsten Bildern, bis ins kleinste Detail. Nahaufnahmen von entstellten Toten oder Mordopfern ist ganz normal, aber wehe, es wird im Fernsehen ein kleines Stückchen Busen gezeigt, da schlägt die Zensur gnadenlos zu. Da sollte jeder seine eigenen Schlüsse daraus ziehen, - ich habe meine Meinung dazu.

Irgendwie schafften wir es, uns, mit unseren Motorrädern durchzudrücken, zwischen all den blutverschmierten Menschen und dem Bus.

Sicherlich fährt man jetzt etwas geschockt und vorsichtiger weiter, aber so was besonderes ist es auch nicht, weil jeder, der länger in Thailand lebt, sieht früher oder später solch schreckliche Unfälle, und man gewöhnt sich an alles, so schrecklich das auch klingen mag. Außerdem würde ich jedem raten, falls er zufällig zu einen unmittelbar, passierten Unfall dazu kommt, fahrt unbedingt weiter, und macht euch nicht wichtig, es könnte euch sehr zum Nachteil ausgelegt werden. Ist alles schon oft genug passiert!

Sehr langsam ließen wir das Gebirge hinter uns. Jetzt wurde es erst richtig lustig, weil die nächsten fünf Kilometer wurde die Straße ausgebaut. Das hieß für uns, fünf Kilometer auf überschwemmter Schotter bzw. Lehm Piste, im strömenden Regen, das Motorrad wie ein Schiffskapitän, durch die Pfützen zu leiten. Natürlich sah man die ausgehöhlten Löcher im Belag durch das viele Wasser auch nicht, also wirklich eine feine Sache. Hugo verschwand einmal kurz in einen dieser Löcher und machte einen Abstieg wie John Wayne vom Pferd, in seinen besten Zeiten. Nachdem wir uns überzeugt hatten, das er sich nicht weh getan hat und dem Motorrad auch nichts passiert ist, lachten Sepp und ich, uns natürlich halbtot über den dreckverschmierten Hugo. Sanuk muss sein, da waren wir schon richtige Thais.

Irgendwie schafften wir auch dieses Teilstück und konnten, weil es wieder zu regnen aufgehört hatte, wieder Gas geben. Unser Zeitplan war komplett im Arsch. Wir erreichten Trang und machten kurz Rast, um zu tanken und etwas zu Essen. Hugo war auch schon ganz grantig, weil er solange nicht zu seinen Glas Sangthip mit Coke kam. Der Regen hatte ihm, auch auf ganz natürliche Weise, den ganzen Dreck von der Straße wieder weggewaschen, und somit waren wir alle wieder happy, im Grunde konnte uns eh nix mehr erschüttern.

Sepp war der Meinung, seine Batterie hält noch locker, ohne weitere Aufladung, bis Ao Nang durch. Leider war das aber ein Trugschluss.
 

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Moped-Tour Teil 13



Freitag, 05.03.2004 / Phuketwaldi

Die Uhr zeigte uns jetzt 15.30 Uhr an, und wir dachten, bis zur Dunkelheit schaffen wir es noch leicht bis Ao Nang.

Wir starteten durch und verließen Trang, ohne uns zu verfahren.
Bis kurz vor Krabi lief es jetzt ganz gut, es regnete meist nicht, und wir gaben jetzt wieder ein bisschen Gas, um die verlorene Zeit etwas aufzuholen. Das durch die höhere Geschwindigkeit, Sepps Batterie auch mehr beansprucht wurde, ließen wir außer Acht.

Kurz vor Ban Nua Khlong war wieder mal Pause angesagt. Sepp merkte, wie die Batterie immer schwächer und schwächer wurde, auch die Zündung funktionierte nicht mehr richtig, er wurde immer langsamer und langsamer. Er wusste, er schafft es nicht mehr weit. Wir erreichten den Ort Ban Nua Khlong und suchten so schnell wie möglich, eine Werkstätte.

Wir wurden, wie üblich, recht schnell fündig, und Sepp hoppelte inzwischen wie ein Hase mit seiner CB 1 in die Garage. Natürlich, wie immer, ein Riesen Auflauf an Leuten, und der Werkstattmeister wollte schon loslegen mit seinen Künsten. Sepp war inzwischen auch nicht mehr der freundlichste (kann man es ihm verdenken? – denke nicht) und schnauzte den Werkstattmeister in Thai an. „Du brauchst nichts messen, ich weiß, das die Batterie leer ist.“ „Hast du ein Ladegerät?“ „Khap“, war seine Antwort, leicht verduzt. Woher kannte dieser arrogante Farang das thailändische Wort für Ladegerät, dachte er sich vermutlich.

Hugo und ich wollten an dieser geistigen Konversation auf hohen Niveau nicht teilnehmen und wir setzten uns an den, um die Ecke gelegenen Fressstand. Ich kaufte mir ein Soda Nam, und Hugo, ja, was, lieber Leser?

Nach einiger Zeit kam dann auch schon Sepp mit hochroten Kopf wieder auf uns zu und erzählte das dieser Werkstattmeister zwar ein Ladegerät hatte, aber es dauerte fünfzehn Minuten, bis er Sepp sagte, das es kaputt sei. Nachdem (?) es schon an der Batterie angeschlossen war - natürlich. Aber er war noch so freundlich, ihm zu sagen, das sein Nachbar, ein Möbelschreiner, auch eines hat. Also bauten sie die Batterie schnell aus, und die hängt jetzt in der Schreinerei am Ladegerät. Circa 100m weiter, auf der anderen Straßenseite. Inzwischen war es 17.30 Uhr!

Wir wussten, das wir Ao Nang nicht mehr bei Helligkeit erreichen werden.

Sepp meinte, er ließe die Batterie jetzt mit vollen Ladestrom laden, damit wir so schnell wie möglich weiterkommen. Eine halbe Stunde Ladezeit muss reichen, die Batterie sollte dann die letzten Kilometer mit Abblendlicht durchhalten.

Um 18.15 Uhr gingen wir in die Schreinerei und bauten die Batterie wieder ein. Die CB 1 lief auch wieder und sogar das Vorderlicht brannte, weil inzwischen wurde es schon leicht dunkel. Sepp gab dem Schreinermeister einen Hunderter und wir düsten los.

Wir ließen den Ort Ban Nua Khlong und machten uns auf den Weg, weiter nach Krabi. Als wir den Stadtrand von Krabi erreichten, war es stockfinstere Nacht. Sepp fuhr jetzt immer in der Mitte, da er ja nur ein Vorderlicht und kein Rücklicht, geschweige Blinker oder Bremslicht hatte. Ich fuhr als erster und plötzlich war das Licht von Sepp hinter mir verschwunden.

Wir stoppten, Sepp hielt die Maschine gerade noch am Laufen, aber das Abblendlicht war aus. „Was ist denn jetzt schon wieder los?“, schrie ich hinter. „Keine Ahnung“, war die Antwort, „Das Licht geht nimmer, aber der Motor läuft noch, trotz Zündaussetzer“, war seine Antwort. „Und nun?“, war meine Frage. „Weiter geht’s, fahr du hinter mir, dein Licht ist besser als Hugos“. Hugo fuhr jetzt vor, Sepp in der Mitte, ohne irgendein Licht in stockfinsterer Nacht, und ich hinten.

Ein jeder Motorradfahrer wird jetzt wissen, was das heißt. Bei absoluter Dunkelheit fuhr Sepp jetzt ohne Licht! Er hatte nur meinen Lichtkegel von hinten und Hugos Rücklicht zur Orientierung. Aber Sepp ist auch ein sehr routinierter Fahrer, sodass wir die letzten 25km (!!!) auch noch schafften. Zum Glück regnete es wenigstens nicht mehr.

Wir erreichten endlich Ao Nang und parkten unsere Bikes vor dem Austrian Meeting Point.
Miguel sah uns, lief auf den Parkplatz und bekam erst mal einen Lachanfall. So, wie wir aussahen.

Dreckig, durchnässt, gegen den Wind stinkend, setzten wir uns in die Kneipe, bestellten ohne weiter auf Miguel zu achten, eine große Flasche Sangthip mit Soda und Coke.

Als Hugo sein Glas Sangthip Coke in der Hand hielt schrie er erst mal durch das ganze Lokal:

„Heit is Party Time!!!” Sepp und ich nickten nur wohlwollend mit dem Kopf.
 

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Moped-Tour Teil 14



Montag, 08.03.2004 / Phuketwaldi

Nachdem wir die Flasche Sangthip vernichtet hatten, gingen wir erst mal alle drei ins daneben liegende Guesthouse.

Wir checkten ein und freuten uns auf eine erfrischende Dusche. Wir stanken wirklich gegen den Wind. Um 21.00 Uhr trafen wir uns wieder in Miguels Kneipe.

An diesen Abend war der Austrian Meeting Point relativ voll. Zwei ältere Ehepaare aus Wien feierten ihren letzten Urlaubstag. Es ist immer wieder schön anzusehen, wie ältere Menschen auch einen drauf machen. Natürlich waren diese zwei Ehepaare nicht zu den Neckermann Touristen zu zählen. Sie waren beide schon in Rente und bereisten nun die Welt.

Wie meist an jeden Abend, tauchten auch einige der ortsansässigen Expats auf. Zu dieser Zeit gab es genau neun (!) deutschsprachige Expats in Ao Nang. Alle neun betrieben irgendein Business, es waren keine Rentner dabei. Natürlich war es hier genauso, wie in den größeren Touristenorten, wie Phuket oder Pattaya, etc.

Nicht mal diese neun schafften es, einen Zusammenhalt unter den deutschsprachigen herzustellen, nein, sie waren genauso untereinander zerstritten, wie es in jeden anderen, größeren Touri-Ort auch der Normalzustand ist. Leider! Ein deutsches / österreichisches / schweizerisches Phänomen!

Wir tranken, gemeinsam mit den lustigen Wienern, noch ein Fläschchen und hatten eine Menge Spaß.

Um 23.00 Uhr brachen wir auf, um noch einen Abstecher in die Soi AIDS zu machen. Natürlich wurden wir schon von weiten von der Pear abgefangen, um uns dann in ihre Bar zu geleiten. Bei Pear brauchten wir nicht groß zu bestellen, binnen kürzester Zeit stand unser Fläschchen mit Coke und Soda, sowie ein Riesen Eimer Eis, auf unseren Tisch.

Unser Tisch wurde auch gleich, von mehr bzw. weniger hübschen Mädls, belagert. Sie wussten zwar alle, das wir nicht auf Brautschau waren, aber es war immer recht lustig bei uns am Tisch. Da sowieso keine Opfer in Form von männlichen Farang Touris da waren, waren alle Mädls dieser Bar bei uns am Tisch.
Lek, eine Service Dame dieser Bar, zeigte uns gleich einen Brief, den sie erst heute aus Kaiserslautern, Deutschland, erhalten hatte. Sie fragte uns, ob wir den so nett wären, ihr dieses deutsche Kauderwelsch zu übersetzen.

Anmerkung vom Autor: Wie kommen eigentlich so viele zukünftige Ehemänner auf die Idee, ihrer zukünftigen Frau, einen Brief auf DEUTSCH (Übersetzungsmöglichkeiten gibt’s doch überall) zu schicken? Wissen diese weitgereisten Globetrotter denn nicht, das eine thailändische Service Dame über keinerlei Deutsch Kenntnisse verfügt. Ich selbst wurde sehr oft zum Übersetzen bemüht. Aber im Prinzip ist es eigentlich egal, weil fast alle Service Damen eh nur wissen wollen, wie viel Geld schickt der vermeintliche Prinz denn. Alles andere wird als nicht vermeidliches Geschwätz abgetan und interessiert eigentlich gar nicht. Im Gegenteil: Meist wird sich in der Gemeinschaft anderer Service Damen ein richtiger Spaß daraus gemacht, was so manche Deppen ablassen. Auch ganz seriöse Herren, die in ihren Heimatland voll im Leben, und ihren Mann stehen, mutieren da zur absoluten Lachnummer, nur weil ihnen eine käufliche Bardame, ein paar nette Worte ins Ohr geflüstert, und diverse Weichteile geknetet, hatte. Wird mir immer unverständlich bleiben...
 

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Moped-Tour Teil 15



Mittwoch, 10.03.2004 / Phuketwaldi

Sepp las den Brief und übersetzte, so gut es ging, ihr das ganze ins Thai.

Es war halt ein Brief aus der ganz normalen Liebeskasper Ecke, und wir hatten eine Menge Spaß bei der Übersetzung. Lek wollte das ganze Süßholz Geschwätz gar nicht hören, sondern wollte nur wissen, wie viel schickt der zukünftige Ehemann aus dem gelobten Schlaraffenland, auch Deutschland genannt.
Sepp konnte ihr leider keine positive Aussage in dieser Richtung geben, da es der Zukünftige vorzog, ihr kein Geld zu schicken, da er selbst finanzielle Probleme hatte, aber er beteuerte unzählig oft seine Liebe in den romantischsten Worten seiner Sprache, und er will sie unbedingt das nächste mal, wenn er kommt, mitnehmen und heiraten..

Lek fragte nun Sepp direkt: „Wie viel schickt er nun?“. „Nix“, antwortete Sepp. „Nix?“, fragte Lek mit hochgezogenen Augenbrauen ungläubig. „Nix“, erwiderte Sepp nochmals.
Lek nahm Sepp den Brief aus der Hand, und zerriss ihn in tausend kleine Teile. Damit war für sie dieses Thema erledigt.

Pear wich diesen Abend nicht mehr von meiner Seite. Ich wusste, das Pear einen österreichischen Farang schon längere Zeit an der Angel hatte. Dieser war nicht so geizig, wie der Herr aus Kaiserslautern, und finanzierte Pear diese Bar und ein Haus in der nahen Umgebung, - das hatte er ihr auch schon gebaut. Er war ein guter Farang mit warmen Herz!

Alle ortsansässigen Expats wussten (die Thais sowieso), das Pear schon seit Jahren mit einen Polizisten aus Krabi Town zusammen ist, aber es wurde, wie vieles, einfach totgeschwiegen und somit nicht vorhanden. Dieses Verhalten übernehmen die meisten Expats recht schnell, weil sie wissen, das es unmöglich ist, einen Liebeskasper aufzuklären bzw. fast immer der Schuss nach hinten los geht. Somit sagt man besser nichts, und alles ist in Ordnung.

Der Abend nahm seinen Lauf und irgendwann wackelten Hugo und Sepp ins Gästehaus.

Pear wollte mir noch unbedingt ihr neues Haus zeigen und somit machten wir uns auf den Weg. Es war ein sehr schönes, neu erbautes Häuschen, mit zwei Schlafzimmern. Natürlich mit Klimaanlage ausgestattet, weil der Herr aus Österreich durch sein Übergewicht sehr leicht schwitzte. Er war aber nur maximal zwei mal im Jahr auf Urlaub hier, in diesem schönen, seinem (??) Haus. Die meiste Zeit war das Braunhemd aus Krabi Town hier.

Da wir uns sehr gut leiden konnten, erzählte sie mir sehr viel aus dieser Beziehung. Wir machten an diesen Abend bzw. Morgen keine menschlichen Verrenkungen, die eigentlich zur Fortpflanzung dienen, sondern wir unterhielten uns nur sehr lange Zeit. Es war wieder mal eines dieser Gespräche mit einer Service Dame, wie leicht doch manche Farangs abzukochen wären. Von Gefühlen oder ähnliches war in ihren Erzählungen nie die Rede, alles war auf ein Thema (Geld) aufgebaut.
Irgendwann ging ich dann auch in mein Guesthouse.

Nach einer sehr kurzen Nacht trafen wir uns um 10.00 Uhr zum Frühstück und starteten nun zu unserer letzten Etappe Richtung Phuket. Eigentlich wollten wir die alte Strasse nach Phang Nga fahren, aber dieses Vorhaben verwarfen wir recht schnell, in Anbetracht der Situation von Sepps Motorrad.

Sepps Batterie war wieder vollgeladen und unsere erste Etappe bis Ao Luk verlief problemlos. Da kannten wir ein sehr kleines Restaurant, das die besten Sate (kleine Spießchen) verkaufte, die ich je gegessen habe. Das ganze mit einer leckeren Erdnuss Soße garniert, einfach Spitze.

Anmerkung vom Autor: Dieses Restaurant befindet sich circa 400m vor Ao Luk links, von Phang Nga aus, auf der neuen Strasse, kommend (kurz bevor man auf die große Kreuzung kommt, wo man dann rechts Richtung Krabi abbiegt). Den Namen weiß ich nicht mehr, aber ich würde jeden, dieses Lokal sehr empfehlen, der mal in diese Gegend kommt. Vorm Lokal steht ein großes Schild mit draufgemalten Sate Spießchen.

Nach kurzer Rast machten wir uns wieder auf dem Weg. Die Fahrt bis Ban Khok Kloi verlief auch problemlos. Wir plätscherten, immer näher nach Phuket kommend, so dahin. Wir überquerten die Sarasin Brücke und waren wieder auf der Insel.

Natürlich nahm der Verkehr nach der Airport Kreuzung wieder ungemein zu und wir wussten, nun waren wieder in unserer Area.

Sepps Motorrad hielt, mehr schlecht wie recht, bis zu seinem eigenen Werkstattmeister in Kata Beach durch. Nachdem wir das Motorrad in der Werkstätte abgeliefert hatten, fuhren wir nach Karon Beach und tranken abschließend ein Chang Beer. Gemeinsam ließen wir unseren Trip noch mal vor unseren geistigen Auge vorbeiziehen.

Es war eine sehr lustige, nette Motorrad Tour, natürlich mit den diversen Erlebnissen garniert, aber das gehört einfach dazu.

ENDE

Nachwort:
Bei Sepps Motorrad war die Black Box im Eimer, nach Austausch dieser, lief die CB1 wieder einwandfrei und wir machten noch viele, unzählige Motorrad Touren. Hugo lebt heute noch auf der Insel und vermietet erfolgreich seine Autos und Motorräder. Pear trennte sich ein halbes Jahr später vom Österreicher und lebt heute noch mit ihren Braunhemd, inzwischen mit ihm verheiratet, in „ihren“ neuen Haus. Die Bar hat sie auch aufgegeben. Miguel ist inzwischen Rentner, lebt in der Nähe von Krabi Town, er bezieht Rente von der französischen Legion und Österreich. Die Expats in Ao Nang sind inzwischen in der Anzahl stark gewachsen, aber einen Zusammenhalt gibt es bis heute nicht.
 
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