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Magazin Schweigemarsch gegen moderne Sklaverei

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Schweigemarsch gegen moderne Sklaverei

... vor rund sechs Jahren gegründet und setzt sich ein für Frauen, die in verschiedenen Milieus in der Region zur Prostitution gezwungen werden.
 
Hamburg
In Schwarz durch die City Marsch gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution
Schwarz gekleidet, schwarzes Klebeband auf dem Mund, schwarze Regenschirme in der Hand: So zog der "Walk for Freedom" am Sonnabendmittag durch die Hamburger Innenstadt. Die düsteren Outfits der Teilnehmer machten das Thema deutlich sichtbar.

Die 290 Menschen bildeten eine Kette, um auf das Thema Menschenhandel und Zwangsprostitution aufmerksam zu machen. Gleichermaßen stand der Protestmarsch im Zeichen von Gerechtigkeit und Freiheit. Organisiert wurde der Marsch von der freikirchlichen "Elim Sisterhood", die sich nicht nur gegen Zwangsprostitution, sondern auch gegen Homosexualiät und Sex vor der Ehe engagiert.

Vom Hauptbahnhof ging es über den Gänsemarkt und den Jungfernstieg. Endpunkt der Demonstration war der Rathausmarkt.
 
Zwickau

81 Zwickauer haben gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution protestiert.

Das Problem sitzt tiefer als viele denken, sagen die Organisatoren. Auch in der Region.

6 Uhr morgens beginnt der Einsatz der Bundespolizei, von dem es später heißen wird, er sei der größte in der Geschichte der Behörde gewesen. Am 18. April 2018 nehmen die Bundespolizisten mehr als 100 Personen in zwölf Bundesländern fest. Es geht unter anderem um den Verdacht der Zwangsprostitution. Es geht um einen international tätigen Menschenhändlerring. Auch in Zwickau gab es einen Einsatz. Die Meldungen schwanken zwischen einer und drei festgenommenen Personen in der Muldestadt. Es soll sich um Prostituierte aus Thailand handeln, die als Zeugen vernommen werden sollen.

Auch in Zwickau, natürlich auch in Zwickau ist Zwangsprostitution ein Problem, sagt Elisabeth Gippe (28). Die Erzieherin, die für die freikirchliche Gemeinde "Stadtlicht - Kirche für Zwickau" arbeitet, hat am Samstag bereits zum zweiten Mal einen Schweigemarsch organisiert, der genau auf dieses Problem hinweisen möchte. Der "Walk for freedom" der Organisation "A21" setzt sich für die Abschaffung moderner Sklaverei im 21. Jahrhundert ein. Am Samstag fand er weltweit an 450 Orten statt. In Sachsen gab es nur in Leipzig, Dresden und eben Zwickau entsprechende Kundgebungen.

Gippe war von der Razzia im April nicht überrascht. Diese habe nur belegt, was sie und Mitstreiterinnen schon lange wussten: Nämlich dass die aus eigener finanzieller Not geborene Hoffnung auf ein besseres Leben in Deutschland nicht selten in den Händen skrupelloser Menschenhändler zerbricht. Ein loser Zusammenschluss von etwa 20 Helfern aus Kirchenkreisen unternimmt laut Gippe regelmäßig Hausbesuche bei Frauen, die sich in Zwickau in Wohnungen prostituieren. "Wir hören oft dieselben Geschichten", sagt Gippe. "Es beginnt mit falschen Versprechungen von einem Leben in Deutschland, von einem guten Arbeitsplatz. Und es endet dann oft in der Wohnungsprostitution." Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt der "Atlas der Arbeit", der im Mai in Berlin vorgestellt wurde. Darin wird vor einer zunehmenden Gefahr gewarnt, als Zugewanderter in Deutschland in der Arbeitssklaverei zu landen, speziell in Hinsicht auf sexuelle Ausbeutung.

Besonders häufig treffe sie Frauen aus Osteuropa an, sagt Gippe. "Wir besuchen sie alle zwei Wochen, bringen kleine Geschenke und unterhalten uns." Einmal sei sie von einer wütenden Zuhälterin des Grundstücks verwiesen worden. Ansonsten habe es noch nie Zwischenfälle gegeben. Aber eben auch keine zählbaren Erfolge. "Noch nie hat eine Frau zu uns gesagt: Ich bin hier versklavt, helft mir raus", sagt Gippe. Die Situation sei mit zu viel Scham behaftet, die Frauen würden häufig auf den Ausstieg hoffen, seien aber eingeschüchtert, dass dann ihre Familien in der Heimat erfahren, was sie wirklich in Deutschland getan haben. "Es ist eine Parallelgesellschaft. Die Frauen sind gehemmt, die Nachbarn wissen davon, sehen aber oft das nicht die Notlagen, und die deutschen Gesetze machen es Zuhältern oft zu leicht."

An dem Schweigemarsch nahmen 81 Personen teil. Bei der ersten Auflage vor einem Jahr waren es 130. Egal, sagt Gippe. "Jeder Schritt macht einen Unterschied."
 
Düsseldorf

Schweigemarsch und Klimaprotest: Hunderte demonstrieren

Wer mögen diese Menschen sein, die schwarzgekleidet im Gänsemarsch durch die Düsseldorfer Innenstadt laufen? Schweigend und trotz sonnigen Wetters mit aufgespannten Regenschirmen, ebenfalls in pechschwarz, so als trage man Trauer. Gleich Hunderte waren es.

Viele derart fragende Gesichter sah man am Samstagnachmittag am Schadowplatz, als sich der "Walk for Freedom" in Bewegung setzte wie ein Trauermarsch. In 50 Ländern fand dieser Lauf gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution, den die Organisation "A21" ins Leben gerufen hat, zur gleichen Zeit statt, hier ausgerichtet von der Initiative "Windrose". Jens Schmitt engagiert sich mit Ehefrau und Tochter. Die gemeinsame Motivation sei es, gegen Ungerechtigkeit einzutreten und auf die grausamen Missstände aufmerksam zu machen, denen tagtäglich Menschen zum Opfer fallen, sagt der Organisator: "Der Lauf mit rund 400 Teilnehmern ist vor allem deshalb beeindruckend, weil er keinen Krawall produziert, sondern vollkommen ruhig abläuft", berichtet Jens Schmitt. Wortlos verteilte Flyer gaben Auskunft.
 

Weltweite Schweigemärsche setzen Zeichen gegen Menschenhandel

... UN-Schätzungen leben weltweit mittlerweile rund 40 Millionen Menschen in modernen Formen von Sklaverei, wie Zwangsarbeit oder -prostitution.

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