Tron
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Ruhe und Schutz vor Freiern und Zuhältern sollen Prostituierte bei "Amalie" finden. In der Beratungsstelle können sie vertrauliche Gespräche führen, soziale Beratung und medizinische Erstversorgung erhalten.
Mannheim Die Räume sind hell, einladend und geschmackvoll eingerichtet. Im Eingangsbereich der Beratungsstelle "Amalie" befinden sich Café und Küche. Daran schließen sich zwei Büros, ein Arztzimmer, ein Raum mit Waschmaschine und ein Bad an, wo sich die Frauen auch duschen können. Morgen wird die Einrichtung für Prostituierte in der Mannheimer Neckarstadt-West offiziell eröffnet.
Ganz bewusst befinde sich die Beratungsstelle nicht im Milieu, sondern einige Straßen entfernt, sagt Projektleiterin Julia Wege. So hätten die Frauen etwas Abstand zu den Orten, an denen sie arbeiten. "Die Frauen fühlen sich nach eigenen Worten oft wie der letzte Dreck", erläutert Wege. "Deshalb ist es uns wichtig, ihnen hier schöne Räume zu bieten, in denen sie sich wohl fühlen und in denen wir ihnen helfen können." Mit ihrer Kollegin Juliane Weber hat die Streetworkerin Kontakte zu Frauen aus dem Milieu geknüpft. Gerade die gesundheitliche Lage der Frauen sei oft schlecht, erzählt sie. Frauen aus Osteuropa seien oft nicht krankenversichert und gingen daher nicht zum Arzt. Daher will die Beratungsstelle medizinische Untersuchungen kostenlos anbieten. Die Prostituierten litten auch unter psychischen Belastungsstörungen oder Depressionen. Hinzu kämen schwierige Lebensbedingungen, Armut und Überschuldung. Deutschlandweit gibt es in vergleichbaren Großstädten bereits professionelle Sozialberatungsstellen für Prostituierte: In Baden-Württemberg sind es Heilbronn, Stuttgart, Freiburg und Kehl.
Die Lebenssituationen der Frauen zu verbessern und ihnen zu helfen, sei ein "Grundanliegen" des Diakonischen Werkes und der Evangelischen Kirche in Mannheim, sagt der Direktor der Diakonie Mannheim, Peter Hübinger. Neben der Beratung sollen den Frauen auch Ausstiegshilfen angeboten werden. Finanziert wird die Beratungsstelle "Amalie" aus Mitteln des Diakonischen Werkes, der Stadt, des Landes Baden-Württemberg, der "Aktion Mensch" und durch Spenden.
Expertenschätzungen zufolge arbeiten in Mannheim zwischen 500 und 1200 Frauen im Rotlichtmilieu. Viele osteuropäische Frauen, überwiegend aus Rumänien und Bulgarien, arbeiteten in der versteckten Straßenprostitution. Die Frauen kommen wegen der großen Armut in ihren Heimatländern nach Deutschland, nicht wenige dieser "Armutsflüchtlinge" seien Zwangsprostituierte.
Tagblatt, 23.07.2013
Mannheim Die Räume sind hell, einladend und geschmackvoll eingerichtet. Im Eingangsbereich der Beratungsstelle "Amalie" befinden sich Café und Küche. Daran schließen sich zwei Büros, ein Arztzimmer, ein Raum mit Waschmaschine und ein Bad an, wo sich die Frauen auch duschen können. Morgen wird die Einrichtung für Prostituierte in der Mannheimer Neckarstadt-West offiziell eröffnet.
Ganz bewusst befinde sich die Beratungsstelle nicht im Milieu, sondern einige Straßen entfernt, sagt Projektleiterin Julia Wege. So hätten die Frauen etwas Abstand zu den Orten, an denen sie arbeiten. "Die Frauen fühlen sich nach eigenen Worten oft wie der letzte Dreck", erläutert Wege. "Deshalb ist es uns wichtig, ihnen hier schöne Räume zu bieten, in denen sie sich wohl fühlen und in denen wir ihnen helfen können." Mit ihrer Kollegin Juliane Weber hat die Streetworkerin Kontakte zu Frauen aus dem Milieu geknüpft. Gerade die gesundheitliche Lage der Frauen sei oft schlecht, erzählt sie. Frauen aus Osteuropa seien oft nicht krankenversichert und gingen daher nicht zum Arzt. Daher will die Beratungsstelle medizinische Untersuchungen kostenlos anbieten. Die Prostituierten litten auch unter psychischen Belastungsstörungen oder Depressionen. Hinzu kämen schwierige Lebensbedingungen, Armut und Überschuldung. Deutschlandweit gibt es in vergleichbaren Großstädten bereits professionelle Sozialberatungsstellen für Prostituierte: In Baden-Württemberg sind es Heilbronn, Stuttgart, Freiburg und Kehl.
Die Lebenssituationen der Frauen zu verbessern und ihnen zu helfen, sei ein "Grundanliegen" des Diakonischen Werkes und der Evangelischen Kirche in Mannheim, sagt der Direktor der Diakonie Mannheim, Peter Hübinger. Neben der Beratung sollen den Frauen auch Ausstiegshilfen angeboten werden. Finanziert wird die Beratungsstelle "Amalie" aus Mitteln des Diakonischen Werkes, der Stadt, des Landes Baden-Württemberg, der "Aktion Mensch" und durch Spenden.
Expertenschätzungen zufolge arbeiten in Mannheim zwischen 500 und 1200 Frauen im Rotlichtmilieu. Viele osteuropäische Frauen, überwiegend aus Rumänien und Bulgarien, arbeiteten in der versteckten Straßenprostitution. Die Frauen kommen wegen der großen Armut in ihren Heimatländern nach Deutschland, nicht wenige dieser "Armutsflüchtlinge" seien Zwangsprostituierte.
Tagblatt, 23.07.2013
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