• Neues Pattayaforum online

    Für Insider und Kenner gibt es ein neues Pattayaforum ohne öffentlichen Zugang.

    Diese Information kann wie die meisten Einblendungen dieser Art mit dem X rechts oben gelöscht werden.

Magazin Sozialpsychiatrischen Dienst berät Huren?

Admin

Administrator
Beiträge
6.173
C
0 0 0 0
Von Fassungslosigkeit bis Entsetzen

Erste Reaktionen auf die von Doña Carmen e.V. gestartete Anhörung zur Frage der Zuständigkeit des ‚Sozialpsychiatrischen Dienstes‘ für die gesundheitliche Zwangsberatung von Sexarbeiter/innen


Doña Carmen e.V. hat im Mai dieses Jahres um Teilnahme an einer ‚Zivilgesellschaftlichen Anhörung‘ gebeten mit der Bitte, sich zur Frage zu positionieren: „Soll die seit 2017 obligatorische gesundheitliche Beratung von Sexarbeiter/innen in der Zuständigkeit des ‚Sozialpsychiatrischen Dienstes‘ erfolgen?“ Dies wird in zwei hessischen Kommunen, Marburg und Offenbach, in der Verantwortung von Landrätin Kerstin Fründt (SPD / Marburg) und Dezernentin Dr. Sabine Groß (Bündnis 90 / Die Grünen, Offenbach) praktiziert.

Doña Carmen geht es mit der Anhörung darum, die aus unserer Sicht diskriminierende behördliche Praxis in den beiden hessischen Kommunen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen und Stellungnahmen aus unterschiedlicher Sichtweise auf die in Frage stehende Problematik in die Diskussion einzubeziehen.

Erste Statements sind mittlerweile eingegangen. Wir werden sie an die politisch Verantwortlichen, Frau Fründt und Frau Dr. Groß, weiterleiten und auf der Website von Doña Carmen veröffentlichen. Weitere Statements sind erwünscht!

Die bislang eingegangenen Stellungnahmen kommen zu dem Schluss, dass die Zuständigkeit des Sozialpsychiatrischen Dienstes für die gesundheitliche Zwangsberatung von Sexarbeiter/innen eine sachlich unangemessene und politisch ausgesprochen problematische Fehlentscheidung mit diskriminierendem Potenzial ist.

Die Stellungnahmen – allen voran das Statement der Deutschen Gesellschaft für soziale Psychiatrie e.V. – fordern von den Verantwortlichen ausdrücklich und mit nachvollziehbaren Argumenten, den sozialpsychiatrischen Dienst nicht mit der Beratung von Sexarbeiter/innen zu befassen.

So heißt es in der Stellungnahme des Landesverbands Hessen der Deutschen Gesellschaft für soziale Psychiatrie e.V.: „Selbstverständlich steht die Gesundheitliche Beratung nach dem Prostituierten-Schutz-Gesetz nicht im unmittelbaren Zusammenhang mit der Tätigkeit des Sozialpsychiatrischen Dienstes. Hier sollte unserer Meinung nach stets eine klare Trennung der Aufgabenfelder erfolgen, die auch nach außen hin sichtbar ist.“

Mitglieder der Bundestagsfraktion der Partei die LINKE schreiben: „Was wir sofort brauchen, ist eine Stärkung der Rechte von Sexarbeiter*innen und die Verbesserung ihrer sozialen Situation, aber ganz sicher keine auferlegte Gesundheitsberatung bei einem sozialpsychiatrischen Dienst, die Sexarbeiter*innen weiterhin stigmatisiert.“

Cornelia Kost, Psychologische Psychotherapeutin, und Sprecherin der LAG Queer der Grünen Hamburg schreibt: „Zwangsberatungen im Kontext des Sozialpsychiatrischen Dienstes lehne ich ab. Deshalb unterstütze ich Ihr Anliegen.“

Uns erreichen auch Stellungnahmen von Menschen, die in den Bereichen Psychiatrie bzw. im Öffentlichen Gesundheitsdienst tätig sind. So schreibt etwa eine Person „Ich selbst bin Ärztin im Gesundheitsamt im amtsärztlichen Dienst und führe die Beratung der Sexarbeiter-und innen zusammen mit einer Sozialarbeiterin durch. Der sozialpsychiatrische Dienst ist an der Beratung nicht beteiligt. Ich wüsste auch nicht, warum das so sein sollte, da es bei der Beratung hauptsächlich um medizinische Themen geht (Hygiene, STI, Verhütung, Schlaf- und Freizeithygiene usw).“

Dr.med. Norbert Dopheide, Arzt für Neurologie-Psychiatrie-Psychotherapie in Münster, verweist auf den Irrsinn, der der behördlichen Praxis in Marburg und Offenbach innewohnt und schlussfolgert: „Menschen mit gesundem Menschenverstand werden sich sofort fragen, warum man nicht auch Sozialarbeiter vor Aufnahme ihrer Berufstätigkeit zunächst durch den Sozialpsychiatrische Dienst zwangsberaten lässt? Konsequent gedacht sollten insbesondere frisch gewählte Bundestagsabgeordnete, welche keinerlei Berufs- und Lebenserfahrung vorzuweisen haben, zunächst durch den Sozialpsychiatrischen Dienst auf ihre seelische Gesundheit und Reife untersucht werden! Diese Beispiele mögen genügen, um die "Verrücktheit" des o.g. Ansinnens zu verdeutlichen! Das Paradoxe dabei ist, das der Sozialpsychiatrische Dienst, wie oben verdeutlicht, um die verrückten Kranken häufig einen weiten Bogen macht, sich offensichtlich nicht zu schade ist, gesunde Menschen zu psychiatrisieren.“

Aus Sicht der Sozialwissenschaften schreibt uns Frau Prof. Dr. Maritza Le Breton aus Olten/Schweiz: „Durch die Zuweisung der obligatorischen Gesundheitsberatung von Sexarbeiter*innen in die Zuständigkeit des ‚Sozialpsychiatrischen Dienstes‘ wird diese Berufsgruppe nicht nur verstärkter struktureller und intersektionaler Diskriminierung ausgesetzt, sondern ebenso psychiatrisiert resp. pathologisiert, während Konsument*innen – mehrheitlich Männer – unbehelligt das Desiderat nach sexuellen Dienstleistungen zugestanden wird.“

Andere, wie beispielsweise Diplom-Sozialpädagogin Nicole Heinze von der BI Sozialpsychiatrie e. V. aus Biedenkopf, schreiben: „Ich bin ebenfalls fassungslos aufgrund des Beratungszwangs.“

Felicitas Schirow, Prostituierte / Berlin, schreibt: „Ich kann an dieser Stelle für alle mir bekannten Sexworker sprechen, auch wenn hier keiner seine Meinung öffentlich kundtun würde… Mit meiner langjährigen Tätigkeit als Prostituierte, die immer wieder mit den Vorurteilen gegenüber den in meinem Gewerbe tätigen Personen konfrontiert wurde, lehne diese diskriminierende Ungleichbehandlung im Verhältnis zu anderen Berufsgruppen ab. Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund, Prostituierte zu einem Sozialpsychiatrischen Dienst zu schicken, womit den Betroffenen schon im Vorfeld suggeriert wird, sie hätten ein psychisches Problem oder wären gefährdet.“

Das ist nur eine Auswahl aus den Stellungnahmen, die uns erreicht haben. Sämtliche bisher eingegangenen Stellungnahmen im vollständigen Wortlaut findet man im Anhang. Dass die Stellungnahmen nicht jede Bewertung von Doña Carmen e.V. teilen, ist für uns kein Problem. Uns geht es um eine breite Debatte des in Marburg und Offenbach praktizierten behördlichen Umgangs mit Sexarbeiter/innen.

Wir danken allen, die sich die Zeit genommen haben, sich mit einem Statement an unserer Anhörung zu beteiligen! Wir wissen das sehr zu schätzen gerade in einer Zeit, in der es wahrlich mehr als genug und zudem größere Probleme gibt als die, auf die wir hier verweisen. Dennoch erachten wir es für notwendig, gerade auch die scheinbar kleinen Probleme des Alltags nicht aus dem Auge zu verlieren.

Doña Carmen e.V. sieht die bisher eingegangenen Statements als Auftrag und Verpflichtung, in der Angelegenheit nicht locker zu lassen. Wir sagen auch weiterhin:

Die in Marburg und Offenbach praktizierte skandalöse Zuständigkeit des „Sozialpsychiatrischen Dienstes‘ für die obligatorische gesundheitliche Regelberatung von Sexarbeiter/innen muss vom Tisch!

Wir setzen die Anhörung fort. Nach wie vor ist jede/r aufgefordert, gerne ihre / seine Position zu der in Frage stehenden Problematik kund zu tun!

--
DONA CARMEN E.V.
Elbestr. 41
60329 Frankfurt/Main
Tel: 069-76752880
Fax: 069-76750882



SPENDENKONTO
Dona Carmen e.V.
Frankfurter Sparkasse
IBAN: DE68 5005 0201 0000 4661 66
BIC: HELADEF 1822
 

Anhänge

  • Statements.pdf
    260,6 KB · Aufrufe: 0

JungerEsel

User
Beiträge
19
C
0 0 0 0
Von der Sowjetunion lernen, heisst siegen lernen!

Wie jeder weiss, führt der Sozialismus/Kommunismus zur Befreiung der Arbeiterklasse und zur Glückseeligkeit auf Erden. Wer das ablehnt, kann nur geistig umnachtet sein. Alle Gegner des Sozialismus/Kommunismus sind daher in geschlossenen psychiatrischen Einrichtungen unterzubringen - zu Ihrem eigenen Wohl und zu unserem.

Warum sollte man diese historisch erfolgreiche Art der Argumentation nicht auch auf andere Lebensbereiche übertragen?! Dann wird es bestimmt auch wieder was mit den Wahlergebnissen von CDU und SPD. Wer die ewige Kanzlerin nicht liebt, kann nur bösartig und/oder verrückt sein.

Aber Mist; wer baut uns den die ganzen Lager, äh ich meine natürlich Irrenanstalten für die vielen psychisch kranken Menschen?!
 
Oben