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Prostituiertenschutzgesetz: Unterm Strich ein Flop

„Das Gesetz führt zur Entmündigung“ sagt die Leiterin der Prostituierten-Beratungsstelle Hydra, Simone Wiegratz zum KURIER. Statt die Sexarbeiter ...

 

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Berlin -

Das neue Prostituiertenschutzgesetz sorgt in Berlin für massive Kritik. Es geht an der Realität vorbei, ziehen Sozialarbeiter und Politiker nach nur anderthalb Jahren Resümee. Statt Schutz zu bieten, habe es den Druck auf Sexarbeiter erhöht.

Das Kernproblem sehen Experten in der Verpflichtung zur Datenabgabe. „Das Gesetz führt zur Entmündigung“ sagt die Leiterin der Prostituierten-Beratungsstelle Hydra, Simone Wiegratz zum KURIER. Statt die Sexarbeiter zu verurteilen. sollte man sie lieber ermutigen. Das könne man nicht über eine unfreiwillige Registrierung erzielen. „Eine Pflichtberatung verschließt die Ohren“, so Wiegratz.


Ziel: Mehr Schutz für Prostituierte
Die Zahlen belegen das Problem: Eine Statistik des Bezirksamts Tempelhof-Schöneberg belegt, dass sich seit Verabschiedung des Gesetzes Mitte 2017 rund 700 Sex- arbeiterinnen angemeldet ha- ben. 171 Geschäftsleute stellten einen Antrag auf den Betrieb eines Bordells. Zuvor wurde die Zahl der Menschen, die in Berlin in der Prostitution arbeiten, auf 6000 bis 8000 geschätzt und die Zahl der Bordelle auf rund 600.

Ziel war es, den Prostituierten mehr Schutz zu gewähren. Das Gesetz verpflichte Sexarbeiter dazu, einen Ausweis mitzuführen, dessen Beantragung eine vorherige gesundheitliche Beratung sowie Rechtsbelehrung beinhaltet. Wiegratz bezweifelt, dass auf diese Weise ein offenes Gespräch auf Augenhöhe in der Beratung zustande käme, da der Antragsteller ein bestimmtes Interesse verfolge und auf den Ausweis angewiesen sei.

Angst, ein Outing zu riskieren
Das neue Gesetz drängt immer mehr Sexarbeiter in isoliertes Arbeiten, kritisiert Josefa Nereus (31). Sie selbst biete seit fünf Jahren „Sex gegen Geld“ an. „Die meisten von uns haben große Angst, mit der Anmeldung ein Outing zu riskieren“, sagt sie. Wiegratz glaubt, dass deshalb viele Prostituierte keinen Ausweis beantragen. Viele führten ein Doppelleben. „Um unentdeckt arbeiten zu können, gehen sie mit Freiern nun an ungeschützte Orte“, befürchtet sie. Dort gebe es neue Formen von Ausbeutung, Erpressung und Übergriffen.

Kritisch sieht auch Mittes Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) die Lage. Mit Blick auf Berlins verbliebenen Straßenstrich in der Kurfürstenstraße urteilt er, dass sich die Politik in Sachen Prostitution der Realität verweigere. „Es ist ein massives Problem. Da würde ich mir mehr Ehrlichkeit wünschen. Das ist zum größten Teil Armutsprostitution.“
 
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