Genug! Genug? Genug!
So viel Alkohol gibt es sonst nur pro Jahr, es reicht! Abgang und retour ins Hotel!
Flashback!
Keine Ahnung, was ich so lange gemacht habe. Gegen 22 Uhr stehe ich ehrfürchtig vor der "Kettenbrücke" und marschiere sie einmal hinauf, wechsle die Seite, und marschiere wieder retour.
Wanderer, kommst Du nach Budapest, verkündige dorten, Du habest uns hier stehen gesehen, wie ein guter Film es befahl.
Denn darum geht es: ein gutes Drehbuch, die richtigen Protagonisten und... Ich habe weiterhin keine Ahnung, was los ist. Wahrscheinlich erzählt sie mir die Tage, Sie hätte das Dritthandy liegen lassen oder es ist geklaut worden oder was anderes oder gar nichts. Auch egal... Kurz vor zwölf stehe ich wieder vor der
Széchenyi Lánchíd. Ich bin vorbereitet. Dieses Jahr wird mich eine fremde Stadt nicht um meine Tränen betrügen wie vor hundert Jahren in New York. Der IH POD läuft, "Auld Lang Syne" beginnt, die magischen Klänge erobern mein Ohr...
Ich schreite über die Brücke, meine Augen strahlen, bin verwandelt, pur, aufnehmend, die Bühne ist perfekt: Die Brücke über den kalten Fluten eingerahmt von einem Lichtermeer, der, die, das Schlösser rundherum, die alten Bauten, noch nie war der Rahmen so perfekt. Es ist zwölf, ich drehe den Regler hoch, nippe an meinem Glühwein, lächle, strahle, hebe ab und schwebe über der Szenerie, genieße diesen orgiastischen Zustand.
Wie schade, dass sie nicht hier ist, nicht fühlen kann, wie sehr das Leben ein Film sein kann, soll, muss - erinnere mich an ihren schnöden Spruch: das Leben ist knallhart und kein Film! - das Leben bleibt ein Film, ein Film, ein Film - soweit man auf der Maslowschen Pyramide für genügend Fressen und ein Dach über dem Kopf gesorgt hat, egal wie schlecht die Produktionsbedingungen manchmal sind.
Es folgt ein wunderbares Feuerwerk und ich schlendere zurück nicht ohne den Jungs und mir einen nächtlichen Gruß für#s neue Jahr gesprochen zu haben.
Zurück auf der
Vaci ucta. Die Band spielt immer noch, tausend Menschen tanzend, lachend und immer wieder einige, die das Strahlen in den Augen haben...
Ich mische mich unter das Volk, trinke Glühwein, sehe, höre, nehme war. So viele Geschichten, Bilder, Lebensläufe, es ist gut wie es ist und ich bin froh genau jetzt auf diesem Platz zu stehen, bleibe eine lange, lange Weile, erlebe kleine, schöne Episoden... dann folgt besagte Ansage: Es ist genug!
Ich wandere retour ins Hotel, bemerke, dass einer der Jungs in einem der beiden Betten in meinem Zimmer eine Nummer geschoben zu haben scheint. Auch egal, ich werde das andere Bett nehmen. Gute Nacht, und beste Wünsche
gut gerutscht zu sein.