T
Teacher
User
Höllenbrand. The Teachers End.
Erst spät in der Nacht vom vorherigen Ausflug zurückgekommen, trieb mich ein unseliges Geschick bereits am Sonntag gegen Nachmittag wieder auf die Autobahn gen Südosten. Ohne selbst so richtig zu wissen warum, ließ ich die Abfahrt Selb-Nord diesmal rechts liegen und steuerte auch am Grenzübergang Waldsassen vorbei. Mir dämmerte langsam, wohin die Reise gehen sollte, ich strebte nach Rozvadov, um mir dort ohne Belagerung eingefleischter Jünger jenes Elysiums ein objektives Bild verschaffen zu können. Dennoch war ich froh über den zufälligen Anruf von SvenS, der umgehend zu kommen versprach und sich als Führer anerbot. So war ich nicht ganz allein den zu befürchtenden sexuellen Überangeboten ausgeliefert. Nach zwei Stunden und zehn Minuten Fahrt langte ich im so gepriesenen Mekka der Münchner Kollegen an. Rozvadov als Ort hat mich zunächst einmal fast umgehauen, ein noch schlimmeres Nest als Hazlov in unseren Breiten. Im
Olymp
wäre ich um ein Haar die steilen Treppen hinter der Eingangstür in den Saal hinabgestürzt, ein bemerkenswerter innenarchitektonischer Schachzug, das muss ich schon sagen. Betrunken möchte ich hier nicht sein. Beeindruckend das über die Maßen noble Ambiente, im Grunde eine Verschwendung angesichts der dargebotenen Dienstleistungen, für den Asch- und Eger-Reisenden gleichwohl eine wohltuende Abwechslung. Weniger beeindruckend die Besatzung, ein halbes Dutzend Frauen in den Endzwanzigern und Dreißigern, überwiegend ukrainischer Herkunft. Also nach Berappen des überall verlangten Eintrittes raus und ins
Octavia
gewechselt, wo ich mir ein wenig wie in einer Bahnhofshalle an der Rampe für die Tierkadavertransporte vorkam. In der Mitte ein Laufsteg mit den obligatorischen Stangen, drumrum vereinzelt stehende und unbequeme Sessel - wie soll da erotisches Knistern zwischen den Partnern aufkommen? Striptease wurde trotz der nur wenigen Mädchen sofort dargeboten, eine ungeheuer schlanke Tschechin mit kurzen dunklen Haaren und großen Brüsten hätte mir schon gefallen; des Weiteren und noch viel mehr eine dunkelblonde Tochter des Landes, welche sich durch meinen gierigen Blick aufmerksam geworden neben mich setzte und ein Gespräch begann. Freilich wirkte sie bei bestechender Optik zu kühl und außerdem bremste mein Begleiter gottlob meinen Enthusiasmus, er hatte beide schon und bestätigte meine Ahnungen - nichts für meine Bettgewohnheiten. Im
Hamilton
eine Menge Autos vor der Tür, drinnen dafür gar nicht so viel Klienten. Zum Teil recht ansehnliche Frauen, schlank und jung, der Ausziehtanz einer blonden Maid erregte mich bei dröhnender Musik mehr als mir lieb war. Ich holte eine 20-jährige Tschechin mit ebenfalls blonden Haaren an meine Seite, konnte mich aber dessenungeachtet nicht für einen Zimmergang entschließen. Ich hatte kein rechtes Vertrauen in die Liebeskünste der kühlen Schönheit neben mir. Also verließen wir auch diesen Klub unverrichteter Dinge und fuhren, ohne noch das berühmte Mephisto zu besuchen, in Richtung Stammrevier davon, wobei wir uns 40km vor Eger trennten und ich allein und ein wenig angsterfüllt die unbekannte Strecke entlang raste und trotz bekannter Heizerei erst nach über einer Stunde in Asch anlangte.
Mein Fazit für Rozvadov nach dieser ersten und wahrscheinlich letzten Stippvisite lässt sich schlicht folgendermaßen formulieren. Für mich lohnt es sich nicht aus mehreren Gründen: der zu weiten Anreise, den immensen Eintrittskosten, der kühlen Atmosphäre in den Klubs und natürlich und vor allen Dingen der Mädchen, welche mich nicht von ihrer Überlegenheit gegenüber den Damen im Stammrevier zu überzeugen vermochten.
In Asch führte mich der erste Weg selbstverständlich in die
Hainterassen
wo ich die herrliche Oxana (es gibt dort zwei: eine ältere Blonde und die 20- jährige Junge, die ich meine, sie sind Kusinen) vom Vortag vernaschen wollte. Natürlich war sie besetzt und knutschte mit einem alten Herrn von an die sechzig Lenzen so herum, dass mir das Mittagessen hochkam. Suchte ich mir also die Dame meiner zweiten Wahl, eine wie ich finde bildhübsche Ukrainerin aus Lemberg, die am Samstag ihren 27. Geburtstag gefeierte hatte und dementsprechend nach gebührenden Festivitäten etwas leidend aussah. Leider verstand sie die Bemerkungen einer Kollegin falsch und dachte, ich wolle mit ihr nur die Zeit bis zur Wiederkunft Oxanas totschlagen, und tat deshalb sehr kühl und abweisend. Schade, sie gefiel mir immer besser. So aber schlich ich nach über einer Stunde lautlos von hinnen und kehrte im
Klasic
ein, wo sich Irina, die sich jetzt Ira nennen lässt, sehr über meine Ankunft freute, schließlich war ich drei oder vier Wochen nicht da gewesen. Wir fackelten nicht lange und stürmten aufs Zimmer, wobei sie sich über den geringen Kundenandrang auch am Wochenende beklagte. Nach dem Duschen wie immer die nahezu perfekte Action, ich nahm sie missionarisch und trotz meiner durch den Fußball lädierten Knie des herrlichen Pos wegen von hinten. Im Anschluss massiert sie mich sonst immer, diesmal aber wollte ich Hand anlegen. Maler möchte ich sein und dieses Bild der bäuchlings liegenden Schönheit für die Nachwelt aufbewahren. Die beiden Hälften mit dem herrlichen Zwischenspiel, das in der Mitte hindurchschimmerte, ließen mich die professionelle Massage beinahe abbrechen, denn ich bekam wieder eine gewaltige Erektion. Leider hatte ich die Zeit nicht mehr, ein zweites Mal den Höhepunkt zu erreichen. Das war mir aber egal, in mir hatte sich das Bild dieses Hinterns derart höllisch eingebrannt, dass ich es nicht mehr verwinden werde können. Nach Hause freilich fuhr ich dennoch nicht, sondern versuchte mein Glück erneut in den
Hainterassen
wo sich Oxana tatsächlich erst von der lärmenden Horde älterer bis ältester Männer verabschiedete. Drei Stunden hatten sie mit weitläufigen Menüs, Gesprächen und Zimmergang zugebracht. Nun ja, jedem das Seine! Endlich saß die Süße bei mir und gebärdete sich zutraulich und äußerst kindlich, plapperte ohne Unterlass und erzählte mir Rotwein trinkend ihre Lebensgeschichte. So richtig wollte erotische Stimmung bei mir nicht aufkommen, ihren angebotenen Zungenküssen wich ich in Gedanken an meinen greisen Vorgänger noch aus. Sie sprach vom vorherigen Abend, wie sie sich gewundert habe, dass nach spendiertem Sekt doch keiner von uns beiden bei ihr blieb und das sie nicht gedacht hätte, dass gerade ich wie versprochen wiederkehren würde. Irgendwann dann das Unvermeidliche, der Gang ins Zimmer. Dort brüllte der Fernseher wüsten Rap und ließ sich nur mit Schwierigkeiten leiser drehen, es war nicht ihre eigene Behausung und meine technischen Fähigkeiten sind eben die eines Anhängers der Geisteswissenschaften. Ausgezogen vor mir stehend konnte ich meine Begeisterung des Vortages gar nicht mehr so nachvollziehen, eine schöne schlanke Figur mit kleinen Brüsten und süßem Hintern, dennoch aber schon mit Verfallsspuren und Pölsterchen am Bauch und anderen Stellen. Sie küsste leidenschaftlich und leidenschaftlich liebte sie auch, allein ich kam überhaupt nicht auf Touren. Die anfänglich aufgebaute Erektion ließ nach und so wurde es schwer für die kleine Liebesdienerin. Woran es nun im Einzelnen lag, an der Erinnerung des Senioren davor, an meiner aufkeimenden Erkenntnis menschlichen Elends, an Übersättigung durch zahlreiche Reize, der Übermüdung nach mehrstündiger Autofahrt und hartem Wochenende - wer kann es sagen? Es kam so weit, dass ich selber Hand anlegen musste, um den Mast aufzurichten, und es endete durch ihre Hand wie billig auf ihrem Leib. Ihr Gesicht allein hat mich diese letzte Anstrengung überhaupt vollbringen lassen, so jung und süß und so unendlich traurig. Ich erlebte mein Damaskus nach der Bettenschlacht, als sie sich langsam vor mir anzog. Ich stand bereits angezogen an den Heizkörper gelehnt und besah mir die Kleine beim unsicheren Ankleiden. Und was ich sah, erschreckte mich, erschütterte mich bis ins Mark und verursachte mir Gänsehäute. Ich sah keine professionelle Hure in jungen Jahren, die nach eigener Auskunft einst in Deutschland zu arbeiten vorhat. Ich sah ein kleines unglückliches und trauriges Mädchen, dem man die besten Jahre ihrer Jugend vorenthielt, der ich und andere Freier ihr Leben versauten, auch wenn wir die finanzielle Grundlage ihrer künftigen Existenz sicherten. Gerade ihre gespielte Ungezwungenheit, ihre Albernheit und ihre kindliche Attitüde ließen mich die gewaltige Täuschung erkennen. Auf dem Zimmer beim verlegenen und nichtsdestotrotz zärtlichen Epilog erkannte ich das Wesen meines unseligen Tuns. Ich bin kein Samariter und kein im eigentlichen Sinne moralischer Mensch, bin Egoist und Egozentriker wie die meisten, zum Mitleid und Mitleiden nur bedingt fähig. Mein eigenes Leben verlief bislang ebenfalls eher beschissen, auch wenn sich Herkunft, soziale Prägung, kultureller Hintergrund und besonders die daraus folgernden Handlungen in Sachen Broterwerb schwerlich vergleichen lassen können. Dennoch, hier war der Punkt erreicht, an dem es nicht weitergehen konnte. Es musste anders werden, das konnte nicht mein Weg sein. Ich verließ Oxana, der ich meine Wiederkunft für das folgende Wochenende versprechen musste. Ich verließ sie als Paulus, wo ich doch als Saulus erschienen war.
Zwei Bilder haben sich mir gestern mit der infernalischen Gewalt Schatten archivierender Atombomben eingebrannt. Das Bild jener bäuchlings ihren himmlischen und vollkommenen Hintern darbietenden Irina und das Bild jener kleinen Ukrainerin, deren Jugend und Seele aus sozialer Not den Trieben fetter Wohlstandsmenschen geopfert wird.
Das ist das Ende vom Teacher. Eine Auferstehung wird es nicht geben. Der Höllenbrand hat mich gezeichnet. Ich bin am Kehraus angelangt. Ich kehre nicht zurück.
Wo ist die Frau, die es mit mir aushält und mit der ich es aushalte? Bei eher durchschnittlichem äußeren Habitus bin ich nicht schlechter oder besser als jeder andere Mann. Ich bin unstet, gewiss, und vereinige in meiner Person zahlreiche der Masse verdächtigen Eigenarten. Aber ich bin kein schlechter Mensch und weiß um meine ebenfalls vorhandenen Vorzüge. Wenn deutsche Frauen da nicht schwach werden wollen, muss ich ab Herbst in den Weiten des Ostens mein Glück versuchen. Die böhmischen Dörfer hat der große Brand verzehrt, es bleibt die Asche in meinem Herzen.
Ein schönes Leben noch wünscht
der
Teacher
P.S. Von Beileidsbekundungen bitte ich abzusehen. Tote lesen nicht, sie weinen in der Gruft ihres seelischen Leidens.
Erst spät in der Nacht vom vorherigen Ausflug zurückgekommen, trieb mich ein unseliges Geschick bereits am Sonntag gegen Nachmittag wieder auf die Autobahn gen Südosten. Ohne selbst so richtig zu wissen warum, ließ ich die Abfahrt Selb-Nord diesmal rechts liegen und steuerte auch am Grenzübergang Waldsassen vorbei. Mir dämmerte langsam, wohin die Reise gehen sollte, ich strebte nach Rozvadov, um mir dort ohne Belagerung eingefleischter Jünger jenes Elysiums ein objektives Bild verschaffen zu können. Dennoch war ich froh über den zufälligen Anruf von SvenS, der umgehend zu kommen versprach und sich als Führer anerbot. So war ich nicht ganz allein den zu befürchtenden sexuellen Überangeboten ausgeliefert. Nach zwei Stunden und zehn Minuten Fahrt langte ich im so gepriesenen Mekka der Münchner Kollegen an. Rozvadov als Ort hat mich zunächst einmal fast umgehauen, ein noch schlimmeres Nest als Hazlov in unseren Breiten. Im
Olymp
wäre ich um ein Haar die steilen Treppen hinter der Eingangstür in den Saal hinabgestürzt, ein bemerkenswerter innenarchitektonischer Schachzug, das muss ich schon sagen. Betrunken möchte ich hier nicht sein. Beeindruckend das über die Maßen noble Ambiente, im Grunde eine Verschwendung angesichts der dargebotenen Dienstleistungen, für den Asch- und Eger-Reisenden gleichwohl eine wohltuende Abwechslung. Weniger beeindruckend die Besatzung, ein halbes Dutzend Frauen in den Endzwanzigern und Dreißigern, überwiegend ukrainischer Herkunft. Also nach Berappen des überall verlangten Eintrittes raus und ins
Octavia
gewechselt, wo ich mir ein wenig wie in einer Bahnhofshalle an der Rampe für die Tierkadavertransporte vorkam. In der Mitte ein Laufsteg mit den obligatorischen Stangen, drumrum vereinzelt stehende und unbequeme Sessel - wie soll da erotisches Knistern zwischen den Partnern aufkommen? Striptease wurde trotz der nur wenigen Mädchen sofort dargeboten, eine ungeheuer schlanke Tschechin mit kurzen dunklen Haaren und großen Brüsten hätte mir schon gefallen; des Weiteren und noch viel mehr eine dunkelblonde Tochter des Landes, welche sich durch meinen gierigen Blick aufmerksam geworden neben mich setzte und ein Gespräch begann. Freilich wirkte sie bei bestechender Optik zu kühl und außerdem bremste mein Begleiter gottlob meinen Enthusiasmus, er hatte beide schon und bestätigte meine Ahnungen - nichts für meine Bettgewohnheiten. Im
Hamilton
eine Menge Autos vor der Tür, drinnen dafür gar nicht so viel Klienten. Zum Teil recht ansehnliche Frauen, schlank und jung, der Ausziehtanz einer blonden Maid erregte mich bei dröhnender Musik mehr als mir lieb war. Ich holte eine 20-jährige Tschechin mit ebenfalls blonden Haaren an meine Seite, konnte mich aber dessenungeachtet nicht für einen Zimmergang entschließen. Ich hatte kein rechtes Vertrauen in die Liebeskünste der kühlen Schönheit neben mir. Also verließen wir auch diesen Klub unverrichteter Dinge und fuhren, ohne noch das berühmte Mephisto zu besuchen, in Richtung Stammrevier davon, wobei wir uns 40km vor Eger trennten und ich allein und ein wenig angsterfüllt die unbekannte Strecke entlang raste und trotz bekannter Heizerei erst nach über einer Stunde in Asch anlangte.
Mein Fazit für Rozvadov nach dieser ersten und wahrscheinlich letzten Stippvisite lässt sich schlicht folgendermaßen formulieren. Für mich lohnt es sich nicht aus mehreren Gründen: der zu weiten Anreise, den immensen Eintrittskosten, der kühlen Atmosphäre in den Klubs und natürlich und vor allen Dingen der Mädchen, welche mich nicht von ihrer Überlegenheit gegenüber den Damen im Stammrevier zu überzeugen vermochten.
In Asch führte mich der erste Weg selbstverständlich in die
Hainterassen
wo ich die herrliche Oxana (es gibt dort zwei: eine ältere Blonde und die 20- jährige Junge, die ich meine, sie sind Kusinen) vom Vortag vernaschen wollte. Natürlich war sie besetzt und knutschte mit einem alten Herrn von an die sechzig Lenzen so herum, dass mir das Mittagessen hochkam. Suchte ich mir also die Dame meiner zweiten Wahl, eine wie ich finde bildhübsche Ukrainerin aus Lemberg, die am Samstag ihren 27. Geburtstag gefeierte hatte und dementsprechend nach gebührenden Festivitäten etwas leidend aussah. Leider verstand sie die Bemerkungen einer Kollegin falsch und dachte, ich wolle mit ihr nur die Zeit bis zur Wiederkunft Oxanas totschlagen, und tat deshalb sehr kühl und abweisend. Schade, sie gefiel mir immer besser. So aber schlich ich nach über einer Stunde lautlos von hinnen und kehrte im
Klasic
ein, wo sich Irina, die sich jetzt Ira nennen lässt, sehr über meine Ankunft freute, schließlich war ich drei oder vier Wochen nicht da gewesen. Wir fackelten nicht lange und stürmten aufs Zimmer, wobei sie sich über den geringen Kundenandrang auch am Wochenende beklagte. Nach dem Duschen wie immer die nahezu perfekte Action, ich nahm sie missionarisch und trotz meiner durch den Fußball lädierten Knie des herrlichen Pos wegen von hinten. Im Anschluss massiert sie mich sonst immer, diesmal aber wollte ich Hand anlegen. Maler möchte ich sein und dieses Bild der bäuchlings liegenden Schönheit für die Nachwelt aufbewahren. Die beiden Hälften mit dem herrlichen Zwischenspiel, das in der Mitte hindurchschimmerte, ließen mich die professionelle Massage beinahe abbrechen, denn ich bekam wieder eine gewaltige Erektion. Leider hatte ich die Zeit nicht mehr, ein zweites Mal den Höhepunkt zu erreichen. Das war mir aber egal, in mir hatte sich das Bild dieses Hinterns derart höllisch eingebrannt, dass ich es nicht mehr verwinden werde können. Nach Hause freilich fuhr ich dennoch nicht, sondern versuchte mein Glück erneut in den
Hainterassen
wo sich Oxana tatsächlich erst von der lärmenden Horde älterer bis ältester Männer verabschiedete. Drei Stunden hatten sie mit weitläufigen Menüs, Gesprächen und Zimmergang zugebracht. Nun ja, jedem das Seine! Endlich saß die Süße bei mir und gebärdete sich zutraulich und äußerst kindlich, plapperte ohne Unterlass und erzählte mir Rotwein trinkend ihre Lebensgeschichte. So richtig wollte erotische Stimmung bei mir nicht aufkommen, ihren angebotenen Zungenküssen wich ich in Gedanken an meinen greisen Vorgänger noch aus. Sie sprach vom vorherigen Abend, wie sie sich gewundert habe, dass nach spendiertem Sekt doch keiner von uns beiden bei ihr blieb und das sie nicht gedacht hätte, dass gerade ich wie versprochen wiederkehren würde. Irgendwann dann das Unvermeidliche, der Gang ins Zimmer. Dort brüllte der Fernseher wüsten Rap und ließ sich nur mit Schwierigkeiten leiser drehen, es war nicht ihre eigene Behausung und meine technischen Fähigkeiten sind eben die eines Anhängers der Geisteswissenschaften. Ausgezogen vor mir stehend konnte ich meine Begeisterung des Vortages gar nicht mehr so nachvollziehen, eine schöne schlanke Figur mit kleinen Brüsten und süßem Hintern, dennoch aber schon mit Verfallsspuren und Pölsterchen am Bauch und anderen Stellen. Sie küsste leidenschaftlich und leidenschaftlich liebte sie auch, allein ich kam überhaupt nicht auf Touren. Die anfänglich aufgebaute Erektion ließ nach und so wurde es schwer für die kleine Liebesdienerin. Woran es nun im Einzelnen lag, an der Erinnerung des Senioren davor, an meiner aufkeimenden Erkenntnis menschlichen Elends, an Übersättigung durch zahlreiche Reize, der Übermüdung nach mehrstündiger Autofahrt und hartem Wochenende - wer kann es sagen? Es kam so weit, dass ich selber Hand anlegen musste, um den Mast aufzurichten, und es endete durch ihre Hand wie billig auf ihrem Leib. Ihr Gesicht allein hat mich diese letzte Anstrengung überhaupt vollbringen lassen, so jung und süß und so unendlich traurig. Ich erlebte mein Damaskus nach der Bettenschlacht, als sie sich langsam vor mir anzog. Ich stand bereits angezogen an den Heizkörper gelehnt und besah mir die Kleine beim unsicheren Ankleiden. Und was ich sah, erschreckte mich, erschütterte mich bis ins Mark und verursachte mir Gänsehäute. Ich sah keine professionelle Hure in jungen Jahren, die nach eigener Auskunft einst in Deutschland zu arbeiten vorhat. Ich sah ein kleines unglückliches und trauriges Mädchen, dem man die besten Jahre ihrer Jugend vorenthielt, der ich und andere Freier ihr Leben versauten, auch wenn wir die finanzielle Grundlage ihrer künftigen Existenz sicherten. Gerade ihre gespielte Ungezwungenheit, ihre Albernheit und ihre kindliche Attitüde ließen mich die gewaltige Täuschung erkennen. Auf dem Zimmer beim verlegenen und nichtsdestotrotz zärtlichen Epilog erkannte ich das Wesen meines unseligen Tuns. Ich bin kein Samariter und kein im eigentlichen Sinne moralischer Mensch, bin Egoist und Egozentriker wie die meisten, zum Mitleid und Mitleiden nur bedingt fähig. Mein eigenes Leben verlief bislang ebenfalls eher beschissen, auch wenn sich Herkunft, soziale Prägung, kultureller Hintergrund und besonders die daraus folgernden Handlungen in Sachen Broterwerb schwerlich vergleichen lassen können. Dennoch, hier war der Punkt erreicht, an dem es nicht weitergehen konnte. Es musste anders werden, das konnte nicht mein Weg sein. Ich verließ Oxana, der ich meine Wiederkunft für das folgende Wochenende versprechen musste. Ich verließ sie als Paulus, wo ich doch als Saulus erschienen war.
Zwei Bilder haben sich mir gestern mit der infernalischen Gewalt Schatten archivierender Atombomben eingebrannt. Das Bild jener bäuchlings ihren himmlischen und vollkommenen Hintern darbietenden Irina und das Bild jener kleinen Ukrainerin, deren Jugend und Seele aus sozialer Not den Trieben fetter Wohlstandsmenschen geopfert wird.
Das ist das Ende vom Teacher. Eine Auferstehung wird es nicht geben. Der Höllenbrand hat mich gezeichnet. Ich bin am Kehraus angelangt. Ich kehre nicht zurück.
Wo ist die Frau, die es mit mir aushält und mit der ich es aushalte? Bei eher durchschnittlichem äußeren Habitus bin ich nicht schlechter oder besser als jeder andere Mann. Ich bin unstet, gewiss, und vereinige in meiner Person zahlreiche der Masse verdächtigen Eigenarten. Aber ich bin kein schlechter Mensch und weiß um meine ebenfalls vorhandenen Vorzüge. Wenn deutsche Frauen da nicht schwach werden wollen, muss ich ab Herbst in den Weiten des Ostens mein Glück versuchen. Die böhmischen Dörfer hat der große Brand verzehrt, es bleibt die Asche in meinem Herzen.
Ein schönes Leben noch wünscht
der
Teacher
P.S. Von Beileidsbekundungen bitte ich abzusehen. Tote lesen nicht, sie weinen in der Gruft ihres seelischen Leidens.