Sex
Käuflicher Sex hat in den brasilianischen Hafenstädten eine lange Tradition. Neu ist der Sextourismus. Es gibt eine Menge deutscher Männer, für die Sex der Hauptgrund ihrer Reise ist. Schade eigentlich, denn sie verpassen möglicherweise die Gelegenheit nette Menschen, eine anregende Kultur und ein schönes Land kennenzulernen.
Ich habe in Rio ein paar kennengelernt, die wegen der käuflichen Mulattas und Morenas 2 x im Jahr für jeweils 4 Tage rüber fliegen und einen, der mit einem Freund für 4 Wochen 2 Appartments gemietet hat und abends in den einschlägigen Discos und Bars auf die Pirsch geht. Ihren Frauen haben sie erzählt, sie würden eine Djungletour machen, aber ausser der Copacabana werden sie wohl nichts mitkriegen.
In Deutschland gibts es wahrscheinlich genauso viel käuflichen Sex wie in Brasilien, und so viel anders läuft es in Brasilien auch nicht. Zu den vielen Brasilianern, die sich mit Dirnen vergnügen, kommen viele Touristen aus aller Welt. Die Hauptstadt in Sachen Sex -Tourismus ist Rio. In Salvador gibt es weniger und es geht dezenter zu. Die Mädels lassen sich auf einen Drink einladen, ohne gleich ein Geschäft anbahnen zu wollen. Erfreulicherweise gibt es kaum Zuhälter. Die Zeitung La Tarde beklagte vor kurzem die vermehrte Anwerbung von Minderjährigen aus dem Hinterland. Sie werden mit Versprechungen in die Städte gelockt und dann auf die eine oder andere Art ausgebeutet.
Viele kommen aus den Provinzen in die Städte um anzuschaffen, weil sie keine Ausbildung haben und entsprechend keine Jobs finden. Wenn sie noch neu in der Stadt sind, wohnen sie mit anderen Nachwuchshuren zusammen in Schlafsälen, die mit Trennwänden in winzige Verschläge aufgeteilt sind und zahlen dafür horrende Mieten. Wenn sie dann auch noch um ihre Lebensumstände zu vergessen anfangen Koks zu schnupfen oder zu rauchen, bleibt von ihren Einnahmen nichts mehr übrig.
Die Versuchung auf diese Art schnelles Geld zu machen ist enorm, weil der Mindestmonatslohn in Brasilien zur Zeit nur ca. 180 R$ beträgt, und eine Verkäuferin nur ca. 360 R$ (11/2002=100 EUR) pro Monat nach Hause bringt. Das verdienen die Huren in 1-2 Nächten. Wenn es in Brasilien Sozialhilfe und Kindergeld geben würde, gäbe es deutlich weniger Prostituierte.
Viele der Frauen in Salvador sind nicht nur wegen des Geldes unterwegs, sondern auch weil sie hoffen einen gut situierten Mann kennenzulernen, der sie nach Europa mitnimmt und heiratet. Das klappt oft, aber nur einige der so zustande gekommenen Ehen scheinen haltbar zu sein. Was passieren kann, aber nicht muss: Ein Mann lernt eine hübsche Brasilianerin kennen, aber nach und nach wird ihm klar, dass sie nicht nur zuviel trinkt und arbeitsscheu ist, sondern auch kaum lesen und schreiben kann und nur das Leben auf der Strasse kennt. Nicht einfach... Wer eine käufliche Begleitung sucht, sollte beachten: Die "Garotas de Programa" werden nicht gerne hingehalten, sie haben ihr Privatleben, das den Kunden nichts angeht, es soll welche geben, die klauen, es gibt Crack- oder Kokain-Süchtige, und AIDS ist in Brasilien häufiger als bei uns. Wie bei uns findet man die Prostituierten nicht nur auf der Straße und in Bars, sondern auch in Nacht- und Sex-Clubs, die wohl die meisten Taxifahrer kennen, und in Inseraten der Tageszeitungen.