Assault on Precinct 13
Eigentlich sind sogenannte "Remakes" nun nicht wirklich mein Ding.
Sind eben zumeist nur ein (schlechter) Abklatsch vom Original.
Ganz besonders kritisch wird es IMHO aber immer dann, wenn ein Kultfilm neu aufgelegt, bzw. wiederbelebt wird. Selbiges ist ja zum Beispiel beim grottenschlechten Remake von "Rollerball" ganz derbe in die Hose gegangen.
Nun also ein Film dessen Original vom Alt-Meister John Carpenter aus dem Jahre 1976 stammt: "Assault on Precinct 13" (deutsch: "The Assault", bzw. auch. "Das Ende").
Zunächst, Re: Das Original: Ein Film über sinnlose Gewalt, trocken und lakonisch inszeniert, klaustrophobisch und zugegebenermassen ziemlich brutal. Im Mittelpunkt dieses kleinen aber feinen B-Movies steht ein verlassenes Polizeirevier, welches nur noch über Nacht offen steht und andern Tags dann endgültig geschlossen werden soll, ein schwarzer Cop namens Bishop (gespielt von Austin Stoker) der sich in Pragmatismus übt und der weisse Schwerverbrecher Napoleon Wilson (gespielt von Darwin Joston), der eigentlich im Gefangenentransport unterwegs sein sollte, der aber aufgrund widriger Umstände in besagtem Polizeirevier landet. Nun, und in jenes Polizeirevier hat sich soeben auch der Mann geflüchtet, der gerade ein führendes Mitglied einer Straßen-Gang in Notwehr erschossen hatte.... Klar ist, die übrigen Gangmitglieder wollen den Mann, und ebenso klar ist, der Polizist kann diesen nicht rausgeben und so wird eben das Polizeirevier immer wieder angegriffen von Gang-Horden in nicht enden wollender Quantität. Und irgendwann kommt der Punkt, an dem der Cop dem Schwerverbrecher vertrauen muss.....
Auch aufgrund der genialen Musik vom Alt-Meister selbst, zählt dieser Film trotz seines Alters noch immer zu meinen absoluten Favoriten; wer ihn nicht kennt hat meines Erachtens echt was verpasst. Wobei die Klasse des Filmes auch darin liegt, dass er nie versucht über den Status eines Low-Budget B-Movies herauszukommen, sondern es in den engen (finanziellen) Grenzen, die dem Regisseur damals gesetzt waren, schafft die komplexe Morbidität und düstere Atmosphäre einer bunt zusammengewürfelten Truppe verzweifelter Menschen glaubhaft rüberzubringen.
Als ich vergangenes Jahr irgendwann las, dass hier ein Remake ansteht, war ich mehr als skeptisch.
Und ich glaube, wenn der Regisseur Jean-François Richet eine 1-zu-1-Kopie gefilmt hätte, dann wäre die Enttäuschung groß gewesen. Hat er aber nicht, und dass ist die gute Nachricht. Es fängt schon bei den Charakteren an; der Charakter "Bishop" ist diesmal zwar wieder schwarzer Hautfarbe, aber diesmal ist er nicht der pragmatische Cop, sondern der ultrafiese Drogengangster, der auf dem Gefangenentransport aufgrund Schnee und Eis nicht in ein richtiges Gefängnis geschafft werden kann, sondern in einem Polizeirevier landet, welches nur noch über Nacht offen steht......
Tagline: Unite and fight.
Es ist Sylvester, draussen schneit es gewaltig, der Cop (in guter Spiellaune: Ethan Hawke) hat eigentlich mehr mit sich selbst zu schaffen, zumal er wenige Monate zuvor zwei seiner Partner im Einsatz verloren hat, und Gangster Bishop (ebenfalls stark: Lawrence Fishburne) konnte bis dato immer gute Geschäfte machen, weil korrupte Cops aus der Führungsspitze der örtlichen Polizei ihn immer wieder gedeckt und unterstützt haben. Nun, und eben jene Cops können und wollen es nicht zulassen, dass Bishop die Nacht überlebt. Und so kommt es, dass sie wieder und wieder versuchen, in das Polizeirevier einzudringen......
Mit diesen kleinen aber feinen Änderungen am Plot hat Richet dafür gesorgt, dass hier eigentlich kein echtes Remake entstanden ist, sondern eher ein Film -ich-sag-jetzt-mal- nach Motiven von "John Carpenter´s The Asault".
Wobei in Sachen Klaustrophobisch steht das Werk dem Original kaum nach, zumal die moderne Filmtechnik geschickt eingesetzt wird.
Einige logische Brüche muss man natürlich schon in Kauf nehmen, aber wass soll´s, wenn dabei ein unterhaltsamer Film rauskommt, nehme ich sowas gerne mal in Kauf.
Soweit ich sehe, scheint ein deutscher Kinostart noch nicht einmal anvisiert zu sein; fest steht, ohne Schnitte wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit eine 18´er FSK Freigabe werden. Wer einen code-freien DVD-Player hat kann sich aber stattdessen die amerikanische Fassung der DVD besorgen und den Film schon jetzt unbeschwert geniesen.