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Magazin Reportage: Ein Bordell-Betreiber packt aus

Tron

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Wer reingeht, wie die Frauen arbeiten und wann Hochbetrieb ist: Hier erzählt Georg Vlachos (53) über seinen „FKK-Club“

Knapp 15 Milliarden Euro werden jedes Jahr in deutschen Rotlichtvierteln umgesetzt. Und jeden Tag suchen rund ein Million Männer in Deutschland ein Bordell auf. In München zum Beispiel: das „Sudfass Oase“, das in Pasing als „FKK Club“ firmiert. -->

Wer reingeht, wie die Frauen arbeiten und wann Hochbetrieb ist: Hier erzählt Georg Vlachos (53) über seinen „FKK-Club“

Knapp 15 Milliarden Euro werden jedes Jahr in deutschen Rotlichtvierteln umgesetzt. Und jeden Tag suchen rund ein Million Männer in Deutschland ein Bordell auf. In München zum Beispiel: das „Sudfass Oase“, das in Pasing als „FKK Club“ firmiert.

Wer hinein will, muss klingeln. Um eine geschwungene Theke warten neun Frauen, Sie tragen nichts außer schwindelerregend hohen Pumps, ihre Haut schimmert im Rotlicht. Im Hintergrund: üppige Polstersofas, weiße Mosaikstufen unter einem Whirlpool. In allen Richtungen führen Türen zu kleinen Separees.

Der Chef hier: Georg Vlachos (53) ein drahtiger Mann mit glatt rasiertem Kopf. In seinem Büro neben der Bar steht die Tür offen, der Fernseher läuft, der Aschenbecher quillt über. Er ist Grieche, in Frankfurt aufgewachsen, man kann das an seinem hessischen Zungenschlag hören. Vlachos lässt Kaffee bringen und Mineralwasser. Seine Freunde, sagt er, nennen ihn Giorgio.

Berichte zu Reportage: Ein Bordell-Betreiber packt aus im Freierforum AZ: Herr Vlachos, was muss man eigentlich gelernt haben, um Bordell-Chef zu werden?
GEORG VLACHOS: Gelernt? Ich war nur neun Jahre auf der Schule, anders als mein Bruder und meine Schwester, die haben studiert und sind jetzt Akademiker. Für mich war das nichts. Ich wollte auf die Straße, was erleben. Also bin ich Boxer geworden, im Profisport. 1985 war ich deutscher Meister im Leichtgewicht.

Ihre Nase sieht aber noch ganz gerade aus.
Gerade schon. Aber wenn man viel auf die Nase bekommt, wird sie weich und sehr beweglich. In Boxerkreisen war es leicht, die richtigen Leute kennenzulernen. So kam ich vor 20 Jahren an meinen ersten Job im Bordell.

Türsteher?
Ich habe aufgepasst, dass im Laufhaus alles richtig läuft. Aber das war in Frankfurt, das war hart. Da geht es anders zu als hier in München.

Wie meinen sie das?
Schlägereien, Drogen, Einbrüche, Waffen, das war dort ganz normal. Da musstest du gut aufpassen, damit die Frauen heil bleiben und du selber auch.

Hier braucht’s keine Security?
In München herrscht Ruhe, die Polizei passt gut auf. Die ist überall und sehr streng. Also macht hier kein Gast Ärger. Dieses Haus habe ich seit drei Jahren, und ich musste noch keinen rauswerfen.

Laut einer Statistik geht jeder fünfte Mann in Deutschland zumindest ab und zu ins Bordell. Realistisch für München?
Jeder fünfte? Blödsinn. Nicht hier. In Stuttgart vielleicht, in Frankfurt, in Gießen oder Böblingen. Da gibt es Clubs wie meinen, die sind ein paar tausend Quadratmeter groß, die brummen! Hier habe ich gerade mal 500 Quadratmeter. Wegen Überfüllung habe ich noch nie zumachen müssen.

Wieso wohl?
Vielleicht sind die Münchner Ehemänner glücklicher.

Wann sind denn hier – mit Verlaub – Stoßzeiten?
Mittags, zwischen 11 und 14 Uhr. Natürlich stark während des Oktoberfests. Und immer wenn Messen sind. Die Solarmesse war dieses Jahr sehr gut.

Ach. Wenn die ökologisch interessierten Gäste in der Stadt sind?
Was soll ich sagen? Ökos oder Anwälte, Geschäftsleute oder Familienväter. Die meisten meiner Gäste sind normale Leute, 40, 50 Jahre aufwärts.

Gibt’s ein Lieblings-Mädchen, einen besonders beliebten Typ Frau?
Es gibt keinen Modetrend in der Prostitution. Dazu sind die Geschmäcker zu verschieden. Blond, Schokoladen-Teint, Asiatin, viel dran, wenig dran – es ist gut, eine gute Auswahl hier zu haben.

Suchen sie die Frauen aus?
nein, das macht meine Empfangsdame.

Und sie sind deren Chef?
Ich bin der Vermieter. Das Geschäft mit den Gästen schließen die Frauen selber ab.

Was wird verlangt?
Das müssen sie die Mädchen selber fragen. Carla, komm mal her! (Er winkt einer großen Blondine, d. Red., die von der Bar herüberstöckelt.) Also, Carla, was für Sex verlangen unsere Gäste?

CARLA: Das soll ich sagen, ach Giorgio! Okay: Die Jungen wollen alles schnellschnell. Normalen Sex, keine Extras.

Kostet?
CARLA: 75 Euro die halbe Stunde.

Danach wird’s zu teuer?
CARLA: Ja, den Jungen schon. Die Älteren brauchen mehr Zeit und haben mehr Geld. Also reden, küssen, Mund, Hand, das ganze Programm.

Kondome?
CARLA: Ohne Gummi machen wir hier gar nichts. (sie verabschiedet sich.)

Herr Vlachos. hat sich hier schon mal ein Gast verliebt?
GEORG VLACHOS: Wie bei Pretty Woman? Oh ja. Ein Steuerberater, der kam fast jeden Tag. Er hat dem Mädchen jeden Preis gezahlt, wirklich, er hat so viel Geld dagelassen. Aber nach ein paar Wochen war das Mädchen weg. Der arme Mann hat uns noch lange was vorgeweint.
"Ich könnte nie für Sex bezahlen"

Verstehen sie die Männer, die zu Ihnen kommen?
Nein, das ist ja auch nicht mein Job. Ich könnte nie für Sex bezahlen. Und mir spielt auch keine Frau einen Orgasmus vor. Mich wundert manchmal, dass das bei Männern klappt, die Frauen zu Hause haben.

Erkennen sie verheiratete Männer?
Die nehmen die Ringe schon vorher runter. Und im Handtuch sehen doch alle gleich aus, oder?

Sind Bekannte dabei?
Kommt vor.

Was heißt das?
Dass mal ein Sportler dabei ist oder ein Schauspieler oder ein Gastronom.

Politiker?
Die machen das diskreter und lassen sich eine Eskortdame ins Hotel kommen. Sorry, mehr kann ich dazu nicht sagen.

Gut. Reden wir also über Sie. Wird man als Bordellchef heute noch reich?
Um eine Frau und Kinder zu ernähren, würde es reichen.

Haben sie Frau und Kinder?
Ich bin seit sieben Jahren Single. Von Kindern ist mir auch nichts bekannt.

Ist das gut oder schlecht?
Gute Frage. Wenn ich einer Frau erzähle, dass ich ein Bordell betreibe, bekommt sie Paranoia. Jede Frau denkt, wenn ich nachts im Geschäft bin, mache ich da Party. Da findet man nicht so leicht jemanden.

Außer vielleicht eine Frau aus Ihrer Branche.
Klar. Aber eine Frau aus meiner Branche würde ich nicht lieben. Man kann nicht eine Frau lieben und ihr zuschauen im Arm von jemand anderem. Also mache ich meinen Eltern wohl keine Enkel mehr.

Wissen die, was sie beruflich machen?
Das weiß in Griechenland nur die engste Familie. Meine Geschwister sagen das nicht mal ihren Ehepartnern. Für die bin ich einfach Geschäftsführer von einem Lokal.

Was sagt Ihre Mutter?
Immer wenn ich sie besuche, schimpft sie, dass ich nicht verheiratet bin, dass ich keine Kinder habe. Sie sagt: Das Boxen hat dich so gemacht! Was hast du nur aus deinem Leben gemacht?

Was hätten sie denn machen sollen?
Mein Vater war Arbeiter in einer Holzfabrik, meine Eltern haben immer malocht. Mein Vater hat geplant, dass seine Kinder Anwälte, Ärzte, Kaufleute werden. Ich war halt anders.

Bereuen sie das?
Nein, warum? Mein Leben war ein Rauf und ein Runter, mal habe ich viel Geld gemacht, mal viel verloren, heute weiß ich, Geld ist nicht so wichtig. Ich bin ein Nachtmensch. Ich bin gern unter Leuten. Ich sehe jeden Tag schöne Frauen. Das ist besser als jeder Bürojob.


Abendzeitung München, 31.07.2012



 
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