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Bodob
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Ende August schritten die wütenden Anwohner von Magaluf (Mallorca) zur Selbstjustiz: Weil die Polizei nichts unternahm, bewarfen sie eine Gruppe von zwanzig Prostituierten mit Steinen. Als die Frauen in den Autos ihrer Zuhälter Schutz suchten, zersplitterten unter einem weiteren Steinhagel die Fensterscheiben der Fahrzeuge. Nur durch das spätere Eingreifen der Polizei konnten schwerere Verletzungen verhindert werden.
Seit Jahren beschweren sich die Einwohner Magalufs über die Straßenprostitution, die vor allem in den Sommermonaten und ganz besonders in diesem Krisenjahr überhand nimmt. Der Anblick von gebrauchten Kondomen oder gar kopulierenden Paaren in den Hauseingängen des Ortes gehört für viele fast schon zum Alltag. „Qualitätstourismus kann man so nicht in unseren Ort locken“, erklärt ein Gastronom mit einem ironischen Lächeln.
Doch die Prostituierten sind Opfer, nicht Täter: Die Frauen, die auf den Straßen des Ortes ihrem Geschäft nachgehen, sind fast alle Schwarzafrikanerinnen ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung und ihren Zuhältern schutzlos ausgeliefert.
Die Zuhälter geben sich nicht mit den Einkünften für schnelle Liebesdienste in halbverborgenen Eingangsportalen zufrieden: Die Prostituierten werden von den Zuhältern außerdem dazu angehalten, alkoholisierte Touristen zu bestehlen und gehen dabei nicht eben sanft mit ihren Opfern um.
Nach den Vorfällen von Ende August meldete sich auch der Verband der Einzelhändler im Tourismusgewerbe zu Wort und bezeichnete die Situation in Magaluf als „unwürdig“, die Sicherheit der Touristen, wie auch der Anwohner, sei durch die Prostitution gefährdet. Auch die Opposition in Calvià warf Bürgermeister Carlos Delgado (PP) vor, nicht genug für die Sicherheit im Ort zu tun.
„Der Vorteil von Mallorca und Calvià gegenüber anderen Urlaubsorten war immer das Image eines sicheren Urlaubsortes. Wenn Touristen hier aber überfallen und bedrängt werden, überlegen sie es sich zweimal, ob sie noch einmal wiederkommen.“
2009 hat die Polizei in Magaluf 284 Platzverweise gegen Prostituierte verhängt. Für 2010 liegen noch keine ak­tuellen Zahlen vor.
El Aviso, 09/2010
PDF-Fassung:
(S. 10)
Seit Jahren beschweren sich die Einwohner Magalufs über die Straßenprostitution, die vor allem in den Sommermonaten und ganz besonders in diesem Krisenjahr überhand nimmt. Der Anblick von gebrauchten Kondomen oder gar kopulierenden Paaren in den Hauseingängen des Ortes gehört für viele fast schon zum Alltag. „Qualitätstourismus kann man so nicht in unseren Ort locken“, erklärt ein Gastronom mit einem ironischen Lächeln.
Doch die Prostituierten sind Opfer, nicht Täter: Die Frauen, die auf den Straßen des Ortes ihrem Geschäft nachgehen, sind fast alle Schwarzafrikanerinnen ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung und ihren Zuhältern schutzlos ausgeliefert.
Die Zuhälter geben sich nicht mit den Einkünften für schnelle Liebesdienste in halbverborgenen Eingangsportalen zufrieden: Die Prostituierten werden von den Zuhältern außerdem dazu angehalten, alkoholisierte Touristen zu bestehlen und gehen dabei nicht eben sanft mit ihren Opfern um.
Nach den Vorfällen von Ende August meldete sich auch der Verband der Einzelhändler im Tourismusgewerbe zu Wort und bezeichnete die Situation in Magaluf als „unwürdig“, die Sicherheit der Touristen, wie auch der Anwohner, sei durch die Prostitution gefährdet. Auch die Opposition in Calvià warf Bürgermeister Carlos Delgado (PP) vor, nicht genug für die Sicherheit im Ort zu tun.
„Der Vorteil von Mallorca und Calvià gegenüber anderen Urlaubsorten war immer das Image eines sicheren Urlaubsortes. Wenn Touristen hier aber überfallen und bedrängt werden, überlegen sie es sich zweimal, ob sie noch einmal wiederkommen.“
2009 hat die Polizei in Magaluf 284 Platzverweise gegen Prostituierte verhängt. Für 2010 liegen noch keine ak­tuellen Zahlen vor.
El Aviso, 09/2010
PDF-Fassung:
(S. 10)