• Anforderungen zur Nutzung des Freiermagazins

    Dieses Forum wurde lange Zeit nur wenig moderiert, es hat sich wie die meisten Foren zu einer Müllhalde entwickelt. Private Gespräche, notgeile Fragen und Unmengen an Einzeilern wurden eingestellt. Das hört jetzt auf. Wir erwarten informative Beiträge in einer lesbaren Sprache. Für private Unterhaltungen nutzt man das Nachrichtensystem. Wer das leisten kann und will, ist herzlich willkommen. Alles und jeder, der nicht zu diesen Anforderungen passt, wird kommentarlos aussortiert.
  • Neues Pattayaforum online

    Für Insider und Kenner gibt es ein neues Pattayaforum ohne öffentlichen Zugang.

    Diese Information kann wie die meisten Einblendungen dieser Art mit dem X rechts oben gelöscht werden.

Magazin Loverboy & Loverboys - Zuhälterthema

Tron

User
Beiträge
2.067
C
0 0 0 0

Eltern kämpfen gegen "Loverboys"


Düsseldorf (RP) Männer suchen junge Mädchen vor Schulen, in Jugendtreffs und im Internet. Sie verführen sie und zwingen sie zur Prostitution. Ein Vater bricht nun sein Schweigen: Als seine Tochter Opfer von so genannten "Loverboys" wird, gründet Dirk R. die erste deutsche Elterninitiative. Tag für Tag melden sich dort Opfer und Angehörige.

Berichte zu Loverboy & Loverboys - Zuhälterthema im Freierforum

Aufklären und andere Eltern warnen, das ist für Dirk R. ein großes Anliegen. Ihnen soll nicht passieren, was er erlebt hat. Seine einzige Tochter wurde Opfer von so genannten "Loverboys": "Mit der Masche Liebe machen die jungen Männer sich an die minderjährigen Mädchen heran. Es ist eine Form der Gehirnwäsche, bis die Mädchen kein Selbstwertgefühl mehr haben und alles tun", sagt er. "Loverboys" übernehmen die völlige Kontrolle, zwingen die Mädchen zur Prostitution, regeln ihren Alltag.

Mit Flyern und einer Internetseite hat der betroffene Vater die Elterninitiative für Loverboy Opfer Deutschland ( ) gestartet: "Ich habe selbst keine Hilfe gefunden, deshalb wollte ich an die Öffentlichkeit gehen, Erfahrungen mit Betroffenen austauschen und darüber informieren", sagt Dirk R.

Oft sind die Opfer sehr jung, zwischen elf und sechzehn Jahren alt. Die jungen Männer suchen sie gezielt vor Schulen, in Jugendtreffs oder via Internet, aus. Die neuen Freunde treiben schnell einen Keil zwischen die Mädchen und ihre Familien, beschreibt Bärbel Kannemann das Vorgehen der "Loverboys". Die pensionierte Hauptkommissarin kümmert sich seit zwei Jahren um deutsche Opfer und weiß, es ist für die Betroffenen schwer, sich aus den Fängen der "Loverboys" zu lösen. "sie können nicht einfach gehen, die Gewaltandrohungen sind enorm. Die Opfer schweigen aus Angst."

Was oft als erste Liebe beginnt, wird schnell zum Horrortrip: Vergewaltigungen, Schläge und Drogen gehören dazu. Lügen halten den Alltag aufrecht, denn oft gehen die jungen Mädchen weiter normal zu Schule, Angehörige merken die Veränderungen spät. So ging es auch Dirk R. Dass seine Tochter die Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau abbricht, fällt zunächst nicht auf. Sie verlässt das Haus täglich ganz normal. Bis durch einen Anruf des Arbeitgebers das Fehlen auffällt.

Scham und Verzweiflung, die Frage nach dem "Warum": Für Dirk R. drehte sich zunächst alles im Kreis, als er erfährt, dass seine Tochter als Prostituierte arbeitet. Damit begann auch die Hilflosigkeit. "sie war sogar drei Monate verschwunden, ging nicht mehr an ihr Handy, hatte ihre Sachen mitgenommen. Da sie volljährig war, konnten wir nichts tun", sagt er.

Seine Suche bleibt zunächst erfolglos. "Irgendwann stand sie dann wieder in der Tür, wollte ein paar Sachen holen. Doch sie wurde kontrolliert, ihr Handy ging ständig", sagt der Vater. Auch das sei typisch: Die Entfremdung war schleichend: teure Parfüms, Kleidung, Handys, das Verhalten der jungen Frau veränderte sich. Er vermutet, dass sich der Kontakt zum "Loverboy" im Internet anbahnte.

Viele suchen in den sozialen Netzwerken nach ihren späteren Opfern. Die Fälle ähneln sich, weiß Dirk R. seit sich Opfer und Angehörige auf der Internetseite der Initiative melden. "Für mich ist das eine Bestätigung, dass ich nicht alleine bin", sagt er. Mittlerweile hat er mit wieder Kontakt mit seiner Tochter: "Wir sind auf einem guten Weg, aber der ist noch lang. Wir können nicht einfach über alles reden", sagt er. Die Initiative des Vaters findet die Tochter gut. Sie hoffe, dass so etwas anderen nicht passiere, sagt er.


RP online, 24.05.2011

 

Tron

User
Beiträge
2.067
C
0 0 0 0
"Die Mädchen sind Leibeigene"

Bärbel Kannemann über Loverboys

Bärbel Kannemann ist pensionierte Kommissarin. Seit einigen Jahren arbeitet die 63-Jährige für die Stiftung "Stop Loverboys", die sich dafür einsetzt, minderjährige Zwangsprostituierte, die Opfer von sogenannten Loverboys geworden sind, aus dem Milieu zu befreien. In den Niederlanden ist über das Thema viel mehr bekannt als in Deutschland. Doch auch hierzulande wächst die Erkenntnis, dass die Zahl der Opfer wohl höher ist als bisher angenommen.

Die sogenannten "Loverboys" sind junge Männer, die minderjährigen Mädchen die große Liebe vorgaukeln. Erwidern die Opfer ihre Annäherungsversuche, schnappt die Falle zu und der angebliche "Lover" zeigt sein wahres Gesicht. Häufig werden die Mädchen dann unter Drogen gesetzt, vergewaltigt, bedroht, erpresst und müssen sich schließlich für den "Loverboy" prostituieren.

Am 26.5.2011 fand in Mainz eine Informationsveranstaltung zum Thema "Loverboys" organisiert vom Landespräventionsrat Rheinland-Pfalz statt. Dabei sprach auch Bärbel Kannemann über die Situation in Deutschland und klärte über das Phänomen auf. Die wichtigsten Aussagen von Bärbel Kannemann hat ML mona lisa zusammengestellt:

Es kann jede Familie treffen

"Am Anfang interessiert das niemanden wirklich. Niemand will glauben, dass es jede Familie treffen kann. Dass auch unsere Töchter, dass Mädchen aus allen Schichten betroffen sind. Inzwischen wenden sich selbst Jugendämter, Polizeibeamte und andere Stellen an uns mit speziellen Fragen. Auch wenn die offiziellen Zahlen sehr niedrig sind, denke ich, dass es in Deutschland ein großes Problem ist. Nach jeder Veranstaltung zu dem Thema melden sich bei mir Opfer."

Warum Loverboy

"Zuhälter sind nach der Definition Männer, die Prostituierte beschützen und für diesen Schutz einen Teil ihres Lohnes bekommen. Loverboys dagegen halten die Mädchen, die für sie arbeiten, wie Sklaven. Die Mädchen sind Leibeigene, müssen alles, was sie verdienen, abgeben. Das einzige, was sie bekommen, ist Geld für Kondome, Gleitmittel und Zigaretten. Zigaretten, weil ihnen dort häufig am Anfang Drogen beigemischt werden, zum Teil bis sie wirklich drogenabhängig sind. Und wenn sie dann die Drogen brauchen, müssen sie das Geld dafür auch mit Prostitution verdienen."

Ein normales Leben vorgeben

"Die jungen Mädchen gehen häufig weiter zur Schule, darauf achten die Loverboys. Sie passen sogar auf, dass die Mädchen Hausarbeiten machen, bei Tests anwesend sind, damit die Fehlzeiten nicht zu sehr auffallen. Die Mädchen kommen zu spät zur Schule, weil sie entweder schon morgens ganz früh anschaffen müssen oder weil sie die Nacht anschaffen mussten und dann morgens zuhause das normale Schulmädchen spielen müssen, aber müde und verschlafen sind."

Wie Prostitution organisiert wird

"Es ist aber auch so, dass die Mädchen einen Anruf kriegen: 'Nach der nächsten großen Pause bist du klar, ich warte dann auf dich vor der Schule.' Und die Mädchen gehen dann in der Zeit anschaffen, wo die Eltern noch berufstätig sind und so nicht mitbekommen, dass die Töchter in der Zeit nicht Hausarbeiten machen, sondern auf den Strich gehen. Und am Wochenende sagen die Mädchen, ich übernachte bei einer Freundin und müssen dann häufig 24 Stunden am Tag anschaffen. Man muss sich dabei klar machen, dass diese Mädchen, diese Kinder, dann bis zu 15 Freier an einem Tag haben."

Die Masche der Loverboys

"Die meisten Kontakte entstehen in letzter Zeit über das Internet. Die Mädchen sind zuerst verliebt, bekommen Bestätigung, Zuneigung und Anerkennung von den Loverboys. Häufig hat das Mädchen entweder den ersten freiwilligen Sex mit dem Jungen, sie liebt ihn ja schließlich und wird dann überrascht, indem plötzlich seine sogenannten Freunde ins Zimmer kommen und sie von fünf, sechs Männern vergewaltigt wird. Davon werden Aufnahmen gemacht und man erpresst die Mädchen damit, diese Aufnahmen ins Internet zu stellen oder in ihrer Schule zu zeigen."

Ängste der Mädchen

"Bei diesen Gruppenvergewaltigungen handelt es sich fast immer um ungeschützen Verkehr. Das Mädchen hat also außerdem Angst, entweder schwanger oder HIV-infiziert zu sein. Und man droht ihr, entweder sie mache in Zukunft, was man ihr sagt, oder man würde ihre kleine Schwester holen und ihr passiere das gleiche oder ihrer Familie passiere etwas. Das ist recht vielseitig. Sie spielen einfach mit Gefühlen, das ist das Gemeinste, was man tun kann. Ich glaube eine Körperverletzung allein kann man leichter verarbeiten als zerstörte Gefühle."

Aussichten für die Opfer nach Ausstieg

"Opfer brauchen eine intensive Rundumbetreuung, die haben wir in Deutschland, soweit mir bekannt ist, gar nicht. Es gibt wohl finanzielle Hilfen für ausländische Frauen, die Opfer von Menschenhandel werden, aber für deutsche Opfer gibt es keine finanziellen Mittel. Das heißt, die Mädchen werden häufig für ihren Drogenentzug behandelt, vielleicht für Borderline oder für Essstörungen, aber es gibt nicht dieses Rundumpaket, was die Mädchen, eigentlich die ganze Familie bräuchte, um mit dem Mädchen wieder leben zu können."


ZDF mona lisa, 16.07.2011

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Tron

User
Beiträge
2.067
C
0 0 0 0
Das Loverboy-System im Sexmilieu

Zuhälter wie der gestern vom Zürcher Bezirksgericht verurteilte Ungar treiben ein perfides Spiel. Ihren Opfern gaukeln sie die grosse Liebe und ein gutes Leben vor, am Schluss stehen Ausbeutung und Erniedrigung.

Das Zürcher Bezirksgericht hat am Mittwoch einen 33-jährigen Ungarn verurteilt, der eine junge Roma-Frau zur Prostitution am Sihlquai in Zürich gezwungen hatte. Der zu zweieinhalb Jahren verurteilte Mann war nach klassischer ungarischer Zuhälterart vorgegangen, wie Staatsanwältin Silvia Steiner in der Gerichtsverhandlung sagte. «Er hat ihr Liebe vorgespielt und eine gute Zukunft versprochen.» Die junge Ungarin hatte die Annäherungsversuche des Mannes erwidert. Danach musste sie aber rasch feststellen, dass sie auf die Masche eines sogenannten Loverboys reingefallen war. Nachdem der Zuhälter die Frau mit Zuckerbrot nach Zürich gelockt hatte, beherrschte er diese immer mehr mit der Peitsche. sie erlebte Ausbeutung und Erniedrigung, erlitt körperliche und seelische Verletzungen. Der Zuhälter hatte sie als Leibeigene behandelt.

Berichte zu Loverboy & Loverboys - Zuhälterthema im Freierforum

Der Fall erinnert an die vier Sihlquai-Zuhälter, die im letzten Dezember zu Gefängnisstrafen von bis zu zehn Jahren verurteilt wurden. Dabei ordnete das Zürcher Bezirksgericht für den sadistischen Haupttäter auch eine Verwahrung an. Die Frauen waren von den scheinbar netten Männern mit falschen Versprechen in die Schweiz gelockt worden, wo sie angeblich als Babysitter oder Raumpflegerinnen arbeiten sollten. Typisch in einigen Fällen war auch hier das Loverboy-System. Dies zeigte insbesondere das Schicksal einer minderjährigen Prostituierten, die sich in ihren späteren Peiniger verliebt hatte. Die Opfer stammten aus ärmlichen Verhältnissen in Ungarn, Sie hatten kein Geld und keine Arbeit.

Gespielte Bestätigung, Anerkennung und Zuneigung

Im Visier haben Loverboys nicht nur junge Frauen und Minderjährige, die in materieller Not leben. Sie suchen vor allem nach Frauen mit geringem Selbstvertrauen, die leicht manipulierbar sind. Nach dem scheinbar spontanen Kennenlernen vor Schulen oder Freizeiteinrichtungen oder immer häufiger im Internet verstärken sie den Kontakt. Die Loverboys geben den späteren Opfern das Gefühl von Bestätigung, Anerkennung und Zuneigung. Verliebt sich eine Frau, schnappt die Falle zu. Der angebliche Freund missbraucht ihr Vertrauen, um sie von ihm abhängig zu machen – mit dem klaren Ziel, Sie später sexuell und materiell auszunützen. Häufig werden die Frauen unter Drogen gesetzt, vergewaltigt, erpresst und bedroht. Durch Angst und Einsamkeit werden die Opfer zunehmend abhängig von ihren Ausbeutern. Sie geraten in einen Teufelskreis, der lebenslange seelische Spuren hinterlässt.

Das Phänomen der Loverboys ist im Zusammenhang mit den Prozessen gegen die Zuhälter vom Zürcher Sihlquai in der Schweiz bekannt geworden, obwohl es nicht neu ist, dass zwischen Prostituierten und Zuhältern nicht selten emotionale Abhängigkeiten bestehen. Es gibt keine offiziellen Statistiken über das Loverboy-Phänomen. Nicht zuletzt deshalb, weil die Loverboy-Methode als Einzeldelikt nicht wie Menschenhandel oder Freiheitsberaubung strafrechtlich verfolgt wird.

«Und plötzlich gehörst du ihm»

Der Begriff «Loverboy» kommt aus den Niederlanden. Dort wird das Loverboy-Phänomen seit etwa zehn Jahren in der öffentlichen Diskussion als Problem thematisiert. Als Resultat der Aufklärungsarbeit ist vor vier Jahren die Stiftung «Stop Loverboys» gegründet worden. Es ist auch kein Zufall, dass der erste ausführliche Erfahrungsbericht eines Loverboy-Opfers von einer Holländern verfasst wurde. «Und plötzlich gehörst du ihm» heisst das Buch von Merel van Groningen, das im letzten Februar auch in deutscher Fassung erschienen ist. Merel van Groningen beschreibt im Buch ihre Leidensgeschichte. Diese begann, als sie sich als 15-Jährige auf einen elf Jahre älteren Mann einliess, der plötzlich zum gewalttätigen Zuhälter mutierte.

Die Stiftung «Stop Loverboys» hat inzwischen einen Ableger in Deutschland. Seither kommen in Deutschland immer mehr Fälle von Loverboy-Opfern ans Tageslicht. Und in der Schweiz? «Es ist möglich, dass auch in der Schweiz ‹Loverboys› tätig sind», heisst es auf der Webseite des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements (EJPD). Es ist nicht nur möglich, sondern es ist auch so, dass Loverboys in der Schweiz ihr Unwesen treiben, wie die Zuhälter-Prozesse in Zürich zeigen. Aufgrund der Erfahrungen in den Niederlanden und Deutschland, aber auch in anderen Ländern ist zudem davon auszugehen, dass sich das Loverboy-Phänomen nicht auf das ungarische Zuhältermilieu beschränkt. Loverboys sind überall im Sexmilieu.

Tagesanzeiger, 21.07.2011

[DMLURL]http://www.tagesanzeiger.ch/panorama/vermischtes/Das-LoverboySystem-im-Sexmilieu/story/28912220[/DMLURL]
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Tron

User
Beiträge
2.067
C
0 0 0 0
Eltern kämpfen gegen Loverboys an

Ruhrgebiet. Loverboys gaukeln erst Liebe vor, und zwingen Mädchen dann zur Prostitution. Eine Elterninitiative macht das Thema jetzt öffentlich. Denn bislang geschehen viele Taten im Verborgenen.

Berichte zu Loverboy & Loverboys - Zuhälterthema im Freierforum

Eigentlich hatte Dirk Meyer keinen schlechten Eindruck von dem jungen Mann, den seine Tochter da ins Haus schleppte – sofern man das als Vater überhaupt haben kann. „Der hat sich als ganz normaler Freund ausgegeben, man hätte nie gedacht, dass er irgendwas mit Rotlicht zu tun hat“, sagt Meyer. Doch in kürzester Zeit kapselte seine Tochter sich ab, war sogar vier Monate vorübergehend verschwunden: Opfer eines Loverboys, wie Meyer – Name geändert – heute glaubt.

Erst ist es Liebe und dann Prostitution.

Loverboys, so wird erzählt, hofierten junge Mädchen, trügen sie auf Händen, machten sie verliebt, einzig mit dem Ziel, Sie dann auf den Strich zu schicken. Mit Drogen, Druck und Drohungen, wie Meyer beschreibt, Gründungsmitglied der „Elterninitiative für Loverboy-Opfer“: „Dann heißt es etwa, deinen Eltern passiert was. “ Oder: „Wenn du mich wirklich liebst, dann...“

„Erst ist alles schön, dann ist alles Scheiße, damit ist ein Mädchen völlig überfordert“, sagt Walter Scheffler, Sozialpädagoge an der Fachhochschule Düsseldorf. Sie baut von nächster Woche an mit der Elterninitiative den nach eigenen Angaben bundesweit ersten Gesprächskreis zum Thema auf: „Irgendwas zwischen Elternabend und Selbsthilfegruppe“, so Scheffler. Über Fallzahlen könne man aber „sehr wenig sagen“.

Masche zum Zweck

Insofern wäre der Kreis vielleicht ein Pack-Ende, die Dimension der Loverboys zu erfahren. Denn niemand vermag zu sagen, ob sie ein massenwirksames Unwesen treiben, ob sie Einzelfälle sind oder vorwiegend Mediengeschöpfe, die Angst machen sollen.

Liebe als Masche zum Zweck: Drogenberatungen und Prostituierten-Selbsthilfen kennen solche Fälle, Gerichtsreporter nennen sie ein „altes, singuläres Problem“. Das Bundeskriminalamt nennt für 2009 und 2010 drei Loverboy-Fälle, und Frank Scheulen vom Landeskriminalamt NRW sagt: „Wir kennen das Phänomen zwar aus Medienberichten, aber wir haben keine belastbaren Zahlen.“

Der Grund könne aber auch sein, dass keine Anzeigen erstattet würden. Auch in dem Fall der 13-Jährigen aus Oberhausen, die vor kurzem aus einem Gelsenkirchener Bordell geholt wurde, gibt es weiter keine Klarheit: „Wir wollen keine Informationen preisgeben, weil die Ermittlungen noch laufen“, sagt Oberstaatsanwalt Rolf Haferkamp.

Kontakte oft übers Internet

Als DIE Expertin in Sachen Loverboys gilt Bärbel Kannemann von der Stiftung „Stop-loverboysNU“. Seit Anfang 2010 hätten sich bei ihr 200 bis 250 Betroffene gemeldet, kaum eine habe einen Täter angezeigt: „Die Mädchen haben Angst, schämen sich. Was passiert ist, können sie nicht beweisen, weil sie unter Alkohol und Drogen standen. Dann sagen sie lieber nichts.“ Heute würden Mädchen vor allem über das Internet angesprochen: Aufgrund der Anonymität gäben sie häufig Persönliches preis. Auch könnten die Täter beliebig viele Mädchen anschreiben, „bis eine irgendwann zum Opfer wird“.

So wie Dirk Meyer den eventuellen Loverboy nicht erkannte („nie gedacht“), so geht es anderen auch; zumal es einfach Pubertät sein kann, die Mädchen verändert. „Es gibt aber Anhaltspunkte“, sagt Kannemann: „Wenn der Junge nichts über seine Familie erzählen möchte, ein großes Auto fährt, aber nichts über seinen Job sagt, sollten Eltern nachhaken. Ein Supereinkommen muss ja irgendwo herkommen.“

Von der Politik fordert sie eine bessere Betreuung befreiter Mädchen: „Eine psychotherapeutische Behandlung allein reicht nicht. Die Mädchen müssen erstmal wieder lernen, Vertrauen zu fassen. sie müssen einen Drogenentzug machen und sich an einen Tag-Nacht-Rhythmus gewöhnen. Ganz einfache Dinge.“ Ganz schwer, wenn aus Liebe Prostitution wurde.

Der Westen, 19.09.2011

[DMLURL]http://www.derwesten.de/nachrichten/im-westen/Eltern-kaempfen-gegen-Loverboys-an-id5081088.html[/DMLURL]
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Tron

User
Beiträge
2.067
C
0 0 0 0
Tochter an Loverboy verloren

Eine Mutter erzählt, wie ihre 18-jährige Tochter zur Prostituierten wurde.
Christa H. hat ihr Kind verloren, weil das Mädchen 18 Jahre alt ist, weil es vorgibt, freiwillig zu tun, was es tut. Die 18-Jährige prostituiert sich in einem Bordell. Als Christa H. jetzt die Geschichten der WAZ-Lokalredaktion las über Bordelle, Prostituierte, aber auch über Rockerbanden, deren Mitglieder Häuser an der Flaßhofstraße in Oberhausen oder auch im Rotlichtbezirk in Duisburg betreiben, wollte die Frau nicht mehr schweigen. Sie erzählt die Geschichte ihrer verlorenen Tochter.

Berichte zu Loverboy & Loverboys - Zuhälterthema im Freierforum

Die hört sich an wie das reinste Klischee. „Aber genauso läuft es ab“, bestätigt eine Mitarbeiterin der Organisation Solwodi, die sich um Prostituierte kümmert. Und so lief Christa H’s Tochter in ihr Unglück: Die Schülerin lernt einen jungen türkischen Mann kennen. Er gaukelt ihr Liebe vor. Das Mädchen verliebt sich. Der Mann sagt: „Ich habe Schulden, ich brauche Geld, sonst muss ich ins Gefängnis.“ Er drängt die junge Frau, für ihn anschaffen zu gehen. Sie schmeißt die Schule. Wird, wie die Mutter erzählt, von zwei Männern aus dem Milieu begleitet, als sie sich an der Schule abmeldet. Die 18-Jährige landet in einem Laufhaus in Duisburg.

„Was die Mutter schildert, sind Dinge, die einer jungen Frau passieren können“, sagt Ramon van der Maat, Sprecher der Duisburger Polizei. Der Mann habe die Frau abhängig gemacht. „Gegen so etwas kann man nur mit einer entsprechenden Erziehung vorbeugen“, erklärt van der Maat. Denn sei eine Frau 18 und erkläre, freiwillig auf den Strich zu gehen, fehlt der Polizei jede ordnungspolitische Handhabe. Prostitution ist seit neun Jahren in Deutschland legal.

Für Christa H’s Tochter wird die gut gemeinte Legalisierung des ältesten Gewerbes der Welt zur bösen Falle. „Das Mädchen ist dieser Wirklichkeit schutzlos ausgeliefert“, sagt auch die Solwodi-Mitarbeiterin. Die Mutter selbst erkennt ihr Kind nicht wieder. „sie erzählt mir kaum noch etwas, Sie wirkt wie ferngesteuert, wie ein Automat, emotionslos, lacht nicht, weint nicht“, sagt sie über die erste Zeit der 18-Jährigen im Bordell. Die Frau vermutet: „Man hat ihr Drogen gegeben.“

„Das ist das typische Vorgehen der Loverboys“, bestätigt die Solwodi-Mitarbeiterin. Habe die erste Stufe der Beziehungsabhängigkeit gegriffen, würden die Frauen unter Drogen gesetzt, um sie in der Abhängigkeit zu halten.

Die Mutter erzählt weiter: „Ein bisschen Neugierde auf dieses andere Leben ist bei meiner Tochter schon dabei gewesen.“ Und auch die Aussicht, viel Geld zu verdienen, lockt.

Doch der Traum von Liebe, vom schnell verdienten Geld, vom Schwelgen in Luxusartikeln platzt rasch.

Die Realität wie Christa H. Sie schildert: „Schläge vom Zuhälter, so gesetzt, dass die blauen Flecken den Freiern nicht auffallen. Drohungen, der Familie des Mädchens etwas anzutun. 15 Stunden Arbeit am Tag. Sechs Tage die Woche, in einem Zimmer, für das die Miete pro Tag 120 Euro kostet.“ „Ich habe mal mit meiner Tochter ausgerechnet, wie hoch ihr Stundenlohn ist“, sagt die Mutter. „Fünf Euro blieben ihr nach Abzug der Miete und des Geldes für ihren Zuhälter.“

Die 18-Jährige wird zum Eigentum des Mannes, der den unteren Chargen einer Organisation angehört, „die sich hochdienen können, wenn sie Prostituierte heranschaffen“, erzählt Christa H. Und: „Man hat ihr den Stempel des Mannes auf den Hals tätowiert.“

Die Solwodi-Mitarbeiterin sagt: „Es ist üblich, dass die Frauen ein Branding bekommen.“ Als Zeichen, dass sie dem Mann gehören. Aber auch für die Frauen sei es ein Bekenntnis: „Ich gehöre zu ihm.“

Christa H’s Tochter will nach kurzer Zeit nicht mehr zu diesem Mann gehören. Sie will raus aus dem Milieu. Sie bricht aus. Geht sogar wieder zur Schule. „Aber sie stand unter irgendeinem fürchterlichen Druck“, sagt die Mutter. Sie schaffte es nicht, die Tochter zu überreden, ihre Handy-Nummer zu ändern. Der Besuch einer Beratungsstelle für Prostituierte und das Angebot einer Psychotherapie, all das hilft nicht. Das Mädchen rutscht erneut ins Milieu ab.

„Das passiert fast allen Frauen“, sagt die Solwodi-Mitarbeiterin. Viele starteten fünf bis sechs Versuche.

Und was bedeutet das für Christa H’s Tochter? Die Mutter weiß es nicht. „Der Kontakt zu meiner Tochter ist abgebrochen“, sagt sie. Sie hat ihr Kind verloren.

Der Westen, 11.12.2011

[DMLURL]http://www.derwesten.de/staedte/oberhausen/tochter-an-loverboy-verloren-id6152025.html[/DMLURL]
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Deutsch

Danisch Armee
Beiträge
3.209
C
0 0 0 0
Drehschluss für WDR-Film "Loverboy"

Köln, 20.11.2016 (ots) - Vergangenen Freitag fiel die letzte Klappe zu "Loverboy" (AT) einem aufwühlenden Drama über Prostitution, Gewalt, sexuelle Ausbeutung und die emotionale Abhängigkeit der 15-jährigen Caro zu ihrem Loverboy Cem.

 

Bstatter

Datensammler
Beiträge
39.142
C
18 18 28 84

Haftstrafe für rechten „Loverboy“

Die Kammer sah es als erwiesen an, dass er zwei junge Frauen an die Prostitution herangeführt, als deren Zuhälter fungiert und unter anderem eine ...

 

Deutsch

Danisch Armee
Beiträge
3.209
C
0 0 0 0
10.10.2018 -Zwei Hooligans, die Kontakte in die rechtsextreme Szene hatten, sind am Landgericht Aachen wegen Zuhälterei beziehungsweise Erpressung zu unterschiedlichen Haftstrafen verurteilt worden.

3/5 des Artikels beschäftigen sich damit, dass der Mann ein "Rechter" sei ...
 

Bstatter

Datensammler
Beiträge
39.142
C
18 18 28 84

Prostitution in NRW: Immer mehr „Loverboys“ nutzen minderjährige Mädchen aus

Die „Loverboy“-Methode wird immer häufiger angewendet, geht aus Zahlen des Landeskriminalamts von 2017 hervor. Was sich noch seit der ...

 

Deutsch

Danisch Armee
Beiträge
3.209
C
0 0 0 0

Prostitution in NRW Immer mehr „Loverboys“ nutzen minderjährige Mädchen aus

Düsseldorf - Nur etwa jede zehnte Prostituierte in Nordrhein-Westfalen meldet sich wie vorgeschrieben bei den Behörden an. Zum 31. März 2018 waren laut einem Bericht des Gleichstellungsministeriums zu Menschenhandel und Prostitution in NRW rund 3900 Prostituierte angemeldet. Geschätzt werde die Zahl der Sexarbeiterinnen in NRW aber auf 42 000. „Der Anteil der Personen, die in der Prostitution tätig sind, konnte bislang nur geschätzt werden“, heißt es in dem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Bericht. Es müsse von einem „hohen Dunkelfeld“ ausgegangen werden.

DAS GESETZ:

Seit im Juli 2017 das umstrittene Prostituiertenschutzgesetz in Kraft getreten ist, müssen sich Sexarbeiterinnen bei den Behörden in Städten oder Kreisen anmelden und gesundheitlich beraten lassen. Im Gegenzug erhalten sie einen amtlichen Ausweis, der ihre Beschäftigung bestätigt. Außerdem wurde die Kondompflicht beim Geschlechtsverkehr mit Freiern eingeführt. Ziel des Gesetzes ist, die Arbeitsbedingungen der Betroffenen zu verbessern und kriminelle Ausbeutung früher zu erkennen.

DIE UMSETZUNG:

Nur rund 3900 von geschätzt 42 000 Prostituierten haben sich in NRW seit Sommer 2017 angemeldet. Die Zahl der gesundheitlichen Beratungen lag mit knapp 4100 etwas höher. Gründe für die geringe Zahl der Anmeldungen seien etwa Angst vor dem Finanzamt oder auch Angst vor Stigmatisierung und demütigender Behandlung durch Behörden, heißt es in dem Bericht. Das neue Gesetz habe in NRW zwar bei Kontrollen erste Erfolge bei der Identifizierung von Opfern von Zwangsprostitution gezeigt, jedoch nicht bei Anmeldung und Beratung. Auch die Kondompflicht werde oft umgangen.

MENSCHENHANDEL:

2017 haben die Strafverfolger in NRW nur 131 Opfer von Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung und 130 Tatverdächtige identifiziert. Die meisten Opfer sind rumänisch (fast 30 Prozent), gefolgt von nigerianischen (20, 6 %), deutschen (17, 6 %) und bulgarischen (16, 8 %) Staatsangehörigen. Die Tatverdächtigen waren zu jeweils 18, 5 Prozent Deutsche und Rumänen, gefolgt von Bulgaren und Nigerianern. Nach wie vor gehen die Behörden von einem großen Dunkelfeld in diesem Bereich aus.

„LOVERBOY“:

Die sogenannte „Loverboy-Methode“ zur Erzwingung von Prostitution ist auch in NRW auf dem Vormarsch. In mehr als der Hälfte der erfassten Fälle hätten die Täter ein bestehendes Liebesverhältnis ausgenutzt. Das geht aus Zahlen des Landeskriminalamts 2017 hervor. Bei der „Loverboy“-Masche spiegeln die Täter minderjährigen Mädchen eine Liebesbeziehung vor, treiben sie so in eine emotionale Abhängigkeit, um sie dann in die Prostitution zu führen. Oft entstehen diese vermeintlichen Liebesbeziehungen über soziale Netzwerke. Das Bundeskriminalamt (BKA) geht in seiner Auswertung 2017 davon aus, dass bundesweit die „Loverboy“-Masche bei mehr als einem Viertel der Opfer von Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung angewendet wurde.

BERATUNG:

NRW fördert acht spezialisierte Beratungsstellen für Frauen und Mädchen, die Opfer von Menschenhandel sind. Dazu gehören etwa Madonna e.V. in Bochum und Kober in Dortmund. 2019 sollen die Mittel für die Einrichtungen um knapp 670 000 Euro auf 1, 7 Millionen Euro steigen. (dpa)
 

Deutsch

Danisch Armee
Beiträge
3.209
C
0 0 0 0

ARD-Film „Ich gehöre ihm“ Wie Loverboys Mädchen in die Abhängigkeit treiben

Ein junges Mädchen, gerade einmal 15 Jahre alt, verliebt sich zum ersten Mal. Ein aufmerksamer Junge, der ihr viele Komplimente und Geschenke macht. Sie fühlt sich gut, alles scheint perfekt – doch dieser Schein trügt.

Nachdem die beiden das erste Mal miteinander geschlafen haben, stehen plötzlich seine Freunde im Zimmer, vergewaltigen das Mädchen und machen ein Video davon – das perfekte Druckmittel.

Es folgen weitere Vergewaltigungen, Drogen und endet oftmals in der Prostitution. Es ist das Phänomen der „Loverboys“. Eine Methode, bei der junge Männer minderjährige Mädchen in eine emotionale Abhängigkeit treiben, ihnen Liebe vorgaukeln und es so irgendwann schaffen, dass diese für ihn anschaffen gehen.

Und genau diese Masche, die es bereits seit einigen Jahren gibt und mittlerweile ihren Weg von Belgien und den Niederlanden auch nach Deutschland geschafft hat, thematisiert das Drama „Ich gehöre ihm“, das am Mittwochabend um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt wird.

„Man musste erstmal in die Brutalität der Geschichte reinkommen“
„Ich hatte den Begriff »Loverboy« zwar vorher schon mal gehört, aber was genau dahinter steckt, war mir nicht so präsent. Darum war es ziemlich schockierend, als wir zum ersten Mal das Drehbuch gelesen haben“, sagt Hauptdarstellerin Anna Bachmann, die in ihrer Rolle als Caro dem 19-jährigen Cem, gespielt von Samy Abdel Fattah, verfällt.

„Man musste erstmal in die Rolle, die ganzen Geschehnisse und die Brutalität der Geschichte reinkommen. Wobei ich glaube, dass es Anna deutlich schwerer hatte, weil die Opferrolle echt mies ist. Mir hat es eher Spaß gemacht, den Aggressiven zu spielen“, fügt Fattah hinzu.

Als Vorbereitung auf die Dreharbeiten in Köln – unter anderem auf dem Gelände des Schiller-Gymnasiums und des Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasiums in Sülz – hatten die beiden Schauspieler die Möglichkeit, mit einem echten Opfer sowie Expertin Bärbel Kannemann, die sich mit ihrer Initiative „No Loverboys“ für betroffene Mädchen einsetzt, zu sprechen.

Jogginghosen statt Dessous
„Das war sehr wichtig für meine Rolle, weil ich dadurch diese totale Abhängigkeit besser nachempfinden konnte. Man rutscht da durch viele kleine Entscheidungen rein und entschließt sich immer wieder neu, auf den Jungen zu hören“, sagt Bachmann.

Sogar bei den Kostümproben waren das betroffene Mädchen und Kannemann vor Ort – denn vor allem auf kleine Details kam es an. „In ihrer Freizeit haben die Mädchen meistens keine Lust mehr auf Dessous und tragen Jogginganzüge, weil sie sich darin wohler fühlen“, sagt Bachmann.

Es ist definitiv eine extrem fordernde Rolle, mit der die 19-jährige Düsseldorferin, die mittlerweile in Köln lebt und ab Oktober Sozialwissenschaften an der Uni Köln studiert, ihr Spielfilm-Debüt feiert – „Es war ein großes Vertrauen, dass das Team mir geschenkt hat, weil ich vorher keine Dreherfahrung hatte“.

„Krank, abscheulich und irgendwie faszinierend“
Im Gegensatz zu Samy Abdel Fattah: Der ebenfalls 19-Jährige stand in diesem Jahr bereits im Kölner Tatort „Wacht am Rhein“ vor der Kamera und ist regelmäßig in der RTL-Serie „Der Lehrer“ zu sehen. Zwar lebt er in Berlin, doch „durch die vielen Dreharbeiten in Köln, bin ich fast schon ein halber Kölner“.

Die Rolle des aggressiven Loverboys Cem sei für ihn dennoch etwas Besonderes: „Egal, was er für ein Arschloch ist, die Mädchen kommen immer wieder zu ihm zurück und machen das, was er von ihnen möchte. Selbst, wenn er sie mal schlägt. Es ist so krank, dass es auf der einen Seite abscheulich, aber auf der anderen Seite auch schon wieder faszinierend ist.“ Im echten Leben sieht das allerdings anders aus: Durch „Ich gehöre ihm“ sind die beiden gute Freunde geworden.
 

Bstatter

Datensammler
Beiträge
39.142
C
18 18 28 84

Verliebt, verletzt, verkauft: Loverboy-Masche in NRW

Männer verführen junge Mädchen und machen sie von ihrer vermeintlichen Liebe abhängig – dann folgt die Prostitution. Das ist die sogenannte ...

 

Deutsch

Danisch Armee
Beiträge
3.209
C
0 0 0 0

Verliebt, verletzt, verkauft: Loverboy-Masche in NRW

Sie flirten, sie versprechen ihnen den Himmel auf Erden und am Ende verkaufen sie ihre Körper. Männer verführen junge Mädchen und machen sie von ihrer vermeintlichen Liebe abhängig – dann folgt die Prostitution. Das ist die sogenannte Loverboy-Methode.

In NRW schätzt man die Zahl der Prostituierten auf 42.000. Und obwohl es seit dem Sommer 2017 das Prostituiertenschutzgesetz gibt, [DMLURL]https://www.dortmund24.de/nordrhein-westfalen/prostituierte-nrw/[/DMLURL]

Loverboy-Methode ist besonders grausam
In NRW ist laut Landeskriminalamts (LKA) seit einigen Jahren die sogenannte Loverboy-Methode auf dem Vormarsch. Bei der Loverboy-Masche spielen die Täter minderjährigen Mädchen eine Liebesbeziehung vor und treiben sie so in eine emotionale Abhängigkeit.

Diese Abhängigkeit nutzen die Täter dann aus, um die Mädchen in die Prostitution zu führen. Die vermeintlichen Liebesbeziehungen entstehen oft über soziale Netzwerke.

In mehr als der Hälfte der erfassten Fälle hätten die Täter ein bestehendes Liebesverhältnis ausgenutzt. Das geht aus Zahlen des Landeskriminalamts (LKA) 2017 hervor.

Das Bundeskriminalamt (BKA) geht in seiner Auswertung 2017 außerdem davon aus, dass bundesweit die Loverboy-Methode bei mehr als einem Viertel der Opfer von Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung angewendet wurde.

NRW fördert spezialisierte Beratungsstellen
Dazu haben Frauen, die Opfer von Menschenhandel sind und zur Prostitution gezwungen werden unter anderem in der Beratungsstelle Kober in Dortmund Gelegenheit sich Hilfe zu holen. Hier können sich auch Frauen aus dem Ausland – die meisten Opfer sexueller Ausbeutung sind rumänisch – beraten lassen.

Umso wichtiger ist es, dass Prostituierte sich trotz einer möglichen Demütigung Hilfe holen. Das Land NRW fördert zu diesem Zweck acht spezialisierte Beratungsstellen für Frauen und Mädchen, die Opfer von Menschenhandel sind.

Die Mittel für diese Einrichtungen sollen 2019 um knapp 670.000 Euro auf 1, 7 Millionen Euro steigen. Hilfe und Beratung finden Betroffene in NRW unter anderem bei den Beratungsstellen und [DMLURL]https://www.kober-do.de/[/DMLURL].

Beratungsstelle für Betroffene in Dortmund
Kober, die Kommunikations und Beratungsstelle für Prostituierte ist auch auf Fälle der Loverboy-Masche spezialisiert. Bisher gab es aber noch keinen Fall in Dortmund. Das heiße aber nicht, dass es diese Art der Prostitution hier nicht gebe, sagt eine Sprecherin von Kober. Viele Frauen schämen sich – sie zeigen die Täter nicht an.
Aber gerade das ist so wichtig. Werden die Täter nicht gestoppt, suchen sie sich immer wieder neue Opfer, um ihre Masche durchzusetzen, sagt Kober. Wenden sich betroffene Frauen an die Beratungsstelle, bekommen sie neben psychischer Unterstützung auch die Möglichkeit zum Polizeigespräch begleitet zu werden.
 

Bstatter

Datensammler
Beiträge
39.142
C
18 18 28 84

„Er war mein erwachsener Freund“

Sie ahnte nicht, dass er sie nur emotional von sich abhängig und zu seinem Besitz machen wollte – und sie in die Prostitution zwingen würde.

 

Deutsch

Danisch Armee
Beiträge
3.209
C
0 0 0 0

„Er war mein erwachsener Freund“


Kreis Coesfeld. Sie lächelt, in der Mimik ihres Gesichts, das auf einer großen Leinwand bei dem Gespräch in Dülmen via Skype übertragen wird, deutet nichts darauf hin, dass sie entsetzliche seelische und körperliche Schmerzen erlitt. Sandra Norak ist als 16-jährige Schülerin an einen Loverboy geraten. Sie war in einer Lebenskrise, er hat ihr zugehört, sie lernte ihn im Internet kennen. Er war 20 Jahre älter, sie war anfangs skeptisch, aber er wurde „ein erwachsener Freund für mich“. Sie ahnte nicht, dass er sie nur emotional von sich abhängig und zu seinem Besitz machen wollte – und sie in die Prostitution zwingen würde.

Ihr Name Sandra Norak ist ein Pseudonym und ihren Wohnort nennt sie nicht, aber ihr Gesicht zeigt sie. Sie gehört zu den wenigen Loverboy-Opfern, die sich überhaupt trauen, an die Öffentlichkeit zu gehen.

Etwa 100 Interessierte kamen ins Forum Bendix nach Dülmen, der Saal war voll. Eingeladen zu der Veranstaltung „Verliebt – verführt – prostituiert“ hatte der Runde Tisch gegen Gewalt an Mädchen und Frauen des Kreises Coesfeld gemeinsam mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Marc Henrichmann aus Havixbeck. „Unser Ziel, über ein kaum bekanntes Phänomen zu informieren und wachzurütteln, haben wir erreicht“, bilanzierte er. Zu Wort kamen neben Sandra Norak Vertreterinnen von Hilfsorganisationen und Kriminalbeamte aus dem Kreis Coesfeld.

Es dauerte sechs Jahre, bis sich Sandra Norak befreien konnte. „Es war ein langer Prozess“, sagte sie in Dülmen. Heute studiert sie Jura. „Ich möchte, dass sich etwas verändert.“

Loverboys – das Wort hört sich fast harmlos an. „Aber sie sind noch viel schlimmer als Zuhälter“, erklärte die pensionierte Kriminalbeamtin Bärbel Kannemann in ihrem Vortrag, die 2013 den Verein „NO Loverboys“ gegründet hatte. „Die Mädchen müssen ihnen alles geben.“

Bestürzung im Saal in Dülmen über die perfiden Methoden. Wie grausam die Kriminellen die jungen Frauen unter Druck setzen, sie vergewaltigen. Kannemann berichtete über Tattoos am Handgelenk oder über der Brust, mit denen Mädchen gebrandmarkt würden. „Sie gehören ihrem Loverboy.“

Die frühere Kriminalbeamtin arbeitete eine Zeitlang in Holland, wo sie zum ersten Mal von den grausamen Machenschaften der Loverboys erfuhr. Sie erlebte in einer Vermissten-Sendung eine Mutter, die ihre Tochter an einen Loverboy verloren hatte. Es ließ sie nicht mehr los. Sie baute eine Webseite und den Verein auf, um auch deutschen Mädchen eine Anlaufstelle zu bieten. Nüchtern beschrieb sie die perfiden Methoden der Loverboys. „Die Opfer stammen aus allen gesellschaftlichen Schichten“, erklärte sie. Zahlen? „Es gibt keine.“ Aber sie habe an ungefähr 200 Schulen Vorträge gehalten. „Bis auf zwei Schulen gab es an allen Betroffene.“ Selbst im kleinen Isselburg mit gut 11 000 Einwohnern im Nachbarkreis Borken hätten sich mehrere betroffene Mädchen bei ihr gemeldet. „Wir müssen unbedingt weiter aufklären.“ Kannemann fordert, dass das Thema in Schulen mehr Aufmerksamkeit findet, so wie in Holland, wo es Pflicht sei, das Thema im Unterricht mit einer bestimmten Stundenzahl zu behandeln.

Die Berichte gingen unter die Haut, selbst bei den erfahrenen Kripobeamten Ulrike Twiehoff und Guido Prause von der Kreispolizei Coesfeld. Vor dem Amtsgericht Lüdinghausen wurde erst vor kurzem ein Fall abgeschlossen. Betroffen war eine 15-Jährige. Ein Fall, „der auch uns an unsere Grenzen bringt“, sagte Prause.

Sandra Norak berichtete, dass sie ihren Loverboy selbst dann nicht verriet, als eines Tages Polizisten vor der Tür standen. „Der Druck war zu hoch.“ Die Angst, aus dem Fenster gestoßen zu werden. Niemand hätte ihr da geholfen. „Ich wäre tot gewesen, wenn ich etwas gesagt hätte.“

Norak fordert schärfere Gesetze. Und spricht auch auf die Freier an. „Niemand redet über diejenigen, die das Elend kaufen.“ Dabei bemerkten viele Freier sehr wohl, dass etwas im Argen sei und die Mädchen nicht freiwillig dabei seien. „Zur Polizei geht aber nur ganz selten einer.“

Sandra Norak hat einen Blog: mylifeinprostitution.wordpress.com

- Hilfe gibt es bei bei frauen e.V. Coesfeld, Tel. 02541/970620; bei Tamar Münsterland, Tel. 02921/371244.
 

Bstatter

Datensammler
Beiträge
39.142
C
18 18 28 84

Geliebter Zuhälter – Informationsabend zum Thema Loverboys

Aber wie überall in der Prostitution ist die Dunkelziffer vermutlich auch hier extrem hoch. Inzwischen geht man beim BKA davon aus, das mehr als ein ...

 

Deutsch

Danisch Armee
Beiträge
3.209
C
0 0 0 0

Geliebter Zuhälter – Informationsabend zum Thema Loverboys

Das kann doch nur Liebe sein. Warum sonst sollte sie der smarte Typ so hartnäckig umwerben, sie in edle Restaurants ausführen, ihr teure Geschenke machen, sie in seinem tollen Auto von der Schule abholen und immer Zeit für sie haben? Zudem beteuert er ja auch ständig, sie sei die Frau seines Lebens. Da können junge Mädchen durchaus schwach werden. Doch was für sie wie ein Märchen beginnt, entwickelt sich manchmal zum Albtraum und endet auf dem Strich. Die Betroffenen sind Loverboys zum Opfer gefallen. Unter diesem harmlosen Titel firmieren junge Männer, meist zwischen 18 und 20 Jahre alt, die oft noch minderjährige Teenager umgarnen, sie durch Liebesschwüre in eine emotionale Abhängigkeit bringen, um sie später unter Vortäuschung einer finanziellen Notlage zur Prostitution zu überreden oder zu zwingen.

Die Masche dieser Loverboys beschreibt Jessica Espinoza, ehrenamtliche Koordinatorin der , so. „Sie gehen sehr strategisch und manipulativ vor. Sie spielen den Mädchen eine Liebesbeziehung vor, um längerfristig ein emotionales Abhängigkeitsverhältnis herzustellen. Sie achten anfangs darauf, dass die Mädchen weiterhin zur Schule gehen, ihre Hausaufgaben machen und abends pünktlich nach Hause kommen, so dass ihre Eltern und LehrerInnen möglichst lange nichts bemerken. Später üben sie dann zunehmend mit Drohungen und Gewalt die Kontrolle über ihre Opfer aus. Die Mädchen werden mehr und mehr von ihren Familien und ihrem Freundeskreis isoliert und verschwinden dann oft spurlos.“

Dunkelziffer extrem hoch

Genaue Zahlen über das Phänomen der Loverboys gibt es nicht. Zwar sind in jüngerer Zeit immer mehr dieser Straftäter identifiziert worden, doch das kann auch mit einer gestiegenen Sensibilität gegenüber dem Thema zu tun haben. Nach Informationsveranstaltungen melden sich zunehmend Betroffene bei der Polizei oder Hilfsorganisationen wie TERRE DES FEMMES. Aber wie überall in der Prostitution ist die Dunkelziffer vermutlich auch hier extrem hoch. Inzwischen geht man beim BKA davon aus, das mehr als ein Viertel aller Zwangsprostituierten in Deutschland über die Loverboy-Methode auf dem Strich gelandet sind. Und bei der Kontaktaufnahme werden Discos und Jugendtreffs zunehmend von den Sozialen Netzwerken abgelöst, in denen viele Teenager bereitwillig mehr von sich preisgeben, als gut für sie wäre.

Hinsichtlich der Opferprofile gibt es kein klares Bild. „Die Mädchen“, so Jessica Espinoza, „die durch Loverboys in die kommerzielle sexuelle Ausbeutung geraten, kommen oft aus ganz normalen Familien und aus allen gesellschaftlichen Schichten.“ Jedenfalls ist es, wie man vielleicht vermuten könnte, keineswegs so, dass sich die Täter bei ihrer Suche nach potenziellen Opfern vornehmlich auf vereinsamte Mauerblümchen aus zerrütteten Verhältnissen konzentrieren. Vielfach sind es Mädchen aus gutbügerlichen Verhältnissen, die den Loverboys auf den Leim gehen und aus der Falle nicht mehr heraus kommen. Nicht zuletzt, weil ihre Eltern womöglich Alarmsignale übersehen, da sie sich partout nicht vorstellen können, dass ihre klugen und braven Töchter auf solche Blender hereinfallen könnten. Schon gar nicht, wenn sie auf dem Land leben, wo Prostitution und Kriminalität ganz weit weg zu sein scheinen.

Alarmsignale früh erkennen
Hinsichtlich der Alarmsignale, auf die Eltern achten sollten, listet Jessica Espinoza eine Vielzahl möglicher Symptome auf. Die reichen vom noblen Erscheinungsbild des neuen Freundes der Tochter, großzügigen Geschenken und seiner Weigerung, über sich und seinen Beruf Auskunft zu geben über eine zunehmende Distanzierung des Mädchens von Familie und Freundinnen bis zu heftigen Stimmungsschwankungen und auffälligem Duschzwang.

Referentin war Kriminalhauptkommissarin

Referentin bei einem Informationsabend zum Thema „Loverboys“ ist die ehemalige Kriminalhauptkommissarin Bärbel Kannemann, die sich während ihres Berufslebens intensiv mit dem Phänomen beschäftigt hat und nach ihrer Pensionierung die Initiative gegründet hat, die sich um Opfer kümmert und durch Öffentlichkeitsarbeit über die perfiden Strategien der Täter aufklärt.
 

Bstatter

Datensammler
Beiträge
39.142
C
18 18 28 84

Loverboy-Prozess in Berlin: Drei Frauen zur Prostitution gezwungen?

Nur ein Auszug aus der Anklage, die vor dem Landgericht Berlin verhandelt wird: "Menschenhandel, Zwangsprostitution, Zuhälterei, Vergewaltigung, ...



Anklage gegen Michael B. und Mandy L.

Nur ein Auszug aus der Anklage, die vor dem Landgericht Berlin verhandelt wird: "Menschenhandel, Zwangsprostitution, Zuhälterei, Vergewaltigung, gefährliche Körperverletzung." Das ist ein Teil der Vorwürfe, denen sich Michael B. und Mandy L. im Prozess stellen müssen. Drei Frauen unter 21 Jahren soll der Hauptangeklagte eine Liebesbeziehung vorgespielt haben und sie zur Prostitution gezwungen haben. Die sogenannte Loverboy-Masche schildert die Anklageschrift ausführlich. Mandy L. soll den Angeklagten bei der Organisation der Prostitution unterstützt haben. Beide Angeklagten schwiegen zu den Vorwürfen, sie waren nicht bereit auszusagen.

Angeklagter zum Opfer: "Ich werde dich umbringen"
Der Angeklagte soll die Frauen im Alter von 17 bis 21 Jahren emotional von sich abhängig gemacht haben und sie dann zur Prostitution gebracht haben. Damit die Frauen nicht aus der Szene aussteigen oder sich der Polizei offenbaren, soll der 33-Jährige gewalttätig geworden sein und die Frauen bedroht haben. "Ich werfe dein Handy aus dem Fenster und dich gleich hinterher", soll Michael B. laut Staatsanwalt gesagt haben. "Ich werde dich umbringen", zitierte der Staatsanwalt den Angeklagten weiter.

Der 33-Jährige habe den Opfern der Zwangsprostitution das Geld vorenthalten und stattdessen seinen Lebensunterhalt von den Prostitutionseinnahmen bestritten. Von März 2016 bis Mai 2018 soll Michael B. einer Frau 20.441 Euro, einer zweiten 4.000 Euro und der Dritten 12.760 Euro abgenommen haben. Der mitangeklagten Mandy L. wird vorgeworfen, "hinsichtlich der Organisation der Prostitution bei zwei der Frauen geholfen zu haben."

Michael B. sitzt in Untersuchungshaft
Berichte zu Loverboy & Loverboys - Zuhälterthema im Freierforum
Vor Gericht sagten zu Prozessbeginn keine Zeugen aus.
© Heinz Kegl
Die Staatsanwaltschaft hat kein Strafmaß gefordert, die Verteidigung regte zum Prozessbeginn beim Vorsitzenden Richter eine Verständigung zwischen Gericht und Verteidigung an. Michael B. sitzt in Untersuchungshaft, Mandy L. ist auf freiem Fuß. Der nächste Verhandlungstermin ist der 2. Februar.
 
Oben