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Magazin Frankfurt: Studentin als Teilzeithure

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Bodob

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Reportage einer Schülerin

Von Yannik Lockner, Internatsschule Schloss Hansenberg, Geisenheim

"Es war für mich ein Job, um Geld zu verdienen, nichts weiter. Tagsüber war ich Studentin und abends ..., nun ja.“ Alexandra Aden (Name geändert) ist mittleren Alters, trägt lange blonde Haare und ist von eher gedrungener Gestalt. Sie studierte damals im Rhein-Main-Gebiet Kunstgeschichte mit Archäologie und Alter Geschichte und arbeitet nun als selbständige Kulturmanagerin.

Um sich diesen Kindheitstraum erfüllen zu können, ist sie einen ungewöhnlichen, verpönten Weg gegangen: Alexandra befand sich damals in finanziellen Schwierigkeiten, nachdem sie durch die Trennung von ihrem Freund die laufenden Kosten und Raten für die gemeinsame Wohnung übernehmen musste. „Eines Tages dann las ich diese Anzeige in der Zeitung, sie reizte mich sehr.“

„Nachtclub sucht Mädchen zwischen 18 und 35 Jahren, gerne auch Anfängerinnen, Teilzeit möglich“, so oder so ähnlich könnte die Anzeige gelautet haben, auf die Alexandra Aden geantwortet hat und sofort darauf zum Gespräch in den Club bestellt wurde. „Ich hatte keine Zeit zu überlegen, es ging direkt los.“ Im Club angekommen, wurde sie ihren Kolleginnen vorgestellt.

Schnell stellte sich heraus, dass der Job sich nicht nur auf Unterhaltung ohne Körperkontakt bezog. Die Chefin machte sie mit einem Stammgast bekannt und flüsterte ihr hinterrücks noch schnell zu, dass er es nur oral und französisch mag, während Alexandra mit ihm schon auf dem Weg auf ein Zimmer war.


Mit goldenen Ohrringen zur Uni

Alexandra Aden hat während ihres Studiums als Teilzeitprostituierte in einem Nachtclub gearbeitet. Sie hat zahlreiche andere Jobs ausprobiert, etwa als Kellnerin gearbeitet oder Nachhilfe gegeben, aber keiner der Verdienste aus diesen Tätigkeiten brachte genug Geld ein, um ihren bisherigen Lebensstil aufrechterhalten zu können.

„Als ich dann nach dem ersten Abend mein Geld in den Händen hielt, da war für mich klar, dass dies hier das Richtige ist.“ Schnell hat sie eine gewisse Selbstverständlichkeit in regelmäßigen Besuchen des Clubs gefunden. Das Geld, das sie verdiente, reichte aus, um ihre Ausgaben zu decken, manchmal konnte sie sich sogar zusätzlich etwas leisten. „Ich hatte schon immer eine ausgeprägte Vorliebe für Goldschmuck.“

In der Universität wurde sie einmal von einer Kommilitonin auf ihre neuen, goldenen Ohrringe angesprochen. Mit der Ausrede, von einer reichen Tante ein Geschenk bekommen zu haben, überspielte sie die heikle Situation. „Es war gelegentlich schwierig, meinen Job völlig aus meinem Privatleben fernzuhalten.“

Ein Stammkunde von Alexandra Aden aus dem Nachtclub entpuppte sich als ein Professor der Universität, an der sie studierte. Als die beiden sich zufällig auf dem Campusgelände begegneten, wurde ihr wieder einmal klar, dass die Geheimhaltung ihrer Nebentätigkeit doch ein Problem darstellt.


In Panik einfach nur raus

„Aber nicht nur mein Doppelleben stellte ein Problem dar, mir stellten sich damals auch andere Hürden und Gefahren.“ In immenser Geldnot ist sie mit einem unbekannten Freier, den sie an diesem Abend das erste Mal getroffen hatte, zu dessen Zuhause gefahren. Er versprach ihr eine Bezahlung in Höhe von 500 Euro für diesen einen Abend. In der Wohnung angekommen, lief die Dienstleistung wie gewohnt ab, abgesehen davon, dass der Freier auf einmal mit dem Gedanken spielte, Alexandra Aden nicht mehr aus der Wohnung gehen zu lassen.

„Ich habe wirklich die Panik bekommen und einfach nur versucht, aus der Wohnung zu kommen.“ Sie verwickelte ihn in ein Gespräch und wich dabei immer weiter zur Tür. Mit dem Versprechen, ihn morgen wieder „besuchen“ zu kommen, konnte sie dem Mann dann entfliehen. „Als ich zur Tür draußen war, habe ich Gott gedankt.“

Obwohl immer wieder behauptet wird, dass Prostitution einen Menschen im Hinblick auf seine Gefühle in ein heilloses Chaos stürzt, will Alexandra Aden in dieser Hinsicht keine Probleme gehabt haben, behauptet sie zumindest.

Sie schaffte auch ihr Studium. „Ich habe meinen Job eben immer nur als Job gesehen, den ich ausübe, um Geld zu verdienen. Wahrscheinlich hat mir diese Einstellung geholfen, psychisch ohne Probleme durchzuhalten.“

Das Einzige, was sie nicht hätte verkraften können und was sie um jeden Preis vermieden hat, war, dass ihre Eltern von ihrer lukrativen Nebentätigkeit erfahren. „Meinen Eltern wäre das ungesund aufgestoßen. Die Wahrheit muss nicht immer ans Licht kommen.“

Allerdings haben einige Freunde und Freundinnen von der Prostitution erfahren. Die Reaktionen waren, wie sie sagt, sehr unterschiedlich: Die einen reagierten angewidert und wendeten sich direkt von ihr ab, in anderen Fällen löste sich die Freundschaft mit der Zeit auf.


Der Lebenspartner weiß nur Grobes

Heute, nach mehr als zehn Jahren, die Alexandra Aden ihren Körper nicht mehr verkauft hat und in einer festen Beziehung mit ihrem Lebenspartner lebt, der von ihrer früheren Aktivität als Prostituierte nur Grobes weiß, die Details aber überhaupt nicht erfahren will, resümiert sie über ihre Zeit im Nachtclub: „Hätte ich wie damals keine andere Möglichkeit an Geld zu kommen, würde ich es auf jeden Fall wieder tun. Die Jahre waren eine prägende Erfahrung für mich, aber wie man sieht, hat es mir nicht geschadet. Ob ich es anderen Mädchen empfehlen würde, kann ich nicht sagen. Jeder muss für sich selbst wissen, wie physisch und psychisch gefestigt er ist und inwiefern er sich das zumuten kann.“

Die Studentenprostitution nimmt zu. Offizielle Zahlen aus Studien des Bundes sind bisher noch nicht veröffentlicht worden, aber in Vorbereitung.

Auf Websites wie studiVZ.de haben die Administratoren mit Gruppen zu kämpfen, die für Geld entsprechende Dienstleitungen erbringen. „Die Mädchen, die ich damals kennengelernt habe, waren alle keine Studentinnen, haben sich aber auch wegen Geldmangels der Prostitution zugewandt. Der Trend der Szene geht aber immer mehr in die Richtung jüngerer Mädchen“, sagt Alexandra Aden.

Nachdem vor drei Jahren die Studiengebühren eingeführt worden sind, ist die Mitgliederzahl an Studentinnen auf gesext.de, einer Aktionsplattform für Sexualdienstleistungen, schlagartig auf mehr als 1000 angestiegen. Aktuell hat sie sich bei etwa 700 Mitgliedern eingependelt. Möglicherweise besteht da ein Zusammenhang.

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG, 18.10.2010

 
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