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Kuba Prostitution in Cuba

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Dienstag, 14.10.2003 / Georg


Prostitution war im vorrevolutionären Cuba vor 1959 eine weit verbreitete Erscheinung, wie in vielen anderen Ländern der 3. Welt. Prostitution ist in Cuba seitdem verboten und es gab seit Beginn der 60er Jahre keine nennenswerten Auswüchse mehr. Mit dem Beginn der Sonderperiode in der Wirtschaft (Periodo especial ) und dem gleichzeitig einsetzenden Massentourismus hat sich das stark verändert. Es gibt erneut Prostitution, allerdings in einer Form, die mit der in anderen Ländern der 3. Welt und mit der in Industrieländern nicht vergleichbar ist.

In Cuba ist die Grundversorgung der gesamten Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und anderen Gütern des täglichen Bedarfs zwar dürftig, aber dennoch soweit gesichert, daß niemand zu Mitteln wie Prostitution oder Kriminalität greifen muß, um zu überleben. Dies wird zwar von KritikerInnen Cubas bezweifelt, wird aber von allen CubanerInnen, mit denen ich über dieses Thema gesprochen habe, auch so gesehen. Frauen (und teilweise auch Männer) prostitutieren sich, um v.a. mit Dollars an Waren zu kommen, die sie enwteder mit Pesos gar nicht oder nur zu verhältnismäßig hohen Preisen kaufen können, z.B. Schuhe, Kleidung, Kosmetik, Luxusgüter (jedenfalls für cubanische Verhältnisse).

Typisch ist auch, daß es sich nicht um gewerbsmäßige Prostitution, sondern eher um eine Art "Gelegenheitsprostitution" handelt, die Frauen nicht darauf angewiesen sind, jeden Freier zu akzeptieren etc... Wenn man als Mann alleine in den Touristenorten wie Varadero oder im Zentrum Havannas herumläuft, passiert es einem desöfteren, daß cubanische Frauen einem hinterherzischen ("ss sss"), um quasi auf sich aufmerksam zu machen, wahrscheinlich mit der Absicht, einen ins Bett abzuschleppen. In Matanzas war es in dieser Hinsicht relativ ruhig. Ein Teilnehmer der 2. Brigade berichtete, daß es aber auch hier recht problemlos möglich sei, wenn man es darauf anlege, Frauen zu finden, die sich mit einem für eine Nacht oder auch für längere Zeit einlassen. Teilweise haben diese "novias" (span. Wort für "feste Freundin", "Verlobte") auch eine längere Beziehung im Sinn und manche erhoffen sich auch, über den Weg einer solchen Liaison irgendwann ins reichere Ausland auswandern zu können.

Was wird in Cuba gegen diese Form der Prostitution getan?

Seit ein paar Jahren gibt es eine Spezialeinheit der Polizei, die Straßenprostitution und alles, was direkt danach aussieht, ziemlich streng verfolgt. Prostituierte in Touristikzentren werden (wie man hört) aufgegriffen, kurz eingebuchtet und dann in ihren Heimatort (oft im Osten des Landes) zurückgeschickt. Sie dürfen nicht wieder in den Ort, an dem sie aufgegriffen wurden, zurückkehren und es wird in Zusammenarbeit mit der Familie versucht, die Gründe für die Prostitution herauszufinden. Diese Spezialeinheit ist v.a. in Varadero und in der Altstadt von Havanna ziemlich stark präsent.

Wichtig dabei ist auch, daß Prostitution und andere gesellschaftliche Mängel (im Gegensatz zu den früheren "realsozialistischen" Ländern) kein Tabu sind und offen darüber diskutiert werden kann. Das ist eine der Hauptbedingungen, daß das Problem gelöst werden kann (siehe auch Seite zu Demokratie ).

Im Ausland wird das Wiederaufkommen der Prostitution in Cuba oft als Beweis für den Verfall des Sozialismus in Cuba betrachtet. In der Tat ist Prostitution eine dem Sozialismus fremde Erscheinung. Daß es sie wieder gibt, hat in erster Linie mit der derzeitigen wirtschaftlichen Situation zu tun. In dem Maße wie sich die Lebensbedingungen der CubanerInnen verbessern wird auch die Prostitution zumindest zurückgehen. Ich vermute, daß sie dennoch nicht ganz verschwinden, aber sich zumindest auf ein Level zurückbewegen wird, das sie dann kaum wahrnehmbar macht.
 
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