Freimag: Ihr wisst sicher von den Internetforen in denen Freier über ihre Erlebnisse mit Prostituierten berichten. Lest ihr dort mit? Was haltet ihr davon? Habt ihr euch schonmal über einen Beitrag persönlich gefreut oder geärgert?
Susi: Ja sicher lesen wir, man freut sich über positive Berichte. Klar, und wenn was negativ ist, kann ich schauen was ich ändern kann oder was ich besser machen kann. Finde es grundsätzlich gut.
Laura: Hab da vor kurzem mal reingeschaut. Zum Glück stand nur gutes über mich da drin. (Breites Grinsen) Aber ich persönlich finde es nicht so gut. Jeder sollte sich ein eigenes Bild machen. Es gibt Menschen, die kommen nicht miteinander klar. Es stimmt dann einfach nicht die Sympathie. Aber meistens stimmt die Sympathie bei mir und meinen Gästen! (Lacht)
Jessy: Ja klar. Ich lese regelmäßig in den Foren. Ich finde es teils gut, teils weniger gut. Die Frauen werden dort komplett auseinander gepflückt. Wenn es mal einer Frau nicht so gut ging und sie deswegen einen schlechten Service in dem Moment gemacht hat, steht das sofort im Forum. Manchmal denke ich, dass die Gäste uns als Roboter sehen, die immer zu 100% funktionieren müssen. Aber dabei sind wir auch nur Menschen. Man kann nicht mit jeden Gast klar kommen. Es gibt immer nette liebe und dann gibts auch noch die anderen. Aber wenn die Sympathie beiderseits stimmt, kann eigentlich nichts schief gehen.
Freimag: Obwohl die Preise im Sexgewerbe seit über 10 Jahren stabil sind (bzw. teilweise auch fallen) kommt es immer wieder zu Preisdiskussionen vor Ort. Was antwortet ihr einem Gast, der feilschen möchte?
Susi: In manchen Sachen haben wir einen kleinen Spielraum. Wir gehen auch auf den Gast ein, dennoch kann ich nicht sagen, was ich ihm antworten würde, da es immer situationsbedingt ist.
Laura: Ich würde versuchen, ihm ein anderes Angebot zu übermitteln, das seiner Preisklasse vielleicht eher zusagt. Aber wenn er übertreibt, dann kann er gehen.Wir haben schon gute Preise und für einen guten Service muss er schon was zahlen.
Jessy: Die Männer sehen meist nur den Preis und dass sie mal schnell "entspannen" möchten. Sie sehen aber nicht, dass die Frau ihren Körper verkauft. Die meisten - so wie ich - leben von diesen Job. Ich erkläre ihm warum ich meinen Preis wert bin und was ich ihm dafür für einen super Service bieten kann.
Freimag: Wie sollte euer perfekter Gast sein? Gibt es Gäste, auf die ihr euch freut? Habt ihr lieber Stammgäste oder Laufkundschaft?
Laura: Ja, natürlich gibt es auch Gäste auf die ich mich freue.
Susi: Durchaus gibt es Gäste, auf die man sich besonders freut weil die Chemie stimmt und der Rest auch. Ob Stammgast oder Laufkundschaft, wenn es stimmt, dann stimmt es.
Jessy: Den perfekten Gast? Da habe ich keine Vorstellungen! Es gibt einige Gäste, die sehe ich immer gerne wieder. Nicht nur wegen des Geldes, sondern weil sie dann einfach super lieb und nett waren und die Chemie einfach stimmte.
Freimag: Manchmal bringen Gäste ja kleine Geschenke mit. Was muss euch ein Gast mitbringen, um euch eine besondere Freude zu machen?
Susi: Ein Gast muss mir nichts schenken. Es ist schön, wenn er mit guter Laune kommt und mit noch besserer Laune wieder geht. Aber man freut sich schon, wenn man was bekommt.
Jessy: Ich bin da nicht so anspruchsvoll. Ich freue mich über alles.
Laura: Was ist ganz egal; ich freue mich über jedes Geschenk, das von Herzen kommt.
Freimag: Ein Stammgast macht euch ein "unmoralisches Angebot" und lädt euch ganz unverbindlich auf einen Kaffee oder zum Essen ein. Wie reagiert ihr?
Susi: Ein unmoralisches Angebot kann nicht unverbindlich sein.
Jessy: Ich zeige ihm, dass ich von seinen Angebot sehr geschmeichelt bin, lehne aber ab. Aber auf eine Art, dass er mir nicht böse darüber ist.
Laura: Wenn ich ihn bereits länger kenne, dann vielleicht schon. Aber sonst normalerweise nicht, einfach, weil ich mich dann nicht so sicher fühlen würde.
Freimag: Ihr versucht dem Gast eine perfekte Illusion von gutem Sex zu vermitteln. Kann es vorkommen, dass ihr euch selbst trotz aller guten Vorsätze dann doch auch mal fallenlasst und selbst einen Orgasmus erlebt? Ist es eventuell schon einmal passiert, dass ihr euch gar mit einem Gast einlassen wolltet?
Jessy: Ich bin ehrlich und muß sagen, dass ich mich fast täglich fallen lassen kann. Ich mache diesen Job und denke, wenn ich das schon mache, warum soll ich nicht auch meinen Spaß dabei haben? Ich mag es nicht dieses professionelle Vortäuschen eines Orgasmus. Ich habe lieber wirklich einen anstatt dem Kunden irgendwas vorzuspielen. Aber es passiert mir ja nicht bei jedem. Jedoch gilt für mich immer das oberste Gebot, sich nie mit einen Gast zu treffen oder einzulassen.
Laura: Naja, einlassen mit einem Gast? Man sollte niemals nie sagen. Bis jetzt habe ich mich zumindest nicht verliebt. Ja, es ist schon oft vorgekommen, dass ich einen Orgasmus bekommen habe.
Freimag: Erfüllt es Euch manchmal mit Stolz, wenn ihr merkt, dass ihr es einen Gast einmal ganz besonders gut besorgt habt?
Jessy: Ja klar! Es ist mein Job und den habe ich aus meiner Sicht gut erfüllt, wenn der Gast glücklich und zufrieden nach Hause fährt. Ich bin dann immer stolz auf mich selbst. Ich sage nur die Waffen einer Frau - und bei mir sind es meine Augen, mein Blick, und meine Liebe zum Französisch. Ich meine, manchmal geht nicht nur der Gast glücklich und zufrieden raus, sondern auch ich. Auch ich genieße es oft, wenn ich von einen Mann mit Französisch verwöhnt werde.
Freimag: Was war euer bislang verrücktestes Erlebnis mit einem Gast?
Laura: Fällt mir jetzt keins ein.
Susi: Oh, ich sollte einen Gast so richtig in sein allerwertestes Stück treten und boxen. Ich habe es natürlich auch gemacht, irgendwie tat er mir leid als er ein paar mal zu Boden ging, dennoch hat es Ihm gefallen und mir dann später auch.
Jessy: Aua, da gibt es so einige Erlebnisse. Aber ich glaube darüber könnte ich dann eher ein Buch schreiben.
Freimag: Erzähl wenigstens eins, wenigstens das verrückteste Erlebnis! Das Buch kannst Du ja dann immer nochmal später schreiben.
Jessy: Warte doch einfach bis das Buch erscheint!
Freimag: Welche Rolle spielt Sex in eurem Privatleben? Habt ihr Strategien entwickelt um nicht abzustumpfen? Was macht ihr damit eure Beziehungen nicht unter dem Job leiden?
Jessy: Da muss ich sagen, dass ich leider momentan keinen Partner habe. Es gibt nicht viele Männer die mit diesem Job klar kommen würden.
Laura: Ich habe momentan auch keinen Freund.
Susi: In meinem Privatleben kann der Sex nicht leiden da ich naturgeil bin. Zu Hause ist es einfach anders, da brauche ich keine Strategien.