Werbemasche
Ich halte es für sehr zweifelhaft, dass sich hier "einige Clubs und Agenturen zusammgeschlossen haben".
Ich gehe eher von einer "Werbeaktion" eines Einzelunternehmers aus. Mich macht misstrauisch, dass das Impressum nicht mal den Mindestanforderungen genügt.
Meine Beobachtung aus Berlin ist: Immer, wenn Clubs, Agenturen usw. sich zu einer gemeinsamen Aktion ansatzweise zusammengeschlossen haben (z.B. im Zusammenhang mit der erfolgreichen Erhaltung der Berliner Institution der Wohnungsbordelle, gegen die existenbedrohenden Untersagungsverfügungen der Bezirksämter usw.), geschah dies ausgesprochen offensiv öffentlichkeitsbezogen, im engen Zusammenwirken mit der Presse, Rundfunk, TV und selbstverständlich auch unter Einhaltung von Impressumsvorschriften bzw. Nennung der Namen der Verantwortlichen.
Es spricht einiges dafür, dass da jemand die Chance eines spezifischen Klientels sieht, das er sich erschließen will.
Denn machen wir uns nichts vor: Es ist zwar richtig, dass in den vergangenen Jahren das Thema AO offensiv angegangen worden ist. Wobei übrigens den Foren eine entscheidende Funktion zukommt. Die einstmals gegen AO eher reservierte Haltung der Foren (aus dieser Zeit kenne ich ein Forum, in dem AO weiterhin ein absolutes Tabu ist) hat einer unbeschränkten Diskussion nebst Hinweisen auf Veranstalter, Betreiber usw. Platz gemacht.
Aber man muss sich mal klar machen,
1. einerseits: welche Betreiber AO-Parties veranstalten bzw. Zugang zu AO-Kontakten verschaffen, und
2. andererseits, wie die anderen Betreiber sich verhalten.
Dazu traue ich mir einigermaßen verlässliche Angaben für den Berliner Markt zu. Da ist die Zahl der AO-Veranstalter in den vergangenen Jahren immens gewachsen. Aber wer sind diese? Dies sind Einzelpersonen, seien es die Damen, seien es Männer, die solche Parties samt Organisation verstalten (wozu in Berlin regelmäßig die Organisation des HIV-Schnelltests vor Ort gehört).
Aber das sind "Krauterbetriebe" im Vergleich zu den großen renommierten, anerkannten Bordellen, Clubs usw. Natürlich bekommt man bei bekannten großen, exzellent geführten Bordellen wie Kamilla D., van Kampen, Tiffany usw. kein AO. Dort bekäme man auf eine entsprechende Frage einen vielsagenden Blick von oben herab.
Natürlich bekommt man im straff organisierten FKK-Club Artemis kein AO. Und für die ganz große Masse der Kleinbetribe gilt dies ebenfalls. Auch für die Escorts und Freischaffenden.
Was will ich damit sagen? Der Werbemarkt ist für den erklärten Non-AO-Bereich um ein mehrhundertfaches größer als für den AO-Bereich, bei dem die Veranstalter oft genug eh keinen Werbeetat haben, sondern ihre Termine im Direktmailing anpreisen. Der Werbemarkt wirft doch nur für den Non-AO-Markt was ab, aber doch nicht für den AO-Markt. Also wirft man sich zum Schutzpatron des Non-AO-Bereichs auf.
Also tippe ich auf eine Werbemasche eines Einzelunternehmers, der sich dazu aus durchsichtign Motiven zum Sprachrohr einer Bewegung aufbläst. In Berlin z.B. wird es ihm kaum helfen. Dort werden die großen anerkannten Bordelle sämtlich von mehr als cleveren und professionell agierenden Damen betrieben, die den Markt samt Werbemöglichkeiten aus dem FF beherrschen. Die warten auf so einen Vogel nicht.