Tron
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Dortmund. Im Schulterschluss haben SPD und CDU in der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord am Mittwoch, wie angekündigt, die Abschaffung des Straßenstrichs an der Ravensberger Straße in Dortmund beschlossen – gegen die Stimmen der Grünen und der Linken.
Auch wenn die Zuständigkeit der Bezirksvertretung in dieser Frage strittig ist, sei es „Zeit, einen Schlussstrich unter den größten Straßenstrich Westdeutschlands zu ziehen“, so Bezirksbürgermeister Siegfried Böcke (SPD). Der vor elf Jahren gestartete Versuch, mit der Ravensberger Straße die Lebensbedingungen im Schleswiger Viertel zu verbessern, sei gescheitert, erklärte Dr. Marita Hetmeier, SPD-Vorsitzende des Stadtbezirks Nord.
Immer mehr Bulgaren
Damals hätten bis zu 100 Frauen im Schleswiger Viertel angeschafft – Hausfrauen und Drogensüchtige –, heute seien es an der Ravensberger 600 Frauen aus Bulgarien“, berichtet Thomas Bahr, CDU-Fraktionschef in der Bezirksvertretung. Innerhalb von drei Jahren sei die Zahl der Bulgaren im Sog der Prostitution von 300 auf über 4000 geschnellt.Die Begleiterscheinungen und „kriminellen Aktivitäten“ belasteten vor allem das Schleswiger Viertel, ergänzt Hetmeier: „Das ist nicht mehr lebbar für die Nordstadt“ und sei auch den Prostituierten nicht zuzumuten. Mit der Aufrechterhaltung des Straßenstrichs fördere man indirekt die Zwangsprostitution.
"Dortmund braucht keinen Strich"
„Es steht nirgendwo geschrieben, dass Dortmund einen Straßenstrich braucht. Schließlich gibt es die Linienstraße“, stellt SPD-Fraktionssprecherin Brigitte Jülich fest. Es reiche nicht mehr, die Straßenprostitution einzudämmen und dem Strich die regionale Anziehungskraft zu nehmen, wie von OB Sierau angestrebt. Das komme zu spät. Hetmeier: „Die Frage ist nicht mehr, woher kommen die Freier, sondern wie viel Frauen leben mit ihrem Umfeld schon in der Nordstadt.“
Für die Grünen dagegen steht „der legale Straßenstrich in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit der illegalen Prostitution in Wohngebieten oder den menschenunwürdigen Wohnverhältnissen in einigen Häusern der Nordstadt“. Man wolle weiter nach „praktikablen und realistischen Lösungen“ suchen.
Mehr Kontrollen
Nach Auffassung von SPD und CDU muss die Schließung des Straßenstrichs nicht zu vermehrter Prostitution in den Wohngebieten führen, Die Stadt müsse nur mehr kontrollieren. Sollte der Rat sich nicht dem Beschluss der Bezirksvertretung anschließen, werde man weiterkämpfen, so Vize-Bürgermeisterin Gerda Horitzky (CDU).
Recklinghäuser Zeitung, 10.02.2011
Auch wenn die Zuständigkeit der Bezirksvertretung in dieser Frage strittig ist, sei es „Zeit, einen Schlussstrich unter den größten Straßenstrich Westdeutschlands zu ziehen“, so Bezirksbürgermeister Siegfried Böcke (SPD). Der vor elf Jahren gestartete Versuch, mit der Ravensberger Straße die Lebensbedingungen im Schleswiger Viertel zu verbessern, sei gescheitert, erklärte Dr. Marita Hetmeier, SPD-Vorsitzende des Stadtbezirks Nord.
Immer mehr Bulgaren
Damals hätten bis zu 100 Frauen im Schleswiger Viertel angeschafft – Hausfrauen und Drogensüchtige –, heute seien es an der Ravensberger 600 Frauen aus Bulgarien“, berichtet Thomas Bahr, CDU-Fraktionschef in der Bezirksvertretung. Innerhalb von drei Jahren sei die Zahl der Bulgaren im Sog der Prostitution von 300 auf über 4000 geschnellt.Die Begleiterscheinungen und „kriminellen Aktivitäten“ belasteten vor allem das Schleswiger Viertel, ergänzt Hetmeier: „Das ist nicht mehr lebbar für die Nordstadt“ und sei auch den Prostituierten nicht zuzumuten. Mit der Aufrechterhaltung des Straßenstrichs fördere man indirekt die Zwangsprostitution.
"Dortmund braucht keinen Strich"
„Es steht nirgendwo geschrieben, dass Dortmund einen Straßenstrich braucht. Schließlich gibt es die Linienstraße“, stellt SPD-Fraktionssprecherin Brigitte Jülich fest. Es reiche nicht mehr, die Straßenprostitution einzudämmen und dem Strich die regionale Anziehungskraft zu nehmen, wie von OB Sierau angestrebt. Das komme zu spät. Hetmeier: „Die Frage ist nicht mehr, woher kommen die Freier, sondern wie viel Frauen leben mit ihrem Umfeld schon in der Nordstadt.“
Für die Grünen dagegen steht „der legale Straßenstrich in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit der illegalen Prostitution in Wohngebieten oder den menschenunwürdigen Wohnverhältnissen in einigen Häusern der Nordstadt“. Man wolle weiter nach „praktikablen und realistischen Lösungen“ suchen.
Mehr Kontrollen
Nach Auffassung von SPD und CDU muss die Schließung des Straßenstrichs nicht zu vermehrter Prostitution in den Wohngebieten führen, Die Stadt müsse nur mehr kontrollieren. Sollte der Rat sich nicht dem Beschluss der Bezirksvertretung anschließen, werde man weiterkämpfen, so Vize-Bürgermeisterin Gerda Horitzky (CDU).
Recklinghäuser Zeitung, 10.02.2011
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