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Dortmund. Im Schulterschluss haben SPD und CDU in der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord am Mittwoch, wie angekündigt, die Abschaffung des Straßenstrichs an der Ravensberger Straße in Dortmund beschlossen – gegen die Stimmen der Grünen und der Linken.

Auch wenn die Zuständigkeit der Bezirksvertretung in dieser Frage strittig ist, sei es „Zeit, einen Schlussstrich unter den größten Straßenstrich Westdeutschlands zu ziehen“, so Bezirksbürgermeister Siegfried Böcke (SPD). Der vor elf Jahren gestartete Versuch, mit der Ravensberger Straße die Lebensbedingungen im Schleswiger Viertel zu verbessern, sei gescheitert, erklärte Dr. Marita Hetmeier, SPD-Vorsitzende des Stadtbezirks Nord.

Immer mehr Bulgaren

Damals hätten bis zu 100 Frauen im Schleswiger Viertel angeschafft – Hausfrauen und Drogensüchtige –, heute seien es an der Ravensberger 600 Frauen aus Bulgarien“, berichtet Thomas Bahr, CDU-Fraktionschef in der Bezirksvertretung. Innerhalb von drei Jahren sei die Zahl der Bulgaren im Sog der Prostitution von 300 auf über 4000 geschnellt.Die Begleiterscheinungen und „kriminellen Aktivitäten“ belasteten vor allem das Schleswiger Viertel, ergänzt Hetmeier: „Das ist nicht mehr lebbar für die Nordstadt“ und sei auch den Prostituierten nicht zuzumuten. Mit der Aufrechterhaltung des Straßenstrichs fördere man indirekt die Zwangsprostitution.

Berichte zu Dortmund: Aus für den Straßenstrich im Freierforum "Dortmund braucht keinen Strich"

„Es steht nirgendwo geschrieben, dass Dortmund einen Straßenstrich braucht. Schließlich gibt es die Linienstraße“, stellt SPD-Fraktionssprecherin Brigitte Jülich fest. Es reiche nicht mehr, die Straßenprostitution einzudämmen und dem Strich die regionale Anziehungskraft zu nehmen, wie von OB Sierau angestrebt. Das komme zu spät. Hetmeier: „Die Frage ist nicht mehr, woher kommen die Freier, sondern wie viel Frauen leben mit ihrem Umfeld schon in der Nordstadt.“

Für die Grünen dagegen steht „der legale Straßenstrich in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit der illegalen Prostitution in Wohngebieten oder den menschenunwürdigen Wohnverhältnissen in einigen Häusern der Nordstadt“. Man wolle weiter nach „praktikablen und realistischen Lösungen“ suchen.

Mehr Kontrollen

Nach Auffassung von SPD und CDU muss die Schließung des Straßenstrichs nicht zu vermehrter Prostitution in den Wohngebieten führen, Die Stadt müsse nur mehr kontrollieren. Sollte der Rat sich nicht dem Beschluss der Bezirksvertretung anschließen, werde man weiterkämpfen, so Vize-Bürgermeisterin Gerda Horitzky (CDU).


Recklinghäuser Zeitung, 10.02.2011



 

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SPD-Antrag : Auch Eving soll zum Sperrbezirk werden

Eving. Um weitere Prostitution zu verhindern, soll der Stadtbezirk Eving zum Sperrbezirk erklärt werden. Einen entsprechenden Antrag stellt die SPD in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Eving.

Nachdem die Bezirksvertretung Innenstadt-Nord vor wenigen Tagen einen (umstrittenen) Sperrbezirk-Beschluss für ihr Gebiet gefasst hatte, wollen die Sozialdemokraten in Eving den Teppich nun größer knüpfen. Die SPD-Fraktion stellt für die Sitzung der Bezirksvertretung Eving am 9. März den Antrag, „den Sperrbezirk auf den Stadtbezirk Eving auszuweiten“.

Fraktionsvorsitzender Hans-Jürgen Unterkötter sagte unserer Zeitung: „Es gibt bereits an der Lindenhorster Straße Prostition sowie an unterschiedlichen Plätzen wie dem Parkplatz am Nordfriehof. Insgesamt nimmt das Problem stark zu und wir wollen mit dem Antrag dieser Situation zuvor kommen.“

Berichte zu Dortmund: Aus für den Straßenstrich im Freierforum

In der Begründung für den Antrag bezieht sich die SPD auf Äußerungen des Stadtrats Wilhelm Steitz in der Sitzung der Bezirksvertretung Eving am vom 8. Juni 2005. Damals habe Steitz ausgeführt: „Für den Bereich Seilerstraße/Lütge-Heide-Straße wäre es momentan nicht sinnvoll, Maßnahmen zu ergreifen, da zunächst die Entwicklung an der Ravensberger Straße ab-gewartet werden muss. Erst wenn an der Ravensberger Straße entsprechende Einrichtungen existieren, die es den Prostituierten ermöglichen, das ‚Gesamtgeschäft‘ dort abzuwickeln, kann dieser Standort durch Verbote in anderen Bereichen, notfalls auch durch Ausweitung des Sperrbezirkes mit entsprechenden Kontrollen, durchgesetzt werden.“

Vergnügungssteuer

Die SPD meint nun: „Die in der Sitzung angeführten Einrichtungen existieren seit einiger Zeit. Allerdings ist die Zahl der Prostituierten sehr stark angestiegen und die Einrichtungen der großen Anzahl unter quantitativen und qualitativen Gesichtspunkten nicht gewachsen.“ Zudem verdränge die „Vergnügungssteuer“ vermehrt Prostituierte von der Ravensberger Straße an andere Orte. „Als Folge können im Bereich des nicht zum Sperrgebiet gehörenden Stadtbezirkes Eving vermehrt Fälle von Prostitution, z. B. an der Lindenhorster Straße, beobachtet werden“. Unterkötter schätzt die politische Stimmung in der Bezirksvertretung Eving so ein: „Ich gehe davon aus, dass viele dem Antrag zustimmen werden.“

Der Westen, 17.02.2011

[DMLURL]http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/nord-ost/Auch-Eving-soll-zum-Sperrbezirk-werden-id4293973.html[/DMLURL]
 
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Mega-Bordell gegen den Straßenstrich in Dortmund

Dortmund. Der Straßenstrich ist derzeit politisches Thema Nummer eins: Mit dem Vorschlag ein Groß-Bordell zu errichten, bringt sich die CDU in die Diskussion über die Zukunft des Straßenstrichs ein. Das „Eros-Center“ soll eine Alternative zur Ravensberger Straße sein – den Straßenstrich will die CDU schließen. Dieser Vorschlag ist Teil des Antrags „Grundlagen für eine lebenswerte Nordstadt“, über den beim Kreisparteitag am 21. März abgestimmt werden soll.

Der Straßenstrich ist nicht mehr überschaubar und nicht mehr kontrollierbar“, findet CDU-Kreisvorsitzender Steffen Kanitz. Und stärkt damit den CDU-Mitgliedern den Rücken, die sich bereits in der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord für die Abschaffung des Strichs stark machten.

Alternative bieten


Die Schließung sei aber nur durchsetzbar, wenn es auch Alternativen gebe, so Kanitz. Deshalb die Idee eines „Eros-Centers“ am Stadtrand. Die Stadt soll einen Ort bestimmen, für den dann ein Investor gefunden werden soll. „Ein ganzer Stadtbezirk droht zu kippen“, warnt Kanitz.

Berichte zu Dortmund: Aus für den Straßenstrich im Freierforum

In dem Antrag wird zudem gefordert, die Ordnungspartnerschaften zwischen Polizei und Ordnungsamt personell aufzustocken. Außerdem: der Wunsch nach Alkoholverboten, die Erhaltung des Quartiersmanagements als Aufgabe der Stadt sowie Vorschläge zum Thema Wohnen, wie die Einrichtung eines Fonds von der Stadt mit Fördermitteln für Investoren, die verwahrloster Immobilien sanieren.

Die Grünen stellen derweil den Standort an der Ravensberger Straße in Frage. In der nächsten Sitzung des Ausschusses für Bürgerdienste sowie des Sozialausschusses stellen sie einen Prüfantrag zum Standort. Bei der Einrichtung des Strichs hätten bessere Kontrollmöglichkeiten, der Schutz der umliegenden Wohnbebauung sowie die Erhöhung der Sicherheit für die Prostituierten im Vordergrund gestanden. „Vor dem Hintergrund der veränderten Rahmenbedingungen muss geprüft werden, ob diese Ziele am jetzigen Standort erreicht werden können“, so Wolfram Frebel, Vorsitzender des Ausschusses für Bürgerdienste.

Auch die FDP/Bürgerliste meldet, dass sie sich verstärkt dem Thema Nordstadt annehme – mit der Bildung eines Arbeitskreises.

Der Westen, 28.02.2011

[DMLURL]http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/Mega-Bordell-gegen-den-Strassenstrich-in-Dortmund-id4343812.html[/DMLURL]
 
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Bietet Essen die Lösung für den Strich?

DORTMUND/ESSEN. Wie gehen die Reviernachbarn in Essen mit ihrem Straßenstrich um? Diese Frage trieb bereits am vergangenen Freitag eine Delegation aus Dortmund in die Ruhrgebietsstadt. Dort sucht man nach Ideen für die Nordstadt-Probleme.

Eine Erkenntniss aus dem Besuch: In Essen schreiten die Ordnungsbehörden rigoroser ein als bislang in Dortmund – allerdings gegen eine zahlenmäßig deutlich kleinere Klientel.

Berichte zu Dortmund: Aus für den Straßenstrich im Freierforum Ungemütlich für alle

„Man macht es den Prostituierten und Freiern dort wesentlich ungemütlicher“, erfuhr Dr. Marita Hetmeier, Ratsfrau und Vorsitzende der Nordstadt-SPD. Denselben Eindruck hat auch Gerda Horitzky, stellv. Bezirksbürgermeisterin der Innenstadt-Nord: „Dort schreitet man ein, wenn eine als Prostituierte zu erkennende Frau im Sperrbezirk nur die Handtasche schwingt. Sie wird sofort mitgenommen.“

Die Zahlen in Essen sind grundsätzlich andere, relativiert der Dortmunder Ordnungsdezernent Wilhelm Steitz, der Nordstadt-Politiker und Verwaltungsvertreter zu der Informationsfahrt eingeladen hatte. In Essen gehen 400 Prostituierte auf den Straßenstrich, in Dortmund 600 bis 700. In Essen ist jede dritte Prostituierte eine Bulgarin, in Dortmund sind es 80 bis 90 Prozent.

Kirmesplatz statt Straße

Angesichts der Entwicklung in Dortmund kam der Besuch der Delegation in Essen nach Meinung von Dr. Hetmeier zu spät: „Die Essener Verhältnisse sind in Dortmund nicht mehr herstellbar.“ Auch bei der Lage des Straßenstrichs gibt es einen Unterschied. In Essen wurde er fernab von Wohngebieten und Straßenverkehr auf einen Kirmesplatz verbannt.

Der am Montagabend im CDU-Kreisvorstand diskutierte Vorstoß, außerhalb der Nordstadt ein Eros-Center nach Kölner Vorbild in verkehrsgünstiger Lage und abseits von Wohnquartieren bauen zu lassen, findet bei den anderen Parteien hauptsächlich negativen Widerhall.

"Schließung als erster Schritt"


„Wenn es hilft, soll es gemacht werden“, meint SPD-Ratsfrau und Nordstadtpolitikerin Dr. Marita Hetmeier, doch sie glaube nicht, dass das gegen die Auswüchse auf dem Straßenstrich helfe. Hetmeier: „Das kriminelle Umfeld ist nicht über ein Eros-Center zu kanalisieren.“ Ein erster Schritt zur Lösung der Probleme bleibe die Schließung des Straßenstrichs.

Auch für den grünen Ordnungsdezernenten Wilhelm Steitz ist ein Eros-Center keine Lösung. „Das ist kein Ersatz. Köln hat trotz des Paschas einen Straßenstrich.“ Die Grünen im Rat haben derweil einen Prüfantrag zum Strich-Standort für die nächste Sitzung des Bürgerdienste- und des Sozialausschusses gestellt. Vor dem Hintergrund der veränderten Rahmenbedingungen müsse man prüfen, ob die richtigen Ziele (u. a. Schutz der umliegenden Wohnbebauung und bessere Kontrollmöglichkeiten) an der Ravensberger Straße noch erreicht werden könnten, so Wolfram Frebel, grüner Vorsitzende des Bürgerdienste-Ausschusses.

"Fragwürdige Forderung"

Auch für FDP/Bürgerliste führen „fragwürdige Forderungen“ nach einem Eros-Center nicht weiter. Sie will in einem neu gegründeten Arbeitskreis ein ganzheitliches Konzept mit verschiedenen Maßnahmen entwickeln, die die angespannte Lage in der Nordstadt spürbar verbessern sollen.


Stimberg Zeitung, 01.03.2011

 
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Kommt Straßenstrich nach Deininghausen?

DEININGHAUSEN Dem Stadtteil Deininghausen droht unliebsame Nachbarschaft: Das Gelände des Kohlekraftwerks Knepper ist als neuer Standort als Ersatz für den berüchtigten Straßenstrich Ravensberger Straße in der Dortmunder Nordstadt im Gespräch.

Berichte zu Dortmund: Aus für den Straßenstrich im Freierforum

intergrund der Planspiele sind die unhaltbaren Zustände in der Ravensberger Straße, wo in erster Linie Roma-Frauen aus dem bulgarischen Plowdiw ihre Dienste anbieten. Da die Straßenprostitution an der Ravensberger Straße und die Begleitkriminalität außer Kontrolle geraten sind, soll der Straßenstrich nach dem Willen der Dortmunder Verwaltung kurzfristig geschlossen werden.

Später soll der Straßenstrich möglicherweise verlagert werden. Als einer der Standorte ist das Gelände um das Kohlekraftwerk Knepper im Visier, das genau auf der Stadtgrenze zwischen den Stadtteilen Oestrich und Deininghausen steht.

Bürgermeister Johannes Beisenherz nannte entsprechende Vorstellungen in einer ersten Reaktion "abenteuerlich". Er habe die Pläne auch erst aus der Presse erfahren und sei zu keinem Zeitpunkt in diesen Diskussionsprozess eingebunden worden. "Ich werde mich jetzt als erstes schlau machen, welche Einwirkungsmöglichkeiten wir haben", kündigte er im Gespräch mit unserer Redaktion an.

Deininghausen hat schon jetzt Probleme

Insbesondere die Nähe zu dem bereits mit sozialen Problemen kämpfenden Deininghausen sei bedenklich. "Da noch mal sozusagen ein Sahnehäubchen drauf zu setzen, finde ich alles andere als prickelnd", sagte Beisenherz wörtlich. Die UBP-Fraktion hat in diesem Zusammenhang bereits einen Antrag an den Rat gestellt, die möglichen Auswirkungen der Problematik im Dortmunder Norden auch hier verstärkt in den Blick zu nehmen.

Eine politische Vorentscheidung über die Zukunft der offenen Prostitution fällt bereits Ende des Monats im Dortmunder Rat.


Ruhr Nachrichten, 12.03.2011

 
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Huren-Demo soll Straßenstrich Dortmund vor Schließung retten

Dortmund. Dortmunds Prostituierte wollen für den Erhalt des Straßenstrichs demonstrieren – in einem Protestmarsch von der Ravensberger Straße zum Rathaus. Am Donnerstag, 24. März, geht die Demo um 14.30 Uhr in der Nordstadt los.

Berichte zu Dortmund: Aus für den Straßenstrich im Freierforum

Für den Erhalt des Straßenstrichs auf der Ravensberger Straße wollen Dortmunds Prostituierte vors Rathaus ziehen. In einem Protestmarsch am Donnerstag, 24. März, ab 14.30 Uhr wollen die Huren von der Ravensberger Straße durch die Innenstadt zum Friedensplatz marschieren. Wie Claudia Attig-Grabosch von der Beratungsstelle Kober erklärte, habe man am vergangenen Mittwoch (10. März 2011) die Frauen auf dem Straßenstrich von den Schließungsplänen unterrichtet. Die Resonanz auf dieses Treffen sei sehr groß gewesen – viele seien zur Beratungsstelle gekommen. „Da kam die Idee von den Frauen, für den Erhalt des Straßenstrichs auf die Straße zu gehen“, erklärt Claudia Attig-Grabosch auf WR-Anfrage.

Dieses Vorhaben werde man von Kober unterstützen. Die Demo sei von der Polizei bereits genehmigt. Wie viele Frauen teilnehmen werde, wisse man noch nicht. Die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle gehen davon aus, dass es auf jeden Fall mehr als 50 Frauen sein werden.

Der Westen, 17.03.2011

[DMLURL]http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/Huren-Demo-soll-Strassenstrich-Dortmund-vor-Schliessung-retten-id4432427.html[/DMLURL]
 
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Werner22

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demo, für den erhalt des straßenstriches

habe heute abend gehört, das wdr studio dortmund überträgt die demo live ins deutsche fernsehen, da könnt ihr euch abends alles in ruhe nochmals alles anschauen
 
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Kritik an Demo der Prostituierten in Dortmund

Dortmund. Eine Demonstration, wie sie es in Dortmund noch nicht gegeben hat: Am Donnerstag werden die Prostituierten gegen eine eventuelle Schließung des Straßenstrichs demonstrieren, über die der Rat am 31. März entscheiden könnte. Frauen, die Angst um ihren sicheren Arbeitsplatz haben. Dr. Marita Hetmeier, Vorsitzende der Nordstadt-SPD, vehemente Verfechterin der Schließung, glaubt indes daran, dass die Demonstration eine Farce ist.

Berichte zu Dortmund: Aus für den Straßenstrich im Freierforum

Die Prostituierten wenden sich an die Öffentlichkeit mit den Worten: „Wir sind nicht kriminell! Wir haben Angst, wieder ohne Sicherheitsanlage in abgelegenen Gebieten arbeiten zu müssen, gewaltbereiten Kunden wieder schutzlos ausgeliefert zu sein.“ sie betonen: „Wir gehen einer legalen Tätigkeit nach.“

Mit etwa 80 Demonstranten hatte Elke Rehpöhler, Leiterin der Beratungsstelle Kober, gerechnet. Das Interesse könnte noch größer sein. Neben den Frauen, die auf dem Strich arbeiten, werden auch die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle sowie von befreundeten Einrichtungen und Unterstützer ausgehend von der Ravensberger Straße in Richtung Rathaus mit marschieren.

Weil es immer noch keine gesellschaftliche Akzeptanz gebe, werden die Frauen zum Schutz vor allzu neugierigen Blicken Perücken und Sonnenbrillen tragen.

Dr. Hetmeier ist überzeugt: „Die Damen sollten den Mumm haben, mit offenem Visier zu demonstrieren.“ Dann werde man erkennen, dass die Mitarbeiterinnen von Kober in eigener Sache unterwegs seien. Außerdem glaubt Hetmeier, dass bulgarische Menschenhändler den Strich längst kontrollierten.

Elke Rehpöhler bezweifelt das: „Wenn das so wäre, dann hätten die Ordnungsbehörden längst aufschreien müssen. So ist es aber nicht.“

Treffpunkt für die Demonstration ist Donnerstag, 14.30 Uhr, die Ravensberger Straße. Gegen 15 Uhr geht’s los, über Bornstraße, Schwanen- und Ostwall, Kleppingstraße in Richtung Rathaus. Dort wird es von 16.30 bis 17.30 Uhr eine Kundgebung geben.

Der Westen, 22.03.2011

[DMLURL]http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/Kritik-an-Demo-der-Prostituierten-in-Dortmund-id4452450.html[/DMLURL]
 
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Prostituierte marschieren zum Rathaus Dortmund


Dortmund. Dortmunds Prostituierte sind auf der Straße – und protestieren gegen die Abschaffung des Straßenstrichs und für mehr Sicherheit. Etwa 60 Frauen und einige wenige Männer beteiligen sich am „Marsch der Huren“ zum Rathaus. Hier die aktuellen Infos!

Viele Highheels, aber auch Turnschuhe marschieren am Donnerstagnachmittag durch Dortmund. Etwa 60 Personen beteiligen sich am „Marsch der Huren“, neben Prostituierten sind darunter auch Männer und Begleiterinnen, etwa von der Beratungsstelle Kober. Mit Trillerpfeifen und Parolen wie "Der Straßenstrich muss bleiben, wir lassen uns nicht vertreiben" oder "Dortmund ohne Straßenstrich, das ist doch wirklich lächerlich! " demonstrieren sie zur Stunde. Auch Plakate mit Aufschriften wie "Wir sind nicht kriminell" werden zum stahlblauen Himmel gereckt.

Berichte zu Dortmund: Aus für den Straßenstrich im Freierforum

Viele Neugierige am Straßenrand schauen dem Protestmarsch zu, der gelegentlich den Anstrich einer generellen Frauenbewegung hat. Die Demonstrantinnen verteilen auch Handzettel an interessierte Schaulustige, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen.

Im Gespräch äußerten Beobachter Verständnis für die Demonstration. Eine Frau am Straßenrand sagte, dass sie generell für die Beibehaltung des Straßenstrichs in der Nordstadt wäre, nur habe dieser "die ganze Gegend da 'runtergezogen". Abfälliges zu den demonstrierenden Prostituierten ist kaum zu hören, viele Schaulustige studieren recht aufmerksam die Handzettel.

Den Friedensplatz und das Rathaus erreichte die Gruppe um 15.45 Uhr, wo Politiker von einigen Parteien unter dem Applaus vieler Frauen ein paar Statements abgaben. Vertreter von der Linken, den Grünen und der SPD-Sozialausschuss-Vorsitzende Michael Taranczewski sprachen bzw. waren vor Ort. So wurde etwa eine Schilderung über den aktuellen Zustand einer gewissen Dany verlesen, worüber auch DerWesten berichtete. Hautnah dabei ist auch ein bulgarischer TV-Sender, der einige Interviews mit bulgarischen Prostituierten aus der ersten Reihe der Versammelten in deren Heimatsprache führte. Da die Gruppe viel früher als erwartet am Rathaus eintraf, löste sich die Versammlung gegen 16.30 Uhr auf.

Angst wegen Straßenstrich-Schließung

Hintergrund der Demonstration: Dortmunds Huren haben Angst. Würde der Straßenstrich abgeschafft, dann sehen sie auch für ihre Sicherheit schwarz. Sie würden aus der sicheren Gruppe der vielen Frauen gerissen, die gemeinsam auf der Ravensberger Straße der Prostutition nachgehen – und die aufeinander achten. Sie verlören den Schutz der Verrichtungsboxen mit Notrufknopf. sie verlören die Kontrolle der Polizei. Sie wären über das ganze Stadtgebiet verteilt auf sich allein gestellt.

Heute Nachmittag sind die Frauen auf die Straße, um gegen die Abschaffungs des Straßenstrichs und damit ihres Arbeitsplatzes zu demonstrieren. Treffpunkt war um 14 Uhr an der Ravensberger Straße – los ging es gegen 14.30 Uhr. Die Strecke: Bornstraße, Schwanenwall, Ostwall, Kleppingstraße, Friedensplatz. Vor dem Rathaus ist bis 17.30 Uhr eine Kundgebung geplant.

Unterstützt werden die Prostituierten von der Beratungsstelle Kober, die die Frauen im Container am Straßenstrich versorgt, Hilfe anbietet, über Sicherheit und Gesundheit informiert, kleine Snacks und Accessoires verkauft und eine Waschgelegenheit bietet. Auf der Kober-Homepage haben die Frauen eine Erklärung über ihre Forderungen abgegeben.

Hier der Aufruf der Frauen im Wortlaut:

„Skandal im Sperrbezirk! Wir Frauen vom Dortmunder Straßenstrich gehen auf die Straße! Am 24.März 2011 wird sich eine Gruppe der Straßenprostituierten von der Ravensberger Straße zum ersten mal ganz bewusst in die Öffentlichkeit begeben, um vor das Dortmunder Rathaus zu ziehen und dort gegen die Schließung des Straßenstriches zu demonstrieren.

Da wir Prostituierte auch fast 10 Jahre nach Inkrafttreten des Prostitutionsgesetzes noch lange keine gesellschaftliche Akzeptanz erfahren, ist dies ein ganz außergewöhnlicher und mutiger Schritt. Notwendig wird er aufgrund der Tatsache, dass der Rat der Stadt Dortmund am 31.März über die mögliche Schließung des sicheren und sozialverträglichen Straßenstrichs abstimmen will.

Wir gehen einer legalen Tätigkeit nach und sind keine Kriminellen!

  • Wir haben Angst um unseren Arbeitsplatz.
  • Wir haben Angst, wieder ohne Sicherheitsanlage in abgelegenen Gebieten arbeiten zu müssen und so wieder ungeschützt gewaltbereiten Kunden und Schutzgelderpressern ausgeliefert zu werden.
  • Wir haben Angst, den regelmäßigen Kontakt zur Beratungsstelle Kober zu verlieren und nicht mehr Hilfe in akuten Notlagen, Beratung zum sicheren Arbeiten, zu Gesundheitsfragen und auch Ausstiegshilfen an unserem Arbeitsplatz in Anspruch nehmen zu können.
  • Wir haben Angst, nicht mehr die Sicherheit der eigenen Gruppe und der Polizei an einem festen Ort zu haben, sondern allein und auf uns gestellt unserer schwierigen und gefährlichen Tätigkeit nachgehen zu müssen.
Diese Ängste sind größer, als die Angst, bei einer öffentlichen Demonstration persönlich als Prostituierte erkannt zu werden.

Die Schließung des Straßenstrichs löst nicht die Probleme der Dortmunder Nordstadt!

Jeder, der sich mit uns solidarisch zeigen möchte, ist herzlich eingeladen, sich als Stellvertreterin/Stellvertreter für diejenigen Frauen, die aus verschiedenen Gründen nicht an dieser Demo teilnehmen wollen/können, bei dieser Demonstration mit zu gehen.

Wir Frauen werden Perücken und Sonnenbrillen tragen, und alle Stellvertreterinnen können ebenfalls mit Perücke und Sonnenbrille ausgestattet unsere Anonymität in der (hoffentlich) großen Gruppe verbessern.“


Der Westen, 24.03.2011

http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/Prostituierte-marschieren-zum-Rathaus-Dortmund-id4460258.html
 
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Die Verdrängung der Huren


In Dortmund wird kommende Woche entschieden, ob der Straßenstrich geschlossen wird. Die Prostituierten haben Angst vor den dunklen Ecken, die ihnen drohen.

Die Huren in Dortmund sollen von den Straßen verschwinden. Am Donnerstag will der Stadtrat beschließen, dass der legale Straßenstrich in der Ravensberger Straße geschlossen wird. Die ganze Stadt würde dann zum Sperrbezirk und die Prostituierten würden den Schutz ihres sicheren Arbeitsplatzes verlieren.

Berichte zu Dortmund: Aus für den Straßenstrich im Freierforum Aus Protest gegen die anstehende Entscheidung demonstrierten die Sexarbeiterinnen am Donnerstag letzter Woche für die Erhaltung des Strichs. "sie wollen nicht kampflos aufgeben", sagt Elke Rehpöhler von der Kontakt- und Beratungsstelle Kober.
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Achtzig Demonstrantinnen und Demonstranten, unter ihnen auch Unterstützer der Prostituierten, marschierten von der Ravensberger Straße zum Rathaus. Die meisten mit Sonnenbrille und Perücke, um ihre Anonymität zu wahren. Denn Prostitution mag zwar ein legaler Beruf sein, sie ist dennoch stigmatisiert. Daher war die Demo ein außergewöhnlicher und mutiger Schritt.

Im Protestaufruf der Huren tauchte immer wieder das Wort "Angst" auf. Angst um den Arbeitsplatz, Angst, den Schutz durch Beratungsstellen und Polizei zu verlieren. "Diese Ängste sind größer als die Angst, bei einer öffentlichen Demonstration persönlich als Prostituierte erkannt zu werden", hieß es in der Erklärung.

Die Stadtratsfraktionen haben unterschiedliche Vorschläge gemacht. Von einer Verkleinerung, einer Verlagerung bis zu einem stadtweiten Sperrbezirk reichen die Szenarien. CDU und SPD favorisieren aber die komplette Schließung.

Das treibt die Frauen vermehrt in die Beratungsstelle Kober, die in einem Container vor Ort betrieben wird. "Die Frauen sagen uns, Sie haben Angst, dass ihnen was Schlimmes passiert, wenn sie wieder in dunklen Ecken stehen müssen", sagt Kober-Chefin Elke Rehpöhler.

Denn eigentlich wird das sogenannte Dortmunder Modell allseits gelobt. "Es hat einfach perfekt funktioniert", erzählt Rehpöhler. Die Idee ist, dass Ordnungsbehörden, Beratungsstellen und Gesundheitsamt vertrauensvoll zusammenarbeiten, im Interesse der Prostituierten. Jede Woche ist ein Arzt vor Ort, es gibt ständige Kontrollen, "im positiven Sinne", sagt Rehpöhler.

Es hat perfekt funktioniert

Gewalttaten sind zurückgegangen, auch weil die Frauen selbst Strafanzeige erstatten. Zusätzlichen Schutz bieten die zwanzig sogenannten Verrichtungstaschen oder Sicherheitsboxen, in die Kunden mit den Prostituierten hineinfahren. Die Holzverschläge ähneln Carports, Sie sollen Sichtschutz bieten - vor allem aber Sicherheit für die Prostituierten.
Die Fahrertür kann darin nicht geöffnet werden, wohl aber die Beifahrertür, damit die Frauen schnell flüchten und den Alarm auslösen können.
Bislang war es aus Sicht von Stadt und Polizei sinnvoll, die Straßenprostitution an Ravensberger Straße, Juliusstraße und Mindener Straße zu bündeln. "Es hat sich alles gut bewährt, bis zur EU-Osterweiterung", sagt Stadtsprecher Hans-Joachim Skupsch.

Als 2007 Bulgarien und Rumänien EU-Mitglieder wurden, zogen von dort viele Menschen nach Dortmund, vor allem Roma. Weil sie nicht als Angestellte arbeiten dürfen, sondern nur als Selbständige, haben viele Frauen Prostitution als Gewerbe angemeldet. "Das Geschäft verlagert sich in Gebüsche und Seitenstraßen", sagt der Sprecher.

So wie in Dortmund sollen in Deutschland viele Huren verdrängt werden. "Das Prostitutionsgesetz wurde nie ernsthaft umgesetzt, eine Anerkennung hat nie stattgefunden", sagt Simone Kellerhoff von der Hurenorganisation Hydra.

Im politischen Diskurs würde Prostitution immer mit anderen Themen wie Menschenhandel vermischt. "Das wird genutzt, um Prostitution zu kriminalisieren und zu stigmatisieren." Die Prostitution werde schrittweise auf frühere Zustände zurückgefahren, durch Reglementierungen und Rufe nach Strafen für die Freier.

In Bayern sei die Verdrängung in die Randbezirke ebenso Realität wie in mehreren Berliner Stadtteilen, in denen gut laufende Bordelle schließen mussten. Auch in Gelsenkirchen gibt es aktuell den Versuch, einen Straßenstrich zu verbannen. Nach Jahrzehnten stört er auf einmal, weil in der Nähe eine Kinderklinik gebaut wird.

In Dortmund scheint die Schließung beschlossene Sache zu sein. Dennoch hoffen die Prostituierten, dass ihre Demo etwas bewirkt hat. "Eine Bulgarin sagte, Sie habe in ihrer Heimat eines gelernt", sagt Elke Rehpöler, "nämlich: Wenn man demonstriert, bekommt man meist, wofür man sich einsetzt."


taz, 25.03.2011

 
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Mit Hauruck wird der Straßenstrich nicht leer

Dortmund. Der Arnsberger Regierungspräsident (RP) Dr. Gerd Bollermann ist nicht bereit, eine Woche nach Ratsbeschluss am 31. März die Ravensberger Straße im Hauruck-Verfahren zum Sperrgebiet umzuwandeln.

CDU-Parteichef Steffen Kanitz indes macht Druck: „Bollermann kann schon heute beginnen zu prüfen und muss nicht warten, bis der Ratsbeschluss auf seinem Schreibtisch liegt.“

Berichte zu Dortmund: Aus für den Straßenstrich im Freierforum

Wie berichtet, ist es Aufgabe der Bezirksregierung, den kommenden Ratsbeschluss zur Ausweitung der Sperrbezirksverordnung umzusetzen. Arnsberg muss das Konzept mit seinen flankierenden Maßnahmen prüfen und juristisch wasserdicht in eine Verordnung kleiden, die im Amtsblatt der Stadt Dortmund veröffentlicht wird. „Wir müssen in jedem Punkt rechtlich sauber sein“, sagt Bollermann.

Als RP ist Bollermann nicht allein Dortmund verpflichtet, sondern auch den Nachbarstädten. Die fürchten, dass sich die Frauen und ihre Begleiter auf ihrem Stadtgebiet tummeln, wenn Dortmund der Straßenprostitution die rote Karte zeigt. Bollermann wünscht ein regional abgestimmtes Konzept. „Es macht keinen Sinn, wenn die Probleme von A nach B verdrängt werden.“ Man wolle keinen Schnellschuss, der am Ende keine Lösung bringe. Deshalb wird der RP Vertreter aller Dortmunder Nachbargemeinden wie Unna, Schwerte, Castrop-Rauxel mit Vertretern von Polizei, LKA und NRW-Innenministerium Anfang April zu einem Gespräch einladen und deren Vorstellungen hören. „Wir werden den Beschluss aus Dortmund so zügig wie möglich prüfen, aber so rechtssicher wie nötig“, formuliert Bollermann auf Anfrage unserer Zeitung. Einen Zeitrahmen nannte er nicht.

CDU-Parteichef Kanitz drängt auf Tempo. „Wir können ja wohl davon ausgehen, dass der RP alle Hebel in Bewegung setzt und sich nicht hinter Paragraphen versteckt.“ Schließlich sei damit zu rechnen, dass weitere Frauen aus Bulgarien kämen, sobald es wärmer werde. Unterdessen hat Daniela Schneckenburger, Grünen-Landtagsabgeordnete, den „Runden Tisch Prostitution“ auf Landesebene gebeten, sich mit der Lage zu befassen. „Es wäre sinnvoll, der OB bringt die Nordstadt-Probleme auch in das Dortmund Gremium ein.“

Der Westen, 27.03.2011

[DMLURL]http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/Mit-Hauruck-wird-der-Strassenstrich-nicht-leer-id4469822.html[/DMLURL]
 
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Abwanderung von Prostituierten aus Dortmund nach Essen befürchtet

Essen. Wenn der Druck auf die Prostituierten auf dem Dortmunder Straßenstrich weiter steigt, fürchten Polizei und Hilfseinrichtungen eine Abwanderung der Frauen nach Essen. Ein Polizeisprecher: „Wir haben die ersten bulgarischen Damen bei uns festgestellt.“

Polizei und Hilfseinrichtungen erwarten, dass Prostituierte aus Osteuropa vor dem Druck auf dem Dortmunder Straßenstrich nach Essen ausweichen. Gemeinsam wollen sie „Dortmunder Verhältnisse“ auf dem Kirmesplatz verhindern und die vor zwei Jahren etablierte Einrichtung schützen.

Berichte zu Dortmund: Aus für den Straßenstrich im Freierforum

Auf etwa vier Quadratkilometern in der Dortmunder Nordstadt hat sich ein Problemviertel aus bulgarischen und rumänischen Prostituierten, ihren Zuhältern und Familien entwickelt, gegen das eine große Koalition aus Polizei, CDU und SPD jetzt einen Befreiungsschlag führen will. Dortmund Polizeipräsident Hans Schulze ließ seine Einheiten vor zwei Wochen zu einer Großrazzia antreten und fordert öffentlich die Schließung des Straßenstrichs: sofort und ersatzlos. CDU und SPD wollen bei der morgigen Sitzung des Dortmunder Rates eine Ausweitung des Sperrbezirkes auf die ganze Stadt beschließen.

Konkurrenz osteuropäischer Frauen könnte Problem werden

So viel Druck löst Absetzbewegungen aus „Wir haben die ersten bulgarischen Damen bei uns bereits festgestellt“, sagt Polizeisprecher Ulrich Faßbender. „Bei den letzten Kontrollen sind uns Frauen aufgefallen, von denen wir glauben, dass sie aus Dortmund kommen. Die Gefahr einer Verdrängung droht, und wir werden ein Auge darauf haben. Mit einer Verdrängung rechnet auch Janina Znajewski, die beim Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) die Frauen auf dem Kirmesplatz betreut. „Die bulgarischen Frauen werden es bei uns ausprobieren. Wir werden eine Zeit lang richtig viel zu tun bekommen.“

Konkurrenz osteuropäischer Frauen, die die bisher gängigen Preise unterbieten, könnte ein Problem werden für die drogensüchtigen Frauen auf dem Kirmesplatz. Und die Polizei hat auch die Kriminalitätsentwicklung im Auge. In Dortmund hat sich im vergangenen Jahr die Zahl der tatverdächtigen Bulgaren und Georgier verdoppelt, die Zahl der Rumänen um 42 Prozent erhöht. Dortmunds Polizeipräsident Schulze legt ihnen dreimal mehr Diebstähle und sechsmal mehr Taschendiebstähle zur Last.

„Verhältnisse wie in Dortmund werden wir zu verhindern wissen“

Die Essener Polizei macht schon jetzt reisende Tätergruppen aus Osteuropa für einen guten Teil der Wohnungseinbrüche, Laden- und Trickdiebstähle in der Stadt verantwortlich. Die Zahl der rumänischen Tatverdächtigen in Essen hat sich 2010 im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Sozialdezernent Peter Renzel sagt: „Ich glaube nicht, dass es eine große Wanderung nach Essen geben wird. Wir werden das aber genau beobachten und mit unseren Kooperationspartnern konsequent Grenzen setzen, wo es notwendig ist.“

„Verhältnisse wie in Dortmund werden wir zu verhindern wissen“, sagt die Sozialarbeiterin Znajewski. „Auf lange Sicht rechnen wir damit, dass der Kirmesplatz für die osteuropäischen Frauen unattraktiv ist, auch wegen der ständigen Sichtkontrolle. In Dortmund sind die ja immer in Ruhe gelassen worden.“ Polizeisprecher Faßbender verspricht: „In Sachen Straßenstrich sitzen wir mit der Stadt in einem Boot.“

Der Westen, 30.03.2011

[DMLURL]http://www.derwesten.de/staedte/essen/Abwanderung-von-Prostituierten-aus-Dortmund-nach-Essen-befuerchtet-id4481576.html[/DMLURL]
 
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Aus für Straßenstrich beschlossen

DORTMUND. Der Rat der Stadt Dortmund hat das Aus für den Straßenstrich beschlossen. Nach fast dreistündiger Diskussion setzten sich SPD und CDU mit ihrer Forderung nach Ausweitung des Sperrbezirks auf die ganze Stadt durch. Der Polizeipräsident begrüßt die Ratsentscheidung. Die Debatte im Rathaus zum Nachlesen.

Die Debatte im Rathaus zu anderen Themen wird fortgeführt. Der Live-Ticker endet an dieser Stelle.

19.11 Uhr:
Der Dortmunder Polizeipräsident Hans Schulze hat sich zur Ratsentscheidung geäußert: "Ich begrüße den Beschluss des Rates der Stadt Dortmund, den Straßenstrich an der Ravensberger Straße sofort schließen zu wollen. Diese Entscheidung eröffnet die Chance, die negative Entwicklung der letzten Jahre in Teilen der Nordstadt wieder umzukehren.

Gemeinsam mit der Stadt arbeiten wir mit Hochdruck an einem vernetzten Handlungskonzept. Wir werden nur erfolgreich sein, wenn alle mit Engagement und langem Atem zusammenarbeiten. Die Gespräche werden Anfang nächster Woche fortgesetzt.

Wichtig ist jetzt, dass die Bezirksregierung als zuständige Behörde über die Änderung der Sperrbezirksverordnung schnell entscheidet", sagt Polizeipräsident Hans Schulze am Donnerstag.

17:55 Uhr: Die Schließung des Straßenstrichs ist beschlossene Sache - gemäß den Anträgen von SPD und CDU.

17:50 Uhr: FDP-Antrag zur Ablehnung der vorübergehenden Schließung des Straßenstrichs findet keine Mehrheit.

17:44 Uhr: Nach über zweieinhalb Stunden Debatte zum Thema Nordstadt kommt es zur Abstimmung: Über die Anträge der verschiedenen Fraktion stimmen die Ratsmitglieder einzeln ab. Gewichtigster Punkt: Schließung des Straßenstrichs und Ausweitung des Sperrbezirks.

17.36 Uhr: Zurück zum Thema Nordstadt. SPD-Fraktionsvorsitzender Ernst Prüsse ist letzter Redner vor dem Abstimmungsvorgang: "Wir können nicht für ganz Osteuropa verantwortlich gemacht werden. Wollen ein Signal senden nach Osteuropa, dass dieser Berufszweig nicht so leicht auszuüben ist."

17:31 Uhr: Nun gibt es eine offizielle Stellungnahme der Stadt zum Fund möglicher Sprengkörper im Stadion-Umfeld. Der Wortlaut: "Oberbürgermeister Ullrich Sierau ist 'sehr dankbar für die Aufmerksamkeit und die hervorragende Ermittlungsarbeit der Sicherheitsbehörden, die möglicherweise Schlimmeres verhindert haben.'"

17:28 Uhr: Detlef Münch, Freie Bürger Initiative, verweist in der Sitzung auf die aktuelle Berichterstattung zum Fund eines mutmaßlichen Sprengsatzes am Signal-Iduna-Park - als Beispiel für die Kriminalität in der Stadt. Oberbürgermeister Ullrich Sierau informiert die Abgeordneten über den Vorfall, bedankt bei den zuständigen für die Vereitelung eines möglichen Anschlags. Er fordert, den Bombenfund von der aktuellen Debatte zu trennen. Beifall im Plenum.


17:15 Uhr: Tim Frommeyer (CDU): "Keiner von uns möchte die erste ermordete Prostituierte in der Illegalität. Geanusowenig möchten wir die erste tote Rentnerin bei einem Wohnungseinbruch."

17:12 Uhr: Gut zwei Stunden nach Beginn der Nordstadt-Debatte verlieren sich die Ratsmitglieder im Kleinklein der Diskussion. Es gibt den Wunsch nach Beendigung der Rednerliste.

16:48 Uhr: Die Debatte der vergangenen Wochen sei intensiv gewesen, sagte Dr. Marita Hetmeier. Sie selbst habe auch Oberbürgermeister hart kritisiert. Dabei wolle auch Ullrich Sierau eine Verbesserung in der Nordstadt. "Wenn die Kritik zu hart war, bitte ich um Entschuldigung."

16:41 Uhr: Hetmeier (SPD): "Nordstadt ist ein Szeneviertel." Es könne sich weiterentwickeln, wenn die Menschen ohne Angst kommen könnten, um das Kulturangebot anzunehmen.

16:36 Uhr: Was der Rat heute beschließe sei ein "notwendiger Schritt zur Bekämpfung organisierter Kriminalität", sagt Dr. Marita Hetmeier (SPD) ... ...... . "Prostitution ist legal, Prostituierte verdienen Respekt."

Aber der Straßenstrich sei eine "unerträgliche eine Belastung" in der Nordstadt. Er sei von kriminellen Clans erobert worden, die die Frauen zwingen auf den Strich zu gehen. "Nicht die Nordstadt ist ein Schandfleck, sondern der Strich", sagte sie. Zuvor hatte Christiane Krause (CDU) vom Schandfleck Nordstadt gesprochen.

16:25 Uhr: Nach den Stellungnahmen der einzelnen Parteien beginnt nun die Aussprache zum Thema Nordstadt.

16:07 Uhr: NPD-Vertreter spricht. Viele Ratsmitglieder verlassen demonstrativ den Saal.

Grüne und FDP fordern: Am Straßenstrich festhalten

16:00 Uhr: "Wir wollen alle dasselbe. Das Leben der Menschen in der Nordstadt wieder erträglich machen", betont Lars Rettstadt von der FDP-Bürgerliste. "Wenn wir sagen, der Straßenstrich wird geschlossen, verdrängen wir die Frauen in die Illegalität.

Der Straßenstrich ist ein Teil von Dortmund und muss es bleiben. Er soll nicht vorübergehend geschlossen werden." Forderung der Liberalen: Ausbau des Strichs nach Essener Vorbild. Sperrbezirk soll aber, bis auf Ravensberger Straße, ausgedehnt werden.

15:51 Uhr: Uta Schütte-Haermeyer (Bündnis 90/die Grünen):problem der Nordstadt sei kein Problem der Zuwanderung, sondern ein Armutsproblem, das seid vielen Jahren besteht. Deshalb fordern die Bündnis 90/die Grünen ein Festahlten am Straßenstrich. "Der soll dann aber nicht in der Nordstadt sein." Zuzug der Bulgaren und Rumänen ist legal und nicht zu verhindern."

CDU und SPD wollen Schließung des Straßenstrichs

15:46 Uhr: „Bei den Problemen in der Nordstadt hat Ordnungsdezernent Steitz versagt“, sagt Dirk Goosmann, ordnungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Die Probleme bedürfen einer schnellen Veränderung. Deshalb begrüße die SPD-Fraktion ausdrücklich, die Aussage des Oberbürgermeisters, die Zahl der Ordnungskräfte in der Nordstadt zu erhöhen.

15:24 Uhr: Christiane Krause fordert für die CDU offiziell die Schließung des Straßenstrichs. Besonders sollen Verstöße von Feiern geahndet werden

15:21 Uhr: Christiane Krause, ordnungspolitische Sprecherin der CDU hat das Wort: "Die Menschen fordern Erfolge über Absinken der Lebensqualität in dem Quartier. Wir wollen Mittel und Wege finden, die Situation zu verändern. Die Kriminalität auch in anderen Stadtbezirken habe wegen der Probleme im Norden zugenommen. Sie betont, die CDU sei nicht gegen Prostitution.

15:17 Uhr: OB Ullrich Sierau eröffnet den Punkt 2.1: Nordstadt. Sierau verweist darauf, dass er zuvor über 4000 Unterschriften für eine Schließung des Straßenstrichs an der Ravensberger Straße erhalten hat. Er erwartet eine sehr intensive und "teilweise grenzwertige Form der Debatte". Einer Herausforderung für die parlamentarische Kultur in der Stadt.

15:15 Uhr: Die Zuschauertribüne ist voller Zuhörer, auch viele Medienvertreter haben sich wegen des besonderen Themas eingefunden. 15:06 Uhr: Bürgermeister Ullrich Sierau stellt die Beschlussfähigkeit des Rates fest und bittet um eine Gedenkminute für die Opfer der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe in Japan.


Waltroper Zeitung, 31.03.2011

 
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Schluss mit dem Strich


Die Dortmunder "Verrichtungsboxen" galten als Modell für geregelte Prostitution, bis sie auch von Banden aus Osteuropa genutzt wurden. Nun ist es vorbei mit dem Dortmunder Modell - und viele Prostituierte fürchten um ihre Sicherheit.

Berichte zu Dortmund: Aus für den Straßenstrich im Freierforum

Am Ende der Dortmunder Nordstadt gibt es so ziemlich alles zum Mitnehmen. Entlang der großen Ausfallstraße reihen sich die Baumärkte, Elektrohändler und Schnellimbisse aneinander. Die Leute packen Fernseher und Gartenmöbel in den Kofferraum ihres Autos, lassen sich eine große Pommes mit Cola durch das Fenster reichen. Und wenn das Geld noch reicht und die Frau gerade nicht dabei ist, gibt es vielleicht auch noch einen kleinen Geschlechtsverkehr auf dem Straßenstrich, zwischen Baumarkt und Autohändler.

Hinter den Gebrauchtwagen steht an diesem Nachmittag ein Opel Astra mit heruntergelassener Scheibe. Davor macht eine Frau Mitte zwanzig, mit Minirock und goldenen Haaren, ein paar gewagte Bewegungen mit dem Becken. Drinnen sitzt ein alter Mann mit Kippe im Mundwinkel, der das Autoradio lauter dreht: "I've had the time of my life".

Die Vergangenheitsform des Liedes passt ganz gut, weil ja alles bald vorbei sein soll in der Ravensbergerstraße. Vergangene Woche beschloss der Rat der Stadt Dortmund, den legalen Straßenstrich schließen zu lassen. Etwa 80 Prostituierte waren in den Tagen davor noch protestierend vor das Rathaus gezogen, aber sie konnten wenig machen, gegen die vielen tausend Bürger der Nordstadt, die gegen den Straßenstrich unterschrieben haben. "Kriminalität, Gewalt und Schießereien. So konnte es in der Nordstadt nicht mehr weitergehen", sagt Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD). Schon bald soll die Polizei den Huren Platzverweise erteilen in der Ravensbergerstraße und die Freier, die bei sogenannten Anbahnungsgesprächen erwischt werden, wegen einer Ordnungswidrigkeit bestrafen.

Dabei sollte in Dortmund eigentlich bewiesen werden, dass das älteste Gewerbe der Welt mittlerweile auch ein ganz normales ist. Der Straßenstrich in der Ravensberger Straße wurde im Jahr 2000 mit Hilfe der Stadt eingerichtet, um die Straßenprostitution für die Huren sicherer zu machen und aus den Wohngebieten zu holen. Die etwa 300 Meter lange Straße ist gut ausgeleuchtet, in Containerbüros berät der katholische Sozialdienst die Frauen, es gibt Arztsprechstunden. Daneben stehen 20 "Verrichtungsboxen", die der Volksmund auch Vögelhäuschen nennt. Die durch Bastmatten getrennten Parkplätze sind so konstruiert, dass der Fahrer die Autotür nicht mehr öffnen kann, die Dame auf dem Beifahrersitz aber schon.


Mit dem Prostitutionsgesetz aus dem Jahr 2002 begannen die Huren, ihr Gewerbe anzumelden, Ordnungsamt, Polizei und Beratungsstellen arbeiteten eng zusammen, die Gewalt ging zurück im Milieu. Es lief alles ziemlich gut, sodass man schon vom Dortmunder Modell sprach. Die Prostituierten und ihr Gewerbe waren vielleicht nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen, Sie waren aber näher herangerückt, in ein ganz normales Gewerbegebiet.
"Bis 2007 hat alles sehr gut funktioniert", sagt Oberbürgermeister Sierau. Aus ganz Europa reisten Delegationen an, um sich über das Dortmunder Modell zu informieren. Mit der Reisefreiheit für osteuropäische Staaten kamen aber auch Hunderte Frauen aus Bulgarien und Rumänien, türkisch sprechende Roma und Sinti, die von ihren Familien auf den Strich geschickt wurden.

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Süddeutsche, 06.04.2011

 
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Köln warnt Dortmund in Sachen Prostitution - „Die Frauen werden anderswo auftauchen“

Dortmund/Köln. Die Städte Dortmund und Köln haben das gleiche Problem: zu viele Prostituierte. Die Revierstadt will die Straßendirnen mit einem totalen Sperrbezirk ganz aus der Stadt drängen, Köln hat das für seine Südstadt vergangene Woche be*schlossen – und macht sich wenig Illusionen über die Wirksamkeit des Instruments. „Wenn wir Sperrbezirke ausweiten, werden die Damen anderswo auftauchen“, sagt Christian Sommer.

Berichte zu Dortmund: Aus für den Straßenstrich im Freierforum

Der Referent des Kölner CDU-Fraktionsvorsitzenden Winrich Granitzka muss es wissen. Was die Kölner Ratsfraktionen unter Federführung der Christdemokraten regeln wollen, ist nämlich ein Problem, das ihnen der Nachbar Bonn vor mehr als zwei Jahren zugeschanzt hat.

Zuletzt wies die ehemalige Bundeshauptstadt im Dezember 2010 weitere Teilbereiche des Stadtgebiets tagsüber als Sperrbezirk aus und drückte auf diese Weise rund 40 drogensüchtige Frauen und Professionelle aus der Stadt. „Dies führt insoweit zu einer Konzentration des Prostitutionsgeschehens auf Kölner Stadtgebiet“, beschreibt die Beschlussvorlage des Kölner Rates die Folgen.

Seitdem stehen die Dirnen an der Brühler Landstraße bis ans Ortseingangsschild von Köln-Meschenich, von teilweise grotesken Situationen ist die Rede und von Revierstreitigkeiten der Frauen und ihrer Zuhälter untereinander. „Manche Prostituierte greifen sich die Kundschaft auf den Parkplätzen von Supermärkten ab“, sagt Christian Sommer. Auch würden Parkplätze „teilweise zur Verrichtung genutzt.“ Weiter oben, wo der Militärring die Brühler Landstraße kreuzt, hat sich in einem Wäldchen ein mobiler Puff mit 40 Wohnwagen angesiedelt. Die Damen arbeiten im Drei-Schicht-Betrieb, zwischen 100 und 150 Euro pro Schicht, so die Stadtverwaltung, zahlen sie an Personen, die die Wohnwagen bereitstellen. „Man munkelt, dass die Hell Angels abkassieren“, sagt Sommer.

Insgesamt, so schätzt Ordnungsamtsleiter Robert Kilb, arbeiten im Kölner Süden täglich mehr als 100 Straßendirnen, „21 in Meschenich, etwa 70 an der Brühler Landstraße und diverse Frauen in den Wohnwagen.“ Die Osterweiterung der EU, ergänzt er, spiele eine große Rolle, die meisten Frauen kämen aus Bulgarien.

Konzept entwickeln

Am vergangenen Donnerstag haben CDU, SPD, Grüne und FDP im Kölner Rat diesem Treiben einen Riegel vor geschoben und einen 24-Stunden-Sperrbezirk für Meschenich beschlossen; der Strich an der Brühler Landstraße und am Militärring soll nur von 20 bis 6 Uhr geduldet werden, Verstöße können mit bis zu 1000 Euro Bußgeld geahndet werden. Den Stein der Weisen sehen die Ratsfraktionen in der rigorosen Sperrbezirksverordnung aber nicht. „Prostitution lässt sich nicht eindämmen, denn die Nachfrage ist da“, sagt CDU-Referent Sommer. Deshalb wollen die Lokalpolitiker den Straßenstrich auf drei Jahre befristet regeln und haben der Verwaltung eine Aufgabe auf*erlegt: Sie soll ein Konzept entwickeln, das Verdrängungseffekten der Prostitution durch Sperrbezirke in schützenswerte Bereiche entgegenwirkt.

Problemlos funktioniert in Köln der Straßenstrich an der Geestemünder Straße im Norden. Ein bundesweit beachtetes Projekt, das 2001 den Drogenstrich in der Innenstadt auflöste und den Frauen einen sicheren Arbeitsplatz in Verrichtungsboxen bescherte.

Gemeinsame Strategie


„Ein Erfolgsmodell, das wir gerne zeigen“, sagt Ordnungsamtsleiter Kilb. Genau nach diesem Konzept ist seit 2006 auch der Straßenstrich in Dortmund organisiert, den Stadt, Polizei und Politik einmütig schließen wollen.

Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau wird am Dienstag mit einer Maximalforderung an den von Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann (SPD) einberufenen Runden Tisch treten. Der Parteigenosse in Arnsberg soll eine Sperrbezirksverordnung durchwinken, die das gesamte Stadtgebiet einschließt. Zwischen den Zeilen ist zu lesen, dass der RP mit diesem Plan nicht ganz glücklich ist. Die Verordnung muss gerichtsfest sein und ihm stehen bereits die Dortmunder Nachbarkommunen auf den Zehen, die die in Köln beobachteten Verdrängungseffekte befürchten. Am Kirmesplatz in Essen hat die Polizei kürzlich die ersten osteuropäischen Prostituierten festgestellt. Der „Rammelplatz“, wie der Volksmund den Strich nennt, funktioniert übrigens auch mit Verrichtungsboxen.

Eine Entscheidung in der Dortmunder Sache werde Bollermann nicht verkünden, erklärt seine Sprecherin Julia Beuerlein. Ziel sei es, mit allen Beteiligten „ergebnisoffen eine gemeinsame Strategie zu entwickeln.“ Klingt nicht gerade nach Durchgriff im Rotlichtmilieu.

Der Westen, 11.04.2011

[DMLURL]http://www.derwesten.de/wr/westfalen/Koeln-warnt-Dortmund-in-Sachen-Prostitution-Die-Frauen-werden-anderswo-auftauchen-id4533388.html[/DMLURL]
 
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Sorgen der Nachbargemeinden bleiben

DORTMUND. Drei Stunden lang saßen Bürgermeister und Landräte aus dem Umland zusammen, um sich über ihre Sorgen zur Schließung des Dortmunder Straßenstrichs auszutauschen. Ihr Ergebnis: Bis der Strich geschlossen wird, wird es wohl ein paar Wochen dauern.

Berichte zu Dortmund: Aus für den Straßenstrich im Freierforum Wie erwartet, ging am Dienstag das Gespräch, zu dem Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann als zuständiger Behördenvertreter eingeladen hatte, nach drei Stunden ohne konkretes Ergebnis zu Ende.

In der großen Runde saßen neben OB Ullrich Sierau u.a. Bürgermeister und Landräte der umliegenden Gemeinden von Hamm bis Essen sowie Vertreter der betroffenen Polizeipräsidien und des Landeskriminalamtes.

Polizeipräsident kann Bedenken nicht ausräumen

Die Teilnehmer wurden zur Verschwiegenheit verpflichtet, doch nach unseren Informationen konnte Polizeipräsident Hans Schulze trotz seiner Ankündigung, umfangreich zu kontrollieren, die Sorgen der Umland-Bürgermeister und -Landräte nicht ausräumen.

Diese hörte sich der Regierungspräsident am Dienstag an: "Ihre Sorgen sind angekommen. Wir werden alle heute gehörten Argumente intensiv überprüfen, abwägen, gewichten und dann entscheiden - nicht heute, nicht morgen, aber in den nächsten Wochen", sagte er.


Marler Zeitung, 13.04.2011

 
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Aus für den Straßenstrich rückt näher

DORTMUND. Das Schicksal des Dortmunder Straßenstrichs scheint besiegelt. Am Donnerstag will Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann seine Entscheidung über die vom Rat der Stadt beschlossene Ausdehnung des Sperrbezirks für Straßenprostitution auf die ganze Stadt verkünden - viel deutet auf eine Schließung hin.

Berichte zu Dortmund: Aus für den Straßenstrich im Freierforum In der Stadtverwaltung rechnet man nach Informationen unserer Redaktion fest damit, dass der RP ihrer Linie einer Schließung des Strichs an der Ravensberger Straße folgt.

Entscheidung fiel schwer

Leicht gemacht hat sich Bollermann die Entscheidung nicht. Vor allem der vehemente Protest der Nachbarstädte schreckte die Bezirksregierung auf. sie befürchten, dass sich die aus Dortmund verdrängte Prostitution dann bei ihnen ausbreitet.

Bei einem „Gipfeltreffen“ mit Vertretern aus 17 Nachbarkommunen und -kreisen am 12. April machten deren Vertreter wie berichtet ihrem Unmut über die Dortmunder Pläne Luft, mit denen die Stadt die ausufernde Kriminalität um Prostituierte aus Bulgarien und Rumänien eindämmen will.

Rechtliche Prüfung

Seitdem werden von der Bezirksregierung, die nach dem Ratsbeschluss das letzten Wort hat, vor allem die rechtlichen Voraussetzungen für eine Ausdehnung des Sperrbezirks geprüft. Nach Informationen unserer Redaktion soll heute ein letztes Abstimmungsgespräch zwischen Stadtspitze und Bezirksregierung stattfinden.

Wenn Bollermann dann am Donnerstag seine Zustimmung zu den Plänen verkündet, könnte die neue Verordnung und damit die Schließung des Straßenstrichs kurzfristig umgesetzt werden. Die Dortmunder Polizei will dann dafür sorgen, dass die Prostituierten nicht in die Wohngebiete der Nordstadt ausweichen und ihre Einsatztruppe dazu um 83 Mann verstärken. Kritiker bezweifeln allerdings, dass eine umfassende Kontrolle gelingt.


Hertener Allgemeine, 04.05.2011

 
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Ende des Dortmunder Strichs zum 15.5 verkündet

Sperrbezirk in Dortmund ausgeweitet — Straßenstrich wird geschlossen

Dortmund. Der Dortmunder Sperrbezirk wird ab 16. Mai radikal ausgeweitet. Am Donnerstag gab die Bezirksregierung die Entscheidung bekannt. Folge: Der Straßenstrich wird geschlossen – und zwar zum Meisterfeier-Wochenende am 16. Mai. An der Linienstraße bleibt Prostitution aber weiterhin erlaubt.

Berichte zu Dortmund: Aus für den Straßenstrich im Freierforum

Antrag stattgegeben: Die Bezirksregierung Arnsberg entspricht dem Wunsch der Stadt Dortmund, den Sperrbezirk für Straßenprostitution auf das gesamte Stadtgebiet auszudehnen. Die Entscheidung wird am Samstag, 7. Mai, im Amtsblatt für den Regierungsbezirk verkündet und tritt eine Woche später in Kraft — am 16. Mai, nach dem Wochenende der BVB-Meisterfeier.

Das Verbot gilt allerdings nicht generell für sämliche Prostitution in der Stadt, sondern allein für die Straßenprostitution. Auch an der Linienstraße bleibt Prostitution weiterhin erlaubt, da dort keine sexuellen Handlungen auf offener Straße stattfinden.

Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann begründete das radikale Vorgehen am Donnerstag (5. Mai 2011) mit den nicht mehr hinzunehmenden Zuständen in Dortmund: „Die landesweit einzigartige Maßnahme wird bedingt durch die landesweit einzigartige Dortmunder Sondersituation. Nirgendwo sonst finden sich auf wenigen Quadratkilometern solche Auswüchse der Straßenprostitution, gibt es einen solch massiven Zuzug von Prostituierten. Nirgendwo sonst finden diese Frauen in unmittelbarer Nachbarschaft Arbeitsplatz und Wohnraum.“

Die Dortmunder Lösung bezeichnete er als "restriktivste Sperrbezirksverordnung in NRW" — und kritisierte die Stadt zugleich für ihr Zögern: "Das Thema ist nicht über Nacht auf Dortmund zugekommen." Das Problem hätte schon viel früher angegangen werden müssen.

Die explosionsartige Zunahme der Straßenprostituierten von 60 auf über 700 Frauen habe dazu geführt, dass Jugendschutz und öffentlicher Anstand nicht mehr gewährleistet werden können − insbesondere im Stadtteil mit den meisten Minderjährigen in Dortmund.

Kinder und Jugendliche würden direkt mit anstößigem Verhalten und mit der Kommerzialisierung sexueller Handlungen konfrontiert, ohne dass die Eltern dies unterbinden könnten. Weil der Straßenstrich auf die Wohngebiete ausgefranst sei, beobachten die Kinder die Verhandlungen zwischen Freiern und Prostituierten – zudem legen die Frauen den Weg zum Straßenstrich bereits in leichter „Arbeitskleidung“ zurück. Der überwiegende Teil der 5200 Unterschriften, die sich für eine Schließung des Straßenstrichs aussprechen, stammt daher von Eltern und Erziehern.

Alleinige Schließung des Straßenstrichs macht keinen Sinn

Aber die Schließung allein des Straßenstrichs an der Ravensberger Straße würde nach Ansicht der Bezirksregierung zur Ausbreitung auf das gesamte Stadtgebiet führen. Eine Umsiedlung des Straßenstrichs innerhalb Dortmunds brächte ebenfalls keine Lösung, da das Stadtgebiet nicht über eindeutige Kerngebiete und Randzonen verfüge. Stattdessen: Im gesamten Stadtgebiet mischten sich Gewerbegebiete mit Wohngebieten oder Parks. Im Interesse einer ungestörten Kindes-Entwicklung sei daher ein Verbot der Straßenprostitution erforderlich.

Die mit dem Zustrom der zumeist bulgarischen Prostituierten einhergehende Kriminalität hat sich bereits weit über das Stadtgebiet hinaus ausgebreitet. Von der Erweiterung des Sperrbezirks auf die gesamte Stadt verspricht sich die Bezirksregierung die Beseitigung des Problemkerns: Wenn die günstigen Voraussetzungen für den massenhaften Zuzug von Prostituierten entfallen, wird auch das mit dieser Erwerbsgrundlage verbundene kriminelle Umfeld gestoppt.

Interessen von Prostituierten und Freiern müssen zurückstehen

Im Abwägungsprozess wurden alle Belange berücksichtigt. Mit Blick auf die besondere Situation in Dortmund gewichtete die Bezirksregierung jedoch die Gefährdung des Jugendschutzes stärker. Die Interessen von Prostituierten und Freiern mussten zurückstehen, zumal das Verbot nicht die Prostitution generell, sondern nur die Straßenprostitution betrifft.

Die Sorge der Nachbarkommunen, der Straßenstrich und die damit einhergehenden Probleme würden sich auf ihr Gebiet verlagern, teilt die Bezirksregierung nicht. Bei dieser Einschätzung spielte insbesondere eine Rolle, dass die umliegenden Kommunen kein ähnlich geeignetes Umfeld für eine Verlagerung der Straßenprostitution bieten: Anders als in Dortmund verfügen sie über keine vergleichbare Örtlichkeit, die es den Prostituierten erlaubt, sowohl dort zu arbeiten als auch zu wohnen. Und dass eine solche Örtlichkeit neu entsteht, wäre − wenn überhaupt − nur langfristig möglich.

Zudem geht die Bezirksregierung davon aus, dass Freier eher die Anonymität einer Großstadt suchen und die Atmosphäre ländlicher Gebiete scheuen. Dies belegt auch der hohe Anteil auswärtiger Kennzeichen bei den derzeitigen Nutzern des Dortmunder Straßenstrichs.

Zehn Forderungen an die Stadt Dortmund


Mit ihrer Entscheidung verbindet die Bezirksregierung jedoch einen Katalog von zehn Forderungen an die Stadt Dortmund:

  • Umsetzung baurechtlicher Maßnahmen und gegebenenfalls ordnungsbehördliche Schließung sogenannter Problemhäuser
  • Wahrnehmung des Wohnungsaufsichtsrechts (Gesetz zur Förderung und Nutzung von Wohnraum für das Land NRW), wonach es unter anderem möglich ist, Hauseigentümern bestimmte Instandhaltungsmaßnahmen aufzuerlegen
  • Umsetzung abfallrechtlicher Maßnahmen (Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz) und Durchsetzung der Pflichten von Abfallverursachern
  • Umsetzung gesundheitlicher Maßnahmen durch das Gesundheitsamt (Hygienerecht)
  • Jugendschutzkontrollen durch Jugend- und Ordnungsamt
  • Durchsetzung der Schulpflicht von Kindern
  • Umsetzung gewerberechtlicher Maßnahmen zu Gewerbeanmeldungen
  • stringente Bekämpfung der Schwarzarbeit
  • konsequentes Vorgehen gegen illegales Glücksspiel
  • verstärkte Verkehrskontrollen durch Polizei und Ordnungsamt
Zudem muss die Stadt spätestens ab 1. Oktober einen halbjährlichen Bericht vorzulegen. Zum Forderungskatalog ließ die Stadt bereits durchblicken: "Das ist leistbar." Schließlich sei Dortmund schon oft wegweisend in Deutschland gewesen, wenn es um die Lösung besonderer Situationen gegangen sei, etwa der testweisen Einführung des Methadonprogramms.


Ruhrnachrichten, 05.05.2011



Der Westen, 05.05.2011

[DMLURL]http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/Sperrbezirk-in-Dortmund-ausgeweitet-Strassenstrich-wird-geschlossen-id4612422.html[/DMLURL]
 
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Dirne „Dany” klagt gegen Schluss-Strich


Dortmund – Dirnen-Protest in Dortmund!

„Dany" (36) stellt sich den Baggern entgegen, will vor Gericht den sogenannten „Schluss-Strich" im letzten Moment verhindern. Denn am Montagmorgen um 8 Uhr sollen die „Vögelhäuschen" am Straßenstrich abgerissen werden

Berichte zu Dortmund: Aus für den Straßenstrich im Freierforum Das Freudenmädchen (Sex im Auto ab 30 Euro) zu BILD: „Eine Schweinerei! Die Stadt kriminalisiert mich, gibt mir keine freie Berufswahl.” Die Mutter eines Mädchens (17) hat sich einen Anwalt genommen. „Auf dem Strich drücken mir alle die Daumen."

Karsten Herfort (46), Sprecher des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen: „Noch ist keine Klage eingegangen." Ob die zulässig wäre, müsse anhand der Verwaltungsunterlagen genau geprüft werden. Ist sie es nicht, bliebe Dany wohl nur übrig, gegen die Sperrbezirksverordnung zu verstoßen und dann Einspruch gegen das Bußgeld (200 Euro) einzulegen.

Herfort: „Das Amtsgericht würde auch die Grundlage des Bußgeldes überprüfen."



Bild, 11.05.2011

 
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Der Straßenstrich ist Geschichte - Boxen abgerissen

DORTMUND. Arbeiter des Tiefbauamts haben am Montagmorgen auf dem Straßenstrich die „Verrichtungsboxen“ für Freier und Prostitutierte abgerissen. Zeitgleich kontrollieren Streifenteams der Stadt und der Polizei die Straßen der Nordstadt, um das seit dem 16. Mai 2011 gültige Prostitutionsverbot durchzusetzen.

Aktualisierung 10.19 Uhr:

Entsetzt reagierte die Straßenprostituierte „Dany“ auf die Kettensegen und das Kreischen der Flex. Während eine Müllpresse die Holzverschläge zermalmt, begründet die 36-Jährige ihren beim Verwaltungsgericht Gelsenkirchen gestellten Eilantrag: „Die neue Sperrbezirksverordnung kommt einem Berufsverbot gleich. Jahrelang ist aus Sicherheitsgründen für die Frauen für die Boxen gekämpft worden – jetzt sind sie dem Erdboden gleich. Ich bin fassungslos, dass es so weit gekommen ist.“

Freude über Abbruch

Berichte zu Dortmund: Aus für den Straßenstrich im Freierforum 300 Meter weiter ist die dagegen die Freude über das mit dem Abbruch der Verrichtungsboxen besiegelte Aus für den Straßenstrich groß. Max Kummer (35), führt als geschäftsführender Gesellschafter mit seinem Bruder Till das 1868 gegründete Unternehmen Holz Kummer in fünfter Generation. Was er über den Straßenstrich zu berichten weiß? „Alles – alles, was man nicht wissen will.“ Eines verrät er dann doch: „Die Prostituierten haben hier bei uns in den Regalen gelegen.“

Der Holzfachhandel hatte aber noch mit anderen Problemen zu kämpfen. Immer wieder musste die Firma mit 21 Angestellten einen Mitarbeiter abstellen, um das Gelände zu reinigen. Viel schlimmer noch: „Drei junge Frauen sind uns nach kurzer Zeit als Auszubildende abgesprungen.“ sie sind auf dem Weg zur Arbeit von Freiern belästigt worden.

Max Kummer hofft, dass jetzt die Privatkunden wieder zur Juliusstraße finden, wenn sie im Haus oder am Garten mit Holz bauen oder sanieren wollen. „Durch die Postleitzahlen-Statistik an der Kasse wissen wir, woher unsere Kunden kommen. Die bisher ausgebliebenen Kunden südlich der Bahnlinie sollen wissen, dass auch sie jetzt zu uns kommen können.“

Starker Einsatz von Polizei und Ordnungsamt

Durchsetzen sollen dieses Denken die Stadt und die Polizei, die mit rund 200 Einsatzkräften rund um die Uhr im Einsatz sind, um das Straßenprostitutions-Verbot durchzusetzen. Motorradfahrer und Reiter der Polizei sowie Streifenteams des Ordnungsamt waren am ersten Tag der neuen „Sperrbezirksverornung“ unübersehbar im Einsatz. Unterwegs waren auch die Freier, die von dem Verbot nichts wussten. Sie erhielten eine Ansage.

Prostituierte waren nicht mehr zu sehen. Zumindest nicht auf der Ravensberger Straße.


Hertener Allgemeine, 16.05.2011

 
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