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Magazin Unna: Bordell-Boss sucht (s)einen Biografen

Tron

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Unna. Wenn das kein Stoff für einen Bestseller ist: Vom Bergbaumechaniker zum Bordell-Boss. Achim Megger (47) produzierte mit seinen Nachtclubs in Unna mehr Schlagzeilen als Lothar Matthäus mit seinen Frauengeschichten. Sein Traum: „Ich suche jemanden, der meine Biografie schreibt.“

Wenn Meggers Ausführungen nicht so schlüpfrig wären – er wäre der Vorzeige-Geschichtenerzähler. Er kann ohne Punkt und Komma reden, und wenn das Gespräch auf die Finanzbehörden kommt, kann er sogar richtig laut werden. Seit neuneinhalb Jahren kämpft er gegen seinen Steuerbescheid. Es geht um 1, 5 Millionen Euro; „mit Säumniszuschlägen und so ’nen Quatsch sind es etwas über drei.“ Ob er damit nicht schon ins Guinnessbuch der Rekorde komme, fragt er. Wo es sich zu vermarkten gilt, ist Megger dabei.

Bergbaumechaniker lernte er in Bönen, als Betriebsrat kümmerte er sich um die Belange der Jugendlichen. Mit 18 Jahren eröffnete er sein erstes Bistro in Aplerbeck. Als das Kir Royal in Dortmund an den Start ging, machte er dort den Türsteher. „Ich war vermutlich einer der ersten Türsteher der Nation“, sagt er. Megger sucht gerne den Superlativ.

Berichte zu Unna: Bordell-Boss sucht (s)einen Biografen im Freierforum

Seine Geschichten schreiben sich von selbst. In einem roten Schnellhefter hat er alle Artikel über sich gesammelt. Die Kladde hat fast 100 Seiten. „Das Grundgerüst für meine Biografie steht ja schon.“

Da wäre die spektakuläre Auseinandersetzung mit seinem ehemaligen Vermieter. Als Megger noch einen Club an der altehrwürdigen Bundesstraße 1 hatte, gab es so manche Meinungsverschiedenheit zwischen Mieter und Vermieter. Megger sollte die Immobilie räumen. Das machte er aber nicht. Also kippte ihm ein Bagger die Eingangstür mit Split zu. Megger blieb hart und musste fortan damit leben, dass ihm der Vermieter auch die Fenster ausbaute. Die Nummer eskalierte, als der Hauseigentümer plötzlich mit einer Axt vor dem Abendlokal auftauchte. Megger rief die Polizei und die buchtete den Axtträger und nicht Unnas Rotlichtkönig ein.

Sowieso: Gewalt war nie Meggers Ding. Als bei einer Razzia in seinem Club eine junge Rumänin gefunden wurde und Megger vor den Kadi musste, entwickelte sich jener Dialog, der inzwischen in die Justizannalen eingegangen ist. Richter: „sie bieten bei sich also käufliche Liebe an? “ Megger: „Liebe, Herr Richter, kann man nicht kaufen.“

Immer, wenn man denkt, Megger hat seinen Zenit überschritten, legt er einen nach. Bei Ebay ersteigerte er die Rechte am Markennamen Rex Gildo. „Der Kerl war immer top gekleidet.“ Megger wollte Rex-Gildo-Anzüge auf den Markt bringen. Dass sich Rex und Gildo prima auf diverses Erotisches reimt – „da kann ich ja nichts zu“. Genäht wurde nicht ein einziger Anzug.

Den Vogel schoss er aber mit seiner Ankündigung im Jahr 2004 ab, als Bürgermeister für Unna kandidieren zu wollen. Problem: Megger hatte damals keinen Pass, war staatenlos. Er recherchierte, fand heraus, dass der Papa Pole war und machte sich mit einem Privatsender im Schlepptau auf zum osteuropäischen Nachbarn. Weit kam er nicht. An der Grenze ließen sie ihn nicht rein – er hatte ja keinen Pass. Im zweiten Anlauf, 2005, klappte es dann. Megger bekam die Unterstützerunterschriften zusammen, war letztendlich aber völlig chancenlos (Stimmenanteil 1, 7 Prozent). Dafür produzierte er im Wahlkampf einen viel beachteten Werbeclip, in dem er sich als Edelbürgermeister präsentierte. Liedzeile: „Edelbürgermeister, Megger, Megger heißt er“. 7000 Mal wurde das Filmchen bei Youtube angeklickt.

One-Man-Show

Das allein reicht als Stoff für ein dickes Buch. „Jetzt brauche ich nur noch einen Ghostwriter“, träumt er. Die Zeit, selbst in die PC-Tastatur zu hauen, hat er nicht. Sein Club an der Kamener Straße in Unna, direkt neben der Glückauf-Kaserne, ist eine One-Man-Show. „Ich mache die Tür, den Tresen und wenn es nach einigen Gästen geht, sollte ich auch mit aufs Zimmer kommen“, lacht er. Dann macht er zum Abschluss noch einmal einen seiner Standardsprüche. Vor jedem Fototermin verschwindet Megger kurz mit der Bemerkung: „Warte, ich muss mir noch eben die Haare richten.“ Was genau er dann macht, weiß niemand. Die Haare legt er sich auf jeden Fall nicht zurecht: Megger hat eine Glatze.

Der Westen, 28.07.2011

[DMLURL]http://www.derwesten.de/wr/westfalen/Bordell-Boss-sucht-s-einen-Biografen-id4915967.html[/DMLURL]
 
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