Manchmal kann das Leben recht hart sein, denn plötzlich war die Kleine verschwunden und ward an diesem Abend nicht wiedergesehen. Für Marlon war das eigentlich kein Problem, denn Ersatz hatte er schnell zur Hand. Auf der Tanzfläche tummeln sich ja genügend Bewerberinnen. Eine von denen hatte richtig grosse Brüste, wobei als Nebeneffekt Speckröllchen beidseits der Hüfte nicht weiter störten. Marlon war schon immer der Meinung, dass man aus der jeweiligen Situation das Beste rausholen soll. Die Frau war gut drauf und keineswegs scheu. Manchmal täuscht so ein extrovertiertes Verhalten auch, denn in trauter Zweisamkeit kann es sich ins pure Gegenteil kehren. Ihr kennt das sicherlich auch, erst wird eine riesige Show abgezogen und später will sie alleine duschen, kommt mit dem Handtuch ins Bett, das Licht muss gelöscht werden, …..
Durch Erfahrung wird man klug, das ging jedenfalls Marlon so. Seit er sich dem freien Markt angepasst hat, wurde er nicht mehr enttäuscht und so ist es auch in jener Nacht. Wenn die Bettgenossin nicht leicht genug ist, dass man sie stehend und laufend, quer durch das Hotelzimmer vögeln kann, passt man sich halt an und legt sich hin. Marlon kennt kein "zu fett" und auch kein "zu dünn", nur bei der Performance gibt es eine Grenze, die nicht unterschritten werden darf. Solche Episoden gab es in Marlons Leben aber immer weniger, zum Schluss gar nicht mehr.
Als Marlon am nächsten Tag aufwacht, ist es schon nach 12 Uhr. Da er sehr gerne kuschelt, schläft Marlon meistens in der Löffelchenposition. Dies hat den Vorteil, dass man sich nach dem Aufwachen, dann wenn die Morgenlatte steht, nicht gross zu bewegen braucht. Nach erfolgter Entspannung gibt's eine gemeinsame Dusche, wobei sich Frau nochmals für weitere Engagements empfiehlt. Nach der leistungsbezogenen Entlohnung trennt man sich im Guten, mit dem Versprechen, sich wiedermal geschäftlich zu vereinigen.
Marlon hat Hunger, weshalb er sich in den Biergarten der Soi 7 (BKK) begibt. Stalker hat diesen ja im Detail schon vorgestellt. Dort kann man recht gut essen und sich gleich nach einem allfällig zukünftigen Sexualkontakt umschauen. Marlon setzt sich immer an einen Tisch, bestellt sich etwas zu trinken und die Speisekarte. Parallel wie er im Menü herumblättert, scannt er die Frauen, die sich dezent in sein Blickfeld schieben. Doch heute passt keine der Sichpräsentierenden. Marlons Gedanken kreisen um die Dünne, weiss der Geier warum er sich an der festhält. Insgeheim hofft er nämlich, dass er sie heute trifft.
So isst Marlon ganz in Gedanken und Phantasien versunken sein Schnitzel mit Pommes. Das er die Dünne vögeln will, um seinem Ego eine Stütze zu geben, ist er sich längst bewusst. Warum sonst drängt es ihn zu einer Frau, die er nicht im Mindesten als hübsch, ansehnlich oder schön empfindet. Bisher hat er selten mal Kontakt zu unter 25 jährigen aufgenommen und jetzt steht er plötzlich auf eine, die vielleicht gerade mal 20 Jahre alt ist. Seine Hoffnungen, dass die Frau seiner Begierde den Biergarten betritt, verlaufen im Sande und so entscheidet er sich, ins Gulliver in der Soi 5 zu wechseln. Die freischaffenden Damen in diesem Revier, wechseln je nach Tageszeit ihre Fanggründe und so hofft Marlon, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Wie immer im Leben, wenn man etwas begehrt, was man nicht hat, dann schätz man nicht was vor einem steht. So lässt Marlon einige Gelegenheiten verstreichen und wartet auf seine momentane Herzensdame. Die lässt sich aber auch spätnachts in der Nana Disco nicht blicken.
Thailand wäre aber nicht Thailand, wenn es nicht jederzeit eine passende Weiblichkeit gäbe, die sich auf den ersten Blick in einen Mann verliebt und nur seinetwegen mit ihm mitgeht. Und Marlon wäre nicht Marlon, wenn ihn die Dünne so paralysiert hätte, dass er fortan keusch leben würde, ganz unter dem Motto: Die oder keine!. Natürlich drängte sich die Grossbusige von vergangener Nacht wieder an ihn heran, schnell war aber klar, dass eine Fusion der Geschlechtsteile miteinander und mit anderen Körperteilen in die weite Zukunft verschoben wird. Marlon bestellt einen Whiskey, stellt sich an strategisch optimalem Standort auf und übt sich als Beobachter. Er muss gar nicht lange gucken. Drüben an den Tischen steht eine, die ihm sofort sympathisch ist. Ihre Kolleginnen sind in ausgiebiger Partylaune, aber die Auserwählte wirkt aus der Ferne nicht aufgekratzt, eher graziös und edel. Genau das Richtige für Marlons derzeitig leicht melancholische Stimmung.
Hold on …..