Franziska Augstein verlangt Augenhöhe zwischen Medien und Publikum auch umgekehrt: "Die Leser müssen uns ernst nehmen"
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Muss man das. Sie ernst nehmen? Gut, machen wir mal.
Der Leser wünscht sich echten Journalismus, also eine meinungsfreie Berichterstattung. Die Dame schreibt, man solle sich nicht (nur) daran ausrichten, was der Konsument lesen, hören, sehen will, denn diesen echten Journalismus will man auf gar keinen Fall liefern. Journalisten, die das machen (wollen) sind ganz schnell weg vom Fenster, zur Not wegen der Annahme, dass eine SPD-Quoten-Tussi einen G-Punkt haben könnte.
Der Leser soll sie, den Lügenhaufen, trotzdem ernst nehmen, und nicht beleidigen, fordert die Dame.
Das ist aber leider schwerlich, schwerlich umzusetzen für den geneigten Leser, wahrscheinlich fordert sie als nächstes mehr Strafen.
Ansonsten war die Dame besorgt über Haider, reduziert Kurz auf einen Buben und will sicherlich wissen, was man gegen den rechten Orban zu tun gedenkt.
Und was die Selbstausbeutung angeht, klingt das wie früher mal der Rat, dass man doch Kuchen fressen soll, wenn es kein Brot gibt. Sprich sich den Luxus erlauben soll eben zu kündigen statt für kleines Geld diesen Job zu machen.
Das sie sich Sorgen macht um TV-Sender kann man zumindest in Deutschland für die übliche Forderung halten, noch mehr Milliarden für den Staatsfunk auszugeben.
Kurzum, dieser Vortrag ist für mich eine weiterer ganz ekelhafte Standortbestimmung der Süddeutschen Zeitung.
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Stefan Kornelius | Leiter des Ressorts Außenpolitik Süddeutsche Zeitung, Deutsch-Russisches Forum, moderiert Veranstaltungen der Atlantik-Brücke |